13. Dezember

Bei Bibliothek denken Sie bestimmt an Bücher. Viele Bücher. Wer die Staatsbibliothek besser kennt, weiß aber natürlich schon, dass sich hier viel mehr versteckt. Zum Beispiel eine große Globensammlung!

Von den knapp 700 Globen sind kaum mehr als ein Zwanzigstel für Leser*innen sichtbar aufgestellt – im Kartenlesesaal in der Potsdamer Straße können Sie sich jederzeit selbst umsehen. Der Großteil wartet aber für Sie unsichtbar in unseren Magazinen auf Forscher*innen und den Umzug im nächsten Jahr. Denn im zukünftigen Kartenlesesaal Unter den Linden wird es eine größere Vitrine  zur Präsentation der zum Teil sehr seltenen und wertvollen Instrumente geben. Als Vorbereitung wurden die älteren Globen bereits in eine systematische Aufstellung gebracht, so dass ähnliche Objekte zusammen aufbewahrt werden. Wozu der Aufwand? Besonders häufig werden die Globen für Ausstellungen oder Filmaufnahmen genutzt und zur Vorbereitung ist es hilfreich, wenn die in Frage kommenden Stücke schnell überblickt werden können.

Für das heutige Türchen sind wir deshalb in die Tiefen unseres Magazins hinabgestiegen und haben ganz besondere Fotos für Sie aufgenommen. Auf dem ersten Bild stehen vor allem alte physische Globen zusammen, dazu ein blauer Himmelsglobus sowie das Faksimile eines kubischen „Globus“. Das Original wurde 1803 als Atlas von quadratischen Blättern, aber auch als Würfel in Weimar angeboten.

Besonders im 19. Jahrhundert entwickelte sich der Globus zum Wohnaccessoir, so dass sogar kleinere Globen mit figuralen Füßen oder vergoldeten Gestellen mit Löwenpranken ausgestattet wurden.

Ob die Taschengloben wie auf Bild 3 tatsächlich auf Weltreisen benutzt wurden oder vielmehr für fiktive Abenteuer auf projektierten Reisen und die Erläuterung von wirtschaftlichen Unternehmungen, ist leider nicht belegt. Das gezeigte Exemplar wurde jedenfalls 1715 von dem bedeutenden Karten- und Atlasverleger Johann Baptist Homann in Nürnberg hergestellt und von seinem Verlag bis weit ins 19. Jahrhundert hinein verkauft. Ab dem Ende des 18. Jahrhunderts allerdings nicht mehr als „Sackkugel“, sondern als „Himmels- und Erdkugel für Kinder“.

Sie sehen also: Unsere Bibliothek könnte auch eine Globothek sein? Mundothek? Terrathek?