Koloniale Kontexte in den Sammlungen der Staatsbibliothek zu Berlin
Sollen Materialien aus kolonialen Kontexten digitalisiert und frei zugänglich gemacht werden? Dieser Frage widmet sich eine neue Präsentation im Stabi Kulturwerk.
Die öffentliche Debatte über den Umgang mit der kolonialen Vergangenheit gewinnt zunehmend an Dringlichkeit. Die Aufarbeitung dieses Erbes beschäftigt nicht nur Museen, sondern auch Bibliotheken. Denn gerade Bibliotheken waren seit jeher ein zentraler Ort, an dem Wissen über die außereuropäische Welt gesammelt wurde. In den Sammlungen der Stabi finden sich in Druckschriften, Manuskripten, Nachlässen, Karten, Fotografien und Zeitungen Bezüge zur deutschen sowie zur europäischen Kolonialgeschichte.
Die Präsentation richtet in drei Schlaglichtern den Blick auf Objekte aus den Beständen der Stabi, die koloniale und imperiale Interessen im 19. und 20. Jahrhundert auf vielfältige Weise illustrieren. Während der Kolonialismus ein globales Phänomen war, legt die Ausstellung einen regionalen Schwerpunkt auf Afrika. Das erste Schlaglicht beleuchtet die Bandbreite kolonialer Bestände der Stabi. Der zweite Teil zeigt Quellen über die Etablierung und Ausübung kolonialer Herrschaft am Beispiel der deutschen Kolonie Togo. Das dritte Schlaglicht diskutiert, in welcher Form problematische Bestände zugänglich gemacht werden können, ohne koloniale Muster zu reproduzieren.
Die Präsentation wurde vom Team des Projekts IN_CONTEXT: Colonial Histories and Digital Collections (2023–2024) kuratiert. IN_CONTEXT verfolgt das Ziel, Bibliotheksbestände aus kolonialen Kontexten der Stabi digital bereitzustellen und in enger Kooperation mit internationalen Partner:innen eine virtuelle Forschungsumgebung zur Erforschung der Kolonialgeschichte zu konzipieren.