Christian Berkel: „Sputnik“
Mit „Sputnik“ schließt Christian Berkel seine vielgelobte autofiktionale Roman-Trilogie ab, in der er die Geschichte seiner Familie durch die Katastrophen und Umbrüche des 20. Jahrhunderts nachzeichnet. Nach „Der Apfelbaum“ und „Ada“ widmet sich der Schauspieler und Autor nun seiner eigenen Kindheit – einer Kindheit zwischen Schweigen, politischen Umbrüchen und der Suche nach Identität. Der Titel verweist auf das weltpolitische Ereignis – den Start des ersten sowjetischen Satelliten 1957 – und auf ein persönliches Trauma: Nach seiner Geburt kam es beinahe zu einer folgenschweren Verwechslung. Als die Hebamme seinem Vater das Neugeborene mit den Worten „Hier kommt ihr Sputnik!“ überreichte, antwortete er entsetzt: „Das ist nicht mein Sohn.“
Der Autor und Schauspieler erzählt von einer Jugend im West-Berlin der 1960er-Jahre, vom Aufwachsen im Schatten der Shoah, von seiner Mutter, die als Jüdin Verfolgung, Flucht und Lager überlebte, aber jahrzehntelang nicht darüber sprechen konnte. Und von einem Vater, der aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückkehrte und sich mit dem Neuanfang schwertat. Inmitten dieser gebrochenen Biografien sucht der junge Christian Halt – und findet ihn überraschenderweise in Frankreich: im Französischen Gymnasium, in der Sprache, in der Kultur. Ein Ort der Bildung und Befreiung – in starkem Kontrast zur beschädigten Nachkriegsgesellschaft. „Sputnik“ ist ein vielschichtiger Roman über Erinnerung, Herkunft, Fremdheit und Zugehörigkeit – und über das Schweigen, das zwischen den Generationen lag. Berkel fragt nach der Verantwortung der Kinder für die Schuld der Eltern und öffnet zugleich einen Raum für Versöhnung. Eine Geschichte von Zerrissenheit und Selbstbehauptung – und ein eindringlicher Beitrag zur literarischen Aufarbeitung der deutschen Nachkriegsgeschichte.
Christian Berkel, 1957 in West-Berlin geboren, ist einer der bekanntesten deutschen Schauspieler. Er war an zahlreichen europäischen Filmproduktionen sowie an Hollywood-Blockbustern beteiligt und wurde u.a. mit dem Bambi, der Goldenen Kamera und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Sein Debütroman „Der Apfelbaum“ sowie der Nachfolger „Ada“ wurden von Kritikern und Lesern gleichermaßen gefeiert.
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