Buchpräsentation: „CELLINI – ein Leben im Furor“. Andreas Beyer im Gespräch mit der Verlegerin Susanne Schüssler
Die Kunstgeschichte zeigte sich vom Leben des Benvenuto Cellini, dem überragenden Skulpteur der Renaissance, gleichermaßen fasziniert wie abgestoßen: Er war Mörder, Dieb, gewalttätiger Liebhaber aller Geschlechter, sowohl Diener als auch Herausforderer von Päpsten und Fürsten, ingeniöser Künstler.
In genau diesen Rollen schildert er sich in seinem legendären Lebensbericht, der „Vita“, deren besonders verstörende Stellen in späteren Ausgaben und Übersetzungen oft ausgelassen oder abgeschwächt wurden. Sicherheitshalber hat man sein Buch zur Fiktion oder zu purer Selbststilisierung erklärt.
Andreas Beyer zeigt in seiner unverschämten Neuvorstellung des Lebens und Werks Cellinis entlang der „Vita“, dass die inkriminierten Passagen über das Leibliche, Geschlechtliche und sinnliche Transgressionen nicht nur verteufelt hohen Unterhaltungswert besitzen, sondern vor allem Authentizität beanspruchen dürfen. Erst dadurch wird das Profil des daseinssüchtigen Menschen Cellini wahrhaftig sichtbar: ein Künstler, der das Leben in all seinen Möglichkeiten und Facetten mit aller Gewalt an sich riss und dabei sämtliche Grenzen der Existenz sprengte.
Andreas Beyer hat Kunstgeschichte im In- und Ausland betrieben. Er war Direktor des Deutschen Forums für Kunstgeschichte in Paris, ist seit 2003 Ordinarius für Kunstgeschichte der Neuzeit an der Universität Basel und wirkte als Sprecher des Forschungsverbunds „Bilderfahrzeuge“ (London). 2021 wurde er zum Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung gewählt.
In Kooperation mit den Freunden der Staatsbibliothek zu Berlin e.V. und dem Verlag Klaus Wagenbach
Während der Veranstaltung werden Video- und Bildaufnahmen für die Öffentlichkeitsarbeit der Staatsbibliothek zu Berlin angefertigt. Mit Ihrer Anmeldung stimmen Sie der Veröffentlichung zu nicht-kommerziellen Zwecken zu.