Termindetails


Tag der Provenienzforschung 2025 | #spurensuche

Am 9. April 2025 findet zum siebten Mal der Internationale Tag der Provenienzforschung statt. Viele Kultureinrichtungen in Berlin arbeiten seit geraumer Zeit daran, die Herkunft ihrer Bestände zu erforschen bzw. ihre Sammlungen nach Objekten aus Unrechtskontexten zu durchsuchen. Der 2019 vom Arbeitskreis Provenienzforschung e.V. ins Leben gerufene Aktionstag rückt diese Arbeit in den Fokus der Öffentlichkeit.

Provenienz [pʁoveˈni̯ɛnt͡s], von lateinisch ‚provenire‘, zu Deutsch: ‚herkommen‘, bezeichnet die Herkunft einer Person oder Sache. Durch Merkmale an den Objekten wird versucht, die Vorbesitzer:innen zu bestimmen: Solche Provenienzmerkmale können z.B. Stempel, Etiketten, Exlibris oder auch handschriftliche Notizen sein.

In öffentlichen Einrichtungen hat Provenienzforschung das vorrangige Ziel, Objekte aus Unrechtskontexten in den Beständen zu identifizieren, die Vorbesitzer:innen zu ermitteln und die Objekte nach Möglichkeit an heute noch lebende erbberechtigte Personen oder Rechtsnachfolger:innen zurückzugeben.

Zum Tag der Provenienzforschung 2025 präsentieren die Akademie der Künste, die Berlinische Galerie, das Deutsche Historische Museum (DHM), das Ethnologische Museum der Staatlichen Museen zu Berlin, das Jüdische Museum Berlin, die Staatsbibliothek zu Berlin, die Stiftung Topographie des Terrors, die Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, das Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin und die Zentral- und Landesbibliothek Berlin ein gemeinsames Programm.

Angeboten werden fünf geführte Provenienzspaziergänge, die auf unterschiedlichen Routen vor allem entlang der Straße Unter den Linden, aber auch der Wilhelmstraße Einblicke in die Arbeit der Provenienzforscher:innen in unterschiedlichen Kulturinstitutionen gewähren. Gleichzeitig zeigen verschiedene Stationen im heutigen Berliner Stadtbild die noch sichtbaren Spuren des kolonialen Erbes und der NS-Herrschaft sowie die Schicksale von verfolgten Menschen und Institutionen.

Programm

Provenienzspaziergang | 10 Uhr

Der Provenienzspaziergang beginnt am Dokumentationszentrum Topographie des Terrors, wo Sie erfahren, warum die Geheime Staatspolizei und der Sicherheitsdienst der SS Millionen Bücher raubten und was sie damit machten. Danach geht es zur Bibliothek des Jüdischen Museums Berlin, wo Sie mehr über die Arbeitsbibliothek des Oberkantors Estrongo Nachama erfahren. Seine Bücher erinnern durch Stempel, Namenszüge und Exlibris an Berliner Prediger und Kantoren, die von den Nationalsozialisten beraubt und ermordet wurden. Nach einer kleinen (selbstständig zu gestaltenden) Mittagspause besteht die Möglichkeit, ab 13:15 Uhr an einer Führung durch die Ausstellung  Provenienzen. Kunstwerke wandern teilzunehmen. Treffpunkt hierfür: Foyer der Berlinischen Galerie.

Dauer: 1:45 h
Anmerkungen: Für Selbstfahrer:innen nicht barrierefrei.
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Eine Anmeldung ist erforderlich.

Treffpunkt: Topographie des Terrors, Niederkirchnerstraße 8, 10963 Berlin, vor den Treppen zum Dokumentationszentrum (bei starkem Regen im Foyer)

Hinweis: Um eine Abgabe der Jacken, Mäntel und Taschen an der Garderobe wird in den Einrichtungen gebeten.

Provenienzspaziergang | 12 Uhr

Startpunkt des Provenienzspaziergangs ist die Bibliothek des Jüdischen Museums Berlin, wo Sie mehr über geraubte Alltagsgegenstände und die Suche nach ihren ursprünglichen Eigentümerinnen und Eigentümern erfahren. Danach geht es zur Berlinischen Galerie, wo Ihnen mit einer Führung durch die Ausstellung Provenienzen. Kunstwerke wandern ein ausführlicher Einblick in die Provenienzforschung zur Sammlung des Hauses angeboten wird.

Dauer: 2:00 h
Anmerkungen: Für Selbstfahrer:innen nicht barrierefrei.
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Eine Anmeldung ist erforderlich.

Treffpunkt: Vor dem Eingang zur W. M. Blumenthal Akademie, Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 1, 10969 Berlin (gegenüber dem Jüdischen Museum)

Hinweis: Um eine Abgabe der Jacken, Mäntel und Taschen an der Garderobe wird in beiden Einrichtungen gebeten.

Provenienzspaziergang | 14 Uhr

Wir starten unseren Provenienzspaziergang an der Bibliothek des Deutschen Historischen Museums, wo Sie einen Einblick in die Forschung zu Büchern und Museumsobjekten erhalten, die in Verbindung mit Kulturgutentzügen in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR stehen. Der weitere Weg führt zum Humboldt Forum. Dort gibt das Provenienzforschungsteam Einblicke in seine Arbeitsweisen und die aktuellen Projekte der postkolonialen Provenienzforschung zu den Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst. Dabei haben Interessierte die Möglichkeit, gemeinsam mit den Provenienzforschenden die Ausstellungsräume zu besuchen und anschließend selbstständig die Ausstellungen, wie z.B. Geschichte(n) Tansanias, zu erkunden.

Dauer: 1:20 h
Anmerkungen: Nicht barrierefrei.
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Eine Anmeldung ist erforderlich.

Treffpunkt: Seiteneingang Verwaltungsgebäude des DHM, Hinter dem Gießhaus 3 (gegenüber Haus Bastian – Zentrum für kulturelle Bildung)

Hinweis: Der Eintritt in die Ausstellungen im Humboldt Forum ist kostenfrei. Um eine Abgabe der Jacken, Mäntel und Taschen an der Garderobe wird gebeten.

Provenienzspaziergang | 15 Uhr

In der Bibliothek des Deutschen Historischen Museums, wo Sie einen Einblick in die Forschung zu Büchern und Museumsobjekten erhalten, die in Verbindung mit Kulturgutentzügen in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR stehen, starten wir unseren Provenienzspaziergang. Weiter führt der Weg entlang der Straße Unter den Linden zur Akademie der Künste am Pariser Platz, wo Sie etwas über die dortige Provenienzforschung erfahren. In einer Sonderführung können Sie anschließend im Bilderkeller der Akademie künstlerische Spuren von ehemaligen Meisterschülern aus den 1950er Jahren entdecken.

Dauer: 1:55 h
Anmerkungen: Nicht barrierefrei, Sonderführung ist enthalten.
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Eine Anmeldung ist erforderlich.

Treffpunkt: Seiteneingang Verwaltungsgebäude des DHM, Hinter dem Gießhaus 3 (gegenüber Haus Bastian – Zentrum für kulturelle Bildung)

Hinweis: Taschen und Rücksäcke (größer als DIN A4 Format) sind vor Besuch des Bilderkellers einzuschließen.

Provenienzspaziergang | 17 Uhr

Das Bode-Museum ist Startpunkt des fünften Provenienzspaziergangs, der u.a. Informationen zur Provenienzforschung sowie zur Geschichte der Staatsbibliothek zu Berlin mit der der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, früher Friedrich-Wilhelms-Universität, verknüpft. Vom Stabi Kulturwerk führt der Weg dann über den Bebelplatz mit dem Denkmal zur Bücherverbrennung zur Zentral- und Landesbibliothek, wo deren Provenienzforschungsteam anhand von Praxisbeispielen einen Einblick in die NS-Raubgutforschung und die Restitutionsbemühungen dieser Bibliothek gibt.

Dauer: 2 h
Anmerkungen: Nicht barrierefrei
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Eine Anmeldung ist erforderlich.

Treffpunkt: Bode-Museum, Am Kupfergraben 1

Hinweis: Der Eintritt in das Stabi Kulturwerk ist kostenfrei. Eine Abgabe bzw. ein Einschließen der Jacken, Mäntel und Taschen ist erforderlich.

Keine Zeit am Spaziergang teilzunehmen? Sie können auch auf eigene Faust auf Spurensuche gehen. Informationen zu Stationen im heutigen Berliner Stadtbild finden Sie unter #spurensuche – Provenienz-Spaziergang durch Berlin.

 

Partner:innen

Akademie der Künste Berlin
Berlinische Galerie
Deutsches Historisches Museum
Ethnologisches Museum – Staatliche Museen zu Berlin
Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Stiftung Topographie des Terrors
Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin
Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin
Zentral- und Landesbibliothek Berlin