19. Dezember
Clara Schumanns 200. Geburtstag fiel in den September dieses Jahres. Sie gehört zu den bedeutendsten Komponistinnen und Musikerinnen des 19. Jahrhunderts. Ihre Kompositionen umfassen 23 Werke mit Opuszahlen sowie 31 ohne Zählung, von denen heute viele im Autograph in der Staatsbibliothek zu Berlin verwahrt werden. Sie können im StaBiKat sowie in der Datenbank des RISM (Suchtipp: Komponist: Schumann, Clara und dann einschränken der Suche auf ‚autograph_manuscript‘ und Bibliothekssiegel ‚D–B‘) recherchiert werden. C. Schumanns Nachlass umfasst aber auch viele Briefe, die ihr Leben in ihrer sehr charaktervollen Handschrift dokumentieren. Ein besonderes Lebensdokument im Nachlass ist das Blumentagebuch (Signatur Mus.ms. autogr. Schumann, C. 1), ein Buch, das Clara nach dem Tod Robert Schumanns von Johannes Brahms erhielt, und in dem sie ihre Konzerttätigkeit der Jahre 1857 bis 1859 dokumentiert hat. Der ursprünglich in braunes Leder gebundene Band enthält von Clara Schumann selbst gepresste und sorgfältig arrangierte Pflanzen und Blätter, die die Künstlerin auf ihren Konzertreisen in Mitteleuropa und England sammelte. Bei den Blumenarrangements sind Eintragungen zu Konzertaufenthalten und botanische Erläuterungen zu entdecken.
Dieses seltene, aber auch fragile Lebensdokument fand natürlich häufig Interesse, so dass 1988 ein Faksimile entstand, für das das Buch auseinandergenommen wurde. Die heutige konservatorische Aufbewahrung muss besonders die 27 Einzel- und Doppelblätter, in die Pflanzen eingesteckt sind, sichern. Die Seiten ohne Pflanzen (blanko) verblieben größtenteils im ursprünglichen, noch gehefteten Buchblock.
Die Aufbewahrung erfolgte zunächst in zwei Kassetten: eine enthielt den Band mit der nicht aufgelösten Heftung sowie Fragmente, in der anderen waren die gelösten Einzel- und Doppelblätter in Seidenpapierumschlägen lose zwischen (säurehaltigen) Graupappen eingelegt.
Diese Materialien entsprachen nicht dem Standard der Alterungsbeständigkeit und wurden daher 2019 erneuert. Zudem war die Handhabung umständlich und dadurch gefährdend für die Blätter mit den äußerst fragilen Pflanzen. Es fanden sich bereits abgebrochene Pflanzenteile im Falz.
Verändert wurde die Aufbewahrung dahingehend, dass die Einzel- und Doppelblätter in einen Umschlag aus Papier geheftet wurden. Dieser Papierumschlag liegt in einem Graphikbett, das aus Mikrowellenkarton hergestellt ist. Diese Materialien sind säurefrei und alterungsbeständig. Die Umschläge können nun sicher entnommen werden und sind durch die horizontale Lagerung in zwei Kassetten geschützt.
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