Petitionen statt Barrikaden. Das Frauenwahlrecht, die Revolution und die Demokratie
Werkstattgespräch mit PD Dr. Hedwig Richter
Fachliche Betreuung: Dr. Jens Prellwitz und Michael Czolkoß
Vor 100 Jahren erhielten die Frauen in Deutschland und vielen anderen Ländern das Wahlrecht. In Demokratiegeschichten spielt das Ereignis häufig nur eine nebengeordnete Rolle. Aus gutem Grund: Es passt nicht in die Demokratieerzählungen, die weithin gepflegt werden. Demokratisierung gilt als ein Kampf von unten gegen oben, möglichst in Form von gewalttätigen Revolutionen, bei denen Männer auf Barrikaden Waffen und Fahnen schwingen – und im Hintergrund brennt die Welt. Die Geschichte des Frauenwahlrechts verweist auf eine viel reichere, schwierigere, widersprüchlichere Demokratiegeschichte und kann daher zum allgemeinen Verständnis der komplexen Staatsform der Volksherrschaft beitragen.
PD Dr. Hedwig Richter ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschungsgruppe „Demokratie und Staatlichkeit“ am Hamburger Institut für Sozialforschung. Zuvor war sie u. a. an den Universitäten Greifswald und Bielefeld sowie am Deutschen Historischen Institut in Washington tätig.
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