„MIR ZENEN DO!“ – „Wir sind hier!“
Die Displaced Persons-Sammlung der Staatsbibliothek zu Berlin: Bücher und Zeitungen aus den DP-Camps
Restauriert und so gesichert für Gegenwart und Zukunft, für Überlebende und uns.
„MIR ZENEN DO!“ – „Wir sind hier!“
So lautete das stolze Selbstbekenntnis jüdischer Überlebender in den Lagern der Displaced Persons (DP) nach 1945. Es war ein Ausdruck von Widerstand, Lebenswillen und Hoffnung – inmitten eines provisorischen Neubeginns:
- Religiöse Werke halfen, ein jüdisches Leben nach der Shoah wieder aufzunehmen.
- Zeitungen und Mitteilungsblätter informierten, gaben Orientierung und stärkten das Gemeinschaftsgefühl.
- Literatur und Lehrbücher ermöglichten Bildung, kulturelle Teilhabe und Vorbereitung auf die Auswanderung.
- Dokumentationen und Memorbücher bewahrten das Gedenken an zerstörte Gemeinden und persönliche Verluste.
Die Bücher und Zeitungen wurden unter einfachsten Bedingungen hergestellt: auf schlechtem Papier, mit minimaler Ausstattung, in kleiner Auflage. Heute – rund 80 Jahre später – sind viele dieser einzigartigen, viel gelesenen Zeugnisse stark beschädigt. Ihre Restaurierung war dringend notwendig, um sie für Forschung, Vermittlung und das kulturelle Gedächtnis zu bewahren.
Die Staatsbibliothek zu Berlin besitzt heute eine der bedeutendsten Sammlungen dieser Art in Europa. Dank der Unterstützung von Stiftungen, über 150 Spender:innen und den Freunden der Staatsbibliothek zu Berlin e. V. konnten die mehr als 450 gefährdeten Werke restauriert werden. Ein kulturelles Erbe wurde vor dem Zerfall gerettet – für die Überlebenden. Und für uns.
Die feierliche Abschlussveranstaltung findet am 16. November im Rahmen der Jüdischen Kulturtage statt:
Vortrag: Thomas Rahe, eh. Wissenschaftlicher Leiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen
Gespräch: „Wie rettet man alte Bücher und Zeitungen vor dem Zerfall?“
Britta Schütrumpf, Restauratorin in der Staatsbibliothek zu Berlin, und Uwe Löscher, Werkstatt Uwe Löscher, Leipzig.
Um Anmeldung wird gebeten.
Während der Veranstaltung werden Bildaufnahmen für die Öffentlichkeitsarbeit der Staatsbibliothek zu Berlin angefertigt. Mit Ihrer Anmeldung stimmen Sie der Veröffentlichung zu nichtkommerziellen Zwecken zu.