Werkstattgespräch: Zwischen Codex und Text. Schreibende Frauen im Mittelalter.
Dr. Jürgen Geiß-Wunderlich, Staatsbibliothek zu Berlin
Fachliche Betreuung: Dr. Christian Mathieu
Im abendländischen Mittelalter sind die Übergänge zwischen Text und Überlieferungsträger zumeist fließend. Die deutschen Begriffe „Buch“ und „Schreiben“ bewahren – wie die meisten europäischen Sprachen – diese semantische Mehrdeutigkeit bis heute. Somit sind das Verfassen, Hören und Lesen von Texten vor der „Medienrevolution“ des Buchdrucks im 15. Jahrhundert eng an die materiellen Gegebenheiten handschriftlicher Überlieferung gebunden. Da fast das ganze Mittelalter hindurch der männlich dominierte Klerus Schrift und Schriftlichkeit fest in seiner Hand hielt, scheint schreibenden Frauen in dieser Hinsicht kaum mehr als eine Nischenfunktion zugekommen zu sein. Es wird in dem Vortrag darum gehen, das Spannungsfeld „weiblichen“ Schreibens im beschriebenen doppelten Wortsinn auszuloten.
Eine Veranstaltung der Reihe Die Materialität von Schriftlichkeit
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