Flucht und Neuanfang: Bruno-Cassirer-Ausstellung vom 16.3. – 2.4.

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Im Rahmen der Reihe „Literatur im Foyer“ zeigt die Staatsbibliothek

Flucht und Neuanfang
Flight and New Start
Bruno-Cassirer-Publishers Ltd.
Oxford 1940 – 1990

Bücher, Dokumente, Fotos und Briefe zu 50 Jahren Verlagsgeschichte von Bruno Cassirer Publishers Ltd. Oxford.

Ausstellung aus Anlass der Schenkung des Verlagsarchivs
an die Staatsbibliothek zu Berlin

16. März – 2. April 2016

Mo–Fr 9–21 Uhr, Sa 10–19 Uhr,
an Sonn- und Feiertagen sowie am 26.3. (Karsamstag) geschlossen

Eintritt frei

Staatsbibliothek zu Berlin
Foyer im Haus Potsdamer Straße 33
10785 Berlin

Zeitgleich präsentiert die Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin am Kulturforum Kunst- und Fotobücher von Bruno Cassirer Publishers Ltd. Oxford.


 

Es gehört zu den großen Glücksfällen für die Staatsbibliothek zu Berlin, wenn es ihr gelingt, ihre Bestände durch das Mitwirken kluger und engagierter Fachleute zu vermehren. Dies trifft auf eine Erwerbung im Jahr 2012 zu, das Archiv des Verlages Bruno Cassirer Publishers Ltd. Oxford. Zum Inhalt dieses Archivs gehören neben wenigen Geschäftspapieren der Jahre 1939–1979 (darunter mit dem „Memorandum of Association“ die Gründungsurkunde des Verlages in Oxford vom 22. Mai 1939, Bilanzen der Jahre 1940–1979, die Ausgabenbücher 1939–1965) nur die Korrespondenz des Jahres 1950 (2 Kästen) sowie Werbematerial und Rezensionen aus der Zeit nach 1939.

Bruno Cassirer, geboren am 12. Dezember 1872 in Breslau, eröffnete zusammen mit seinem Cousin, Paul Cassirer, 1898 in Berlin Galerie und Verlagsbuchhandlung B. und P. Cassirer. Nach der Auflösung des gemeinsamen Unternehmens 1901 führte Bruno Cassirer den Verlag allein weiter, während Paul Cassirer als Kunsthändler agierte. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten änderte sich Cassirers Leben und Arbeit grundlegend: Die Zeitschrift „Kunst und Künstler“ stellte im Juni 1933 ihr Erscheinen ein, Cassirer trat von öffentlichen Ämtern zurück, die Geschäfte gingen mühsam, einige seiner Autoren waren „unerwünscht“. 1935 musste Cassirer sein Gestüt verkaufen, 1936 wurde ihm die Mitgliedschaft in der Reichsschrifttumskammer entzogen, es erschien das letzte Buch seines Verlages. Im Dezember 1938 emigrierte Cassirer mit seiner Familie nach Oxford. Dort bereitete er die Neugründung seines Verlages vor. Am 29. Oktober 1941 starb Bruno Cassirer an Herzversagen. Sein Schwiegersohn Günther Hell (George Hill) führte den Verlag in Oxford weiter.

Es ist uns ein wichtiges Anliegen, die Aufmerksamkeit der Wissenschaft auf dieses besondere und durch das in ihnen dokumentierte Schicksal zutiefst berührende Verlagsarchive zu lenken.

Mit der Publikation „Bruno Cassirer Publishers Ltd. Oxford 1940–1990. An Annotated Bibliography with Essays on the History oft he Publishing House. Hrsg. von Rahel Feilchenfeldt und Jutta Weber, Göttingen 2016 dankt die Staatsbibliothek zu Berlin den Erben Bruno Cassirers dafür, dass sie das kleine, aber in seiner Dichte ungemein aussagekräftige Archiv seiner verlegerischen Tätigkeit übernehmen durfte. Der Forschung wurde damit ein großes Geschenk gemacht.

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