Die Preußischen Jahrbücher waren kein Massenblatt, ihr Verkauf im Bahnhofsbuchhandel wurde ein Flop, und dennoch gehörten die „Blauen Hefte“ über mehrere epochale Zäsuren hinweg fast 80 Jahre lang zu den wichtigsten Periodika Preußens und Deutschlands. Die Abonnenten der gut 2.000 monatlich gedruckten Hefte waren die Meinungsmacher und Entscheidungsträger ihrer Zeit: Regierungsbeamte und Abgeordnete, Geschäftsleute und Schriftsteller, Professoren und Lehrer. Über die Grenzen des deutschen Sprachraums hinaus wurden ihre Inhalte von der Tagespresse aufgegriffen und weiterverbreitet. So waren die Jahrbücher zugleich Seismograph und Einflussfaktor politischer, wissenschaftlicher und kultureller Entwicklungen vom Preußen der „Neuen Ära“ über die Dauer des Deutschen Kaiserreichs bis hin zum Ende der Weimarer Republik.

In diesem Sinne verortet die Tagung der Historischen Kommission bei bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Professur Geschichte des 19./20. Jahrhunderts am Historischen Institut der Universität Potsdam die „Blauen Hefte“ in der preußisch-deutschen Geschichte und arbeitet die praktischen Seiten ihrer Redaktionsarbeit heraus.

Diese mediengeschichtliche Darstellung eines liberalkonservativen Leitmediums in drei Epochen verknüpft die Tagung mit einem Forschungsbericht aus der Edition der Korrespondenz des langjährigen Herausgebers Hans Delbrück. Dessen persönlicher Nachlass muss für gut drei Jahrzehnte als Redaktionsarchiv der Jahrbücher gelten. Auch die Diskussion über Chancen und Hürden der Digitalisierung von Pressemedien als zukunftsweisender Herausforderung historischer Grundlagenforschung ist Gegenstand der Tagung.

Um Anmeldung wird gebeten.

Während der Veranstaltung werden Video- und Bildaufnahmen für die Öffentlichkeitsarbeit der Staatsbibliothek zu Berlin angefertigt. Mit Ihrer Anmeldung stimmen Sie der Veröffentlichung zu nichtkommerziellen Zwecken zu.