Besuch beim „Salon der grafischen Literatur“ 2025
Von Alicia Moldt
Im Rahmen meines vierwöchigen Praktikums in der Kinder- und Jugendbuchabteilung hatte ich das Vergnügen, am 22.05.2025 an dem diesjährigen „Salon der grafischen Literatur“ in der wunderschönen Bibliothek am Luisenbad in Berlin-Mitte teilzunehmen. Vor Ort traf ich Katja Szuba, die mich bei unserem Vorhaben, uns nach neuer und beliebter Kinder- und Jugendliteratur zu erkundigen, begleitet hat.
Im Puttensaal der Bibliothek lauschten wir als Erstes Ferdinand Lutz vom Péridot Verlag. Zuerst präsentierte er das Comic-Magazin „Polle“. Liebevoll kuratiert und gefüllt mit aufstrebenden Künstlerinnen und bekannten Namen aus dem Illustrationsbereich erscheint „Polle“ zweimal im Jahr und bietet eine Auswahl mal kürzerer und mal längerer Comics für Kinder. Besonders ist, dass neben der klassischen analogen Version über QR-Codes im Heft ausgewählte Comics als Audioversion abgerufen werden können, die von ihren Künstlerinnen vorgelesen werden. In einem weiteren tollen Projekt, das vorgestellt wurde, vertonten Kinder die Comics selbst.
Nachdem wir viele überraschende und spannende Lesungen von Katharina Kulenkampff („Wie ich ein grauer Hund wurde“), Jens Harder („Die große Erzählung: Alpha, Beta, Gamma“) und Oliver Schrauwen („Sunday“) besucht hatten, freuten wir uns besonders auf die Präsentation von Patricia Thoma zu ihrem Werk „Im Jugendarrest“. In diesem Comic präsentiert die Autorin die Erfahrungen von Jugendlichen im Jugendarrest, die sie ein Jahr lang begleitet und mit denen sie zusammen dieses Werk geschaffen hat. In einer lebhaften und humorvollen Vorstellung mit Musik ließ Patricia Thoma das Publikum live an Ausschnitten des Comics teilhaben.
Im vollbesetzten Talk-Panel zum Thema „Comicreportagen, Sachcomic und Comicjournalismus“ sprachen verschiedene Personen aus dem Comic- und Journalismusbereich darüber, welche Besonderheiten die Berichterstattung anhand des Mediums Comic mit sich bringt. Dabei waren Volker Sponholz (Comic-Kollektiv Pure Fruit), Hanna Wollmeiner (CORRECTIV), die Künstlerin Birgit Weyhe, Comicautorin Nathalie Frank, die Autorin Judith Poznan (Jacoby & Stuart) und Johann Ulrich (avant-verlag). Hier wurde über die gemeinsame Darstellung von Bild und Text im Comic diskutiert und was dieses Medium im Vergleich zu Reportagen im Fernsehen im Punkt Anonymisierung bietet und wie dies dem Comic auch eine Art Universalität verschaffen kann. Auch die emotionale Seite dieser Arbeit wurde ausgiebig verdeutlicht: Ein großes Thema war hier vor allem die Darstellung des Schrecklichen in Comics. Wie kann ohne Übertreibung oder Beschönigung deutlich werden, was passiert, und wie werden Gewaltdarstellungen vermittelt? Hier berichteten einige der Künstlerinnen von ihrer Arbeit mit Beteiligten und Opfern. Es wurde betont, dass die Berichterstattung zusammen mit den Opfern erfolgen, ihre Geschichte gemeinsam erzählt werden müsse.
Ein bisschen erschlagen von der Menge an Menschen im Saal und dem nicht sehr einfachen Thema der Diskussionsrunde entschieden wir uns, den Verlagsständen einen Besuch abzustatten. Der avant-verlag, Carlsen, C.H. Beck, Jacoby & Stuart, Jaja, der Kibitz Verlag, Klett Kinderbuch und Rotopol warteten im Hof der Bibliothek am Luisenbad auf interessierte Besucherinnen. Neben sorgfältig selektierten Novitäten, Katalogen, Postkarten und Stickern war diese Zeit auch gefüllt mit freundlichen, informativen Gesprächen und wundervollen Empfehlungen. Bis auf eine Lesung am späten Nachmittag konnten wir uns alles anschauen, was wir uns vorgenommen hatten und sind mit gefüllten Taschen voller wunderschöner Dinge, wie Verlagskataloge, Postkarten, Leseproben und einigen Comics, erfolgreich gegangen; bereit viele neue Medien in den Bestand aufzunehmen.