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ORIGINAL GELESEN: Der Nachlass von Gabriele Tergit

Portraitfoto Gabriele Tergit © Moses Mendelssohn Stiftung

Im Mittelpunkt der Abendveranstaltung „Original gelesen“ steht der 2014 wiederentdeckte Nachlass der jüdischen Schriftstellerin Gabriele Tergit (1894–1982). Die Veranstaltung gibt Einblicke in Tergits Leben und stellt die faszinierende Überlieferungsgeschichte und Restaurierung des Nachlasses vor. Ausgewählte Texte werden von Schauspieler:innen vorgetragen.

Im Rahmen der Abendveranstaltung berichtet Dr. Elke-Vera Kotowski, Moses Mendelssohn Stiftung, im Gespräch mit der Übersetzerin und Autorin Dr. Karolina Golimowska von der mit Unterstützung der KEK erfolgten Sicherung des Nachlasses der Schriftstellerin. Ausgewählte Texte werden von den Schauspieler·innen Julia Maier und Sven Brömsel vorgetragen. Zudem werden Originalobjekte aus dem Nachlass präsentiert.

Gabriele Tergit war eine jüdische Schriftstellerin und Journalistin. Sie gilt als erste deutsche Gerichtsreporterin. In der Weimarer Republik genoss sie große Aufmerksamkeit und feierte mit ihrem satirischen Debütroman Käsebier erobert den Kurfürstendamm beachtliche Erfolge. Ihre kritische Berichterstattung, insbesondere über den ersten Prozess gegen Adolf Hitler und Joseph Goebbels, machte sie zur Zielscheibe der Nationalsozialisten. Nachdem sie einem SA-Überfall 1933 in ihrer Wohnung nur knapp entgangen war, floh Tergit über die Tschechoslowakei und Palästina nach London, wo sie für das PEN-Zentrum deutschsprachiger Autor:innen im Ausland arbeitete.

Ein bislang unbekannter Nachlass Tergits erreichte 2014 das Moses Mendelssohn Zentrum in Potsdam: Mehr als 4.500 persönliche Andenken und Zeitungsartikel hatten fast 70 Jahre auf einem Dachboden in Mittelengland geschlummert. Die Aufzeichnungen waren durch die lange Lagerzeit und feste Bündelung stark beschädigt. Erst die Restaurierung der Originale im Rahmen eines KEK-Modellprojekts 2015 machte den Nachlass wieder nutzbar.

Die Veranstaltung findet im Nachgang der Tagung Originale erhalten in der Staatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße (Eingang: Otto-Braun-Saal) statt. Weitere Informationen auf den Seiten der Koordinierungsstelle zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK)

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Moses Mendelssohn Stiftung statt.


Während der Veranstaltung werden Bild- und Videoaufnahmen für die Öffentlichkeitsarbeit der Staatsbibliothek zu Berlin angefertigt. Mit Ihrer Anmeldung stimmen Sie der Veröffentlichung zu nicht-kommerziellen Zwecken zu.