Termindetails


Frauen* im Fokus – Book Club: Anna Pappritz

  • Termin

    7. Dezember 2023, 16.15 bis 17.45 Uhr

  • Veranstaltungsort

    Staatsbibliothek zu Berlin
    Johann Sebastian Bach-Raum
    (1.Obergeschoss, hinter dem Drehkreuz links)
    Unter den Linden 8
    10117 Berlin

  • Anfahrt

    S- + U-Bahnstationen
    S + U Friedrichstraße
    U Unter den Linden

    Bushaltestelle
    H Unter den Linden, Friedrichstraße (Bus 100, 147, 245 und 300)

„Die Welt, von der man nicht spricht. Aus den Papieren einer Polizei-Beamtin“ von Anna Pappritz (1908)

In Kooperation mit einer kulturwissenschaftlichen Lehrveranstaltung der Universität Potsdam bieten wir im Rahmen der Citizen Science-Werkstatt „Frauen* im Fokus“ regelmäßige Book Club-Treffen an, in denen Werke von Frauenrechtlerinnen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts gemeinsam gelesen und diskutiert werden. Die Studierenden geben jeweils einen Input zur theoretischen und historischen Kontextualisierung der Werke und moderieren die Diskussion.

In der Sitzung vom 7. Dezember 2023 lesen und diskutieren wir „Die Welt, von der man nicht spricht. Aus den Papieren einer Polizei-Beamtin“ von Anna Pappritz aus dem Jahr 1908. Das Digitalisat des Werks finden Sie hier.

Wir freuen uns, wenn Sie vorbeikommen und mitdiskutieren!

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Anna Pappritz (1861-1939) war eine der einflussreichsten Akteur*innen des Abolitionismus (Bewegung zur Abschaffung der staatlichen Reglementierung, Kontrolle und Kriminalisierung von Prostitution) zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Von der englischen abolitionistischen Bewegung politisiert, brachte Pappritz diesen Diskurs auch nach Deutschland und eröffnete 1899 einen der ersten abolitionistischen Zweigvereine. In den folgenden Jahren hat sie sich durch das Verfassen politischer Schriften zu dem Thema sowie Aktivität in frauenrechtlichen und gesundheitlichen Gremien dafür eingesetzt, dass der abolitionistische Ansatz an Anerkennung gewinnt. Besonders wichtig war ihr der Gedanke, dass für Männer und Frauen der gleiche, strenge moralische Kompass gelten sollte und dass es keine „geborene“ Prostituierte gibt, sondern vielmehr soziale und wirtschaftliche Benachteiligung die Menschen zur Prostitution zwingen:

„Es gibt keine geborenen Prostituierten, deren man sich ohne Gewissensskrupel bedienen darf; die es wurden, wurden es unter dem Zwange sozialer Verhältnisse und jeder, der aus diesen Verhältnissen Vorteil zieht, oder sie nur duldet, statt sie mit aller Energie zu bekämpfen, macht sich zum Mitschuldigen an dem seelischen und physischem Verderben von Tausenden unserer Volksgenossen.“

Aus: „Die Welt, von der man nicht spricht. Aus den Papieren einer Polizei-Beamtin“ von Anna Pappritz (1908), S. 33.

Zur Citizen Science-Werkstatt

Frauen* im Fokus ist ein offenes Citizen Science-Projekt der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz und der Universität Potsdam. Es findet vom 25.10.2023 bis 17.02.2024 in der Staatsbibliothek (Haus Unter den Linden) und online statt.

Mitmachen können alle, die Interesse am Lesen historischer Schriften haben und sich mit der Frauenbewegung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts auseinandersetzen möchten. Während des Projekts erstellen Sie – selbständig oder in gemeinsamen Tutorien – Transkriptionen der Briefe von Frauenrechtlerinnen. Außerdem können Sie in einem Book Club mit anderen Teilnehmer:innen über ausgewählte Schriften der Briefautorinnen diskutieren.

Weitere Informationen unter: http://sbb.berlin/frauenimfokus