Werkstattgespräch: Die Geschichte Europas philologisch denken
Werkstattgespräch: Die Geschichte Europas philologisch denken.
Prof. Dr. Gerhard Poppenberg stellt mit seinem Werk Geist, Geschichte, Wirklichkeit einen historisch und philologisch begründeten Europa-Gedanken vor.
Ein Gespräch mit Prof. Dr. Jörg Dünne, Humboldt-Universität zu Berlin
In Geist, Geschichte, Wirklichkeit entfaltet Prof. Poppenberg einen ideengeschichtlich-historisch getragenen Europa-Gedanken. Ausgangspunkt hierfür sind seine Studien zu den vier großen Romanisten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Karl Vossler, Erich Auerbach, Ernst Robert Curtius und Leo Spitzer. Ihre historisch-ideengeschichtlichen Studien dienen ihm als Ausgangspunkt, um eine philologisch perspektivierte Denkweise vorzustellen, in der Sprach- und Literaturwissenschaft einerseits sowie Kulturgeschichte und Ideengeschichte andererseits zusammenwirken. In letzter Instanz geht es um die Frage, was historische Erkenntnis sein kann und sein sollte, und welche methodische Rolle der Philologie dabei zukommt. Die vier vorgestellten Philologen zeigen exemplarisch, wie die Philologie als Methode historische Erkenntnis erzeugen kann. In dieser Perspektive kann Poppenbergs Studie auch als ein Beitrag dazu verstanden werden, Europa philologisch-historisch weiter und neu zu denken.
Prof. Poppenberg war zuletzt bis 2020 Lehrstuhlinhaber für Romanische Literaturwissenschaft mit dem Schwerpunkt Hispanistik und Französistik an der Universität Heidelberg. Neben seinen zahlreichen im engeren Sinn romanistisch-literaturwissenschaftlichen Forschungsbeiträgen hat er allem voran auch literaturtheoretisch sowie ideengeschichtlich orientierte Untersuchungen vorgelegt. Dazu gehört auch die umfassende Studie zu den vier einflussreichen Romanisten. Knapp ein Jahrhundert später stellt sie eine Aufforderung dar, ihre theoretischen Grundsatzüberlegungen zunächst einer erneuten Prüfung zu unterziehen, um dann in deren Horizont die philologischen Fächer in ihrer gegenwärtigen methodischen Ausrichtung zu überprüfen und möglicherweise neu auszurichten.
In Kooperation mit dem Institut für Romanistik der Humboldt-Universität zu Berlin.
Zum Nachhören:
Die Veranstaltung wurde als neue Folge des Podcasts „Romcast“ des Deutschen Romanistikverbandes veröffentlicht. Sie können das Gespräch in der Folge „Europa als geistiger Raum“ nachhören:
Episode3 – Deutscher Romanistikverband (deutscher-romanistikverband.de)