Kulturtechnik Lesen. Zur Materialität der Rezeption
Online-Werkstattgespräch mit Dr. Harun Maye (Universität Basel)
Kontakt: Dr. Christian Mathieu
Die Materialität der Kommunikation ist für die Schriftlichkeit durch viele historische und theoretische Arbeiten gut belegt und auch in der Praxis unmittelbar einsichtig. Beim Lesen ist das noch nicht der Fall. In der Regel stellen wir uns Lesen immer noch als einen rein kognitiven Prozess vor, in dem schriftlich formulierte Gedanken verarbeitet und verstanden werden. Dabei ist das Lesen keine reine Geisttechnik sondern auch eine Kultur- und Körpertechnik.
Lesen als eine Kulturtechnik zu betrachten geht von der einfachen Annahme aus, dass Lesen zu großen Teilen aus einem Arsenal von Praktiken besteht, die als solche zunächst kaum sichtbar sind, sondern nur in Wechselwirkung mit Lesemedien und der Materialität von Schriftlichkeit beobachtet werden können. Man kann Texte durchblättern, überfliegen, anlesen, laut oder leise, partiell oder im Ganzen lesen – und alle diese unterschiedlichen Formen der Lektüre machen auch einen Unterschied für das Lesen als Praxis in unterschiedlichen Situationen und Medienumbrüchen. Die Praktiken des Lesens bleiben einerseits erstaunlich konstant, andererseits verändern sich deren Effekte im medialen Wandel ganz erheblich. Wie dieses scheinbare Paradox zu verstehen ist, möchte der Vortrag an ein paar beispielhaften Lesepraktiken demonstrieren.
Eine Veranstaltung der Reihe Die Materialität von Schriftlichkeit – Bibliothek und Forschung im Dialog
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Zugangsdaten:
Virtuell via Webex
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