22. Dezember
Schenken, Spenden, Geben – Nächstenliebe wird in den Tagen vor Weihnachten ja ganz großgeschrieben. Und unser heutiges Türchen schenkt Ihnen deshalb Verborgenes und Vergessenes, das sich in Bibliotheken befindet und von dem kaum jemand weiß. So auch diese Weihnachtsgeschichte aus dem Jahr 1918, die vom Schenken in der Weihnachtszeit erzählt. Doch nicht nur das! Sie gibt uns auch Einblicke in die sozialen Milieus von 1918.
Der Autor, der sich in unserer Geschichte in eine kindliche Welt aufgemacht hat, heißt Georg Hirschfeld. Falls Sie ihn nicht kennen, müssen Sie sich nun aber keine Sorgen über Ihre bildungsbürgerlichen Qualitäten machen. Denn auch wenn Hirschfeld unter Zeitgenossen bekannt war, ist er heute nur noch wenigen in Erinnerung. Hier deshalb erstmal ein kleines Update: Georg Hirschfeld (1873–1942) war ein deutscher Dramatiker und Romanschriftsteller jüdischer Herkunft, der für seinen naturalistischen Stil bekannt war. Der Sohn aus einem kaufmännischen Haushalt übte sich früh im Schreiben von historischen und literarischen Texten und wurde von Berliner Theatergrößen wie Otto Brahm und Gerhart Hauptmann gefördert. Mit Hauptmann verband ihn denn auch zeitlebens eine enge Freundschaft. 1892 nahm Hirschfeld ein literarisch-künstlerisches Studium in München auf und siedelte 1905 in die Künstlerkolonie Dachau über, in der sich zu dieser Zeit u. a. namhafte Maler wie Emil Nolde und Max Liebermann aufhielten. Während der NS-Zeit lebte Hirschfeld bis 1942 zurückgezogen in seiner Münchner Wohnung.
Werfen Sie also heute einen Blick auf die unterschiedlichen Facetten von Hirschfelds Leben und lesen Sie über seine enge Beziehung zu Gerhart Hauptmann in unseren digitalen Sammlungen (1912, 1923, 1933, 1933). Oder stöbern Sie in der Theaterzettel-Sammlung der SBB, die Hirschfelds frühe dramaturgische Tätigkeit für das Berliner Schillertheater zeigt. So wurde etwa 1896 das Stück „Die Mütter“ in Berlin aufgeführt und gehörte zu Hirschfelds größten Erfolgen. Und vielleicht nehmen Sie sich auch einfach einen Moment Zeit, um unser heutiges Digitalisat „Wunder“ von Georg Hirschfeld komplett zu lesen, und tauchen selbst in die Weihnachtszeit 1918 ein.