3. Dezember

Feurige Caballeros und Hirtenmädchen: Die Zarzuela-Sammlung des Ibero-Amerikanischen Instituts

Dr. Ulrike Mühlschlegel (Leiterin des Referats Benutzung und Referentin für Spanien, Uruguay und die Karibik in der Bibliothek des Ibero-Amerikanischen Instituts)

Meine Lieblingssammlung in der Bibliothek des Ibero-Amerikanischen Instituts (IAI) ist die sogenannte Zarzuela-Sammlung.

Zarzuelas sind schwungvolle Musiktheaterstücke, die volkstümliche Szenen und populäre Musik auf die Bühne bringen. Die Darsteller und Sänger wurden gefeiert und die Musikstücke waren bis ins 20. Jahrhundert in den Salons und auf den Straßen verbreitet.

Texthefte und Libretti begleiteten die Aufführungen dieser populären Singspiele. Diese wurden aus Kostengründen überwiegend auf dünnem, fragilem Papier gedruckt. Aufgrund von Papierzerfall, aber auch wegen ihres volkstümlichen Charakters sind Zarzuela-Texte in Bibliotheken nur selten erhalten. Dabei stellen sie mit ihren komischen, tragischen, melodramatischen und skurrilen Charakteren ein buntes Gemälde ihrer Zeit dar und geben Einblicke in die Sehnsüchte, Ängste und Ideale der Menschen.

Die Bibliothek des IAI besitzt eine in Deutschland einzigartige Sammlung spanischer und hispanoamerikanischer Zarzuelas aus dem 19. und 20. Jahrhundert. An der Sammlung begeistert mich vor allem ihre Vielfalt: farbige Notendrucke mit prächtigen Titelblättern, fragile Heftchen aus Südamerika, Biographien der Stars aus den 1920er Jahren und sogar aktuelle Comics zur Zarzuela. Zudem schätze ich die enge Kooperation mit spanischen Musik- und Theaterarchiven und den dortigen Kollegen.