4. Dezember
Schon in der Ankündigung unseres Adventskalenders hatten wir Ihnen Hexen versprochen. Und weil Clickbaiting nicht zu unseren Kernkompetenzen gehört, lösen wir heute unser Versprechen ein. Begleiten Sie uns also in das Jahr 1749 und zum Brocken – oder besser Blocksberg?
Wir haben eine perspektivische „Vorstellung“ des Brockens für Sie und der Stempel auf der Karte verrät die Herkunft aus dem Königlichen Preußischen Generalstab. Lagegetreu sind die Örtlichkeiten durch die Vogelschau natürlich nicht, aber dafür ist der Wiedererkennungswert umso höher. Die Begründung für die Bezugnahme auf die sagenhaften Vorgänge in der Walpurgisnacht und die Abbildung der Hexen über dem Hexentanzplatz wird im seitlichen Text gegeben. Darin wird erläutert, dass der Kupferstecher die „Hex-figuren“ aus seiner eigenen Phantasie und um damit seinen Spott zu treiben, hinzugefügt habe. „Stehet denn nicht unter dem Buchstaben B. der fabulose HexenPlatz? Aus diesem hatte man ja die Meinung der Herausgeber beurteilen sollen.“ Bei dem Herausgeber handelt es sich übrigens um den Verlag Homann/ Homaennische Erben, einen der bekanntesten kartografischen Spezialverlage des 18. Jahrhunderts.
Aber damit nicht genug! Wir zeigen Ihnen noch eine weitere besondere Karte, nämlich eine Umsicht von einem Standpunkt oberhalb der Kuppel der Dresdner Frauenkirche auf die Innenstadt. Über die Perspektive können wir nur spekulieren und vermutlich haben wir den Blickwinkel allein der Meisterschaft von C.A. Richter zu verdanken. Der Professor der „Academie“ der Künste brilliert mit seinem Vorstellungsvermögen und dem genauen Studium sowie der Einbeziehung von detaillierten Bauplänen. Ursprünglich gehörte noch ein Verzeichnis zum Blatt, welches ein vertieftes Studium der „denkwürdigsten Gegenstände“ ermöglichte, aber leider gilt dieses heute als Kriegsverlust.
Wenn Sie sich also das nächste Mal über Google Maps und Street View freuen, denken Sie auch an unsere Karten – die sind mindestens ebenso spannend und unterhaltsam!