5. Dezember
Digitalisieren kann heute jeder. Aber haben Sie schon mal versucht, ein Popup-Buch auf Ihren Scanner zu legen? Nein? Wir schon. Zumindest haben wir Vorläufer von heutigen Popups digitalisiert, sogenannte ‚Spielbilderbücher‘. Als Ergebnis können Sie am Computer die einzelnen Buchteile ganz so umklappen, als hätten Sie das Original in den Händen.
Unser Bestand an diesen Spielbilderbüchern ist übrigens international bedeutsam – gerade weil die wenigsten Bibliotheken oder Museen Bücher dieser Art für sammlungswürdig gehalten haben. Im Gegensatz dazu hat die SBB über Jahre systematisch eine Sammlung aufgebaut, die alle historischen Entstehungskontexte und materialen Erscheinungsformen von Spielbilderbüchern berücksichtigt. So war es also nur folgerichtig, dass das Bundesministerium für Bildung und Forschung das Projekt Bewegungsbücher digital (BeWeB-3D) an der SBB gefördert hat. Am Ende des Projektes stand ein Konzept zur dreidimensionalen Abbildung dynamischer Bücher im Digitalen. Denn nur ein derartiges Konzept kann die virtuelle Zugänglichkeit dieser besonderen Buchobjekte erhöhen: Verwandlungsbücher, Popups oder Papiertheater sind schließlich gerade wegen ihrer besonderen mechanischen Möglichkeiten schwer zu digitalisieren, und unsere Konzeptstudie soll anderen Einrichtungen diesen Weg erleichtern.
Durchgeführt haben wir das Vorhaben in Kooperation mit dem an den Staatlichen Museen zu Berlin angesiedelten Zentrum für Digitale Kulturgüter in Museen, das alle Einrichtungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz unterstützt. Es bietet sowohl Beratungsangebote als auch hardware- wie softwareseitige Infrastrukturservices und unterstützt bei der digitalen Abbildung von Beständen.
Die Ergebnisse der Projektstudie sind im Open Access zugänglich und frei nachnutzbar:
Christian Mathieu/Marius Hug/Fanet Göttlich/Alexander Hennig/Carola Pohlmann: Bewegungsbücher digital (BeWeB-3D) – ein generisches Konzept zur digitalen Replikation dynamischer Buchobjekte, 2018, http://doi.org/10.5281/zenodo.1246738