Passzwang. Eine Archäologie fotografischer Praktiken

  • Termin

    Mittwoch, 18. März 2020
    18.15 Uhr

  • Veranstaltungsort

    Staatsbibliothek zu Berlin
    Schulungsraum im Lesesaal
    Potsdamer Straße 33
    10785 Berlin
    Treffpunkt: Information in der Eingangshalle

    Eintritt frei, Anmeldung erbeten

  • Anfahrt

    S + U Potsdamer Platz

    Bushaltestelle
    H Potsdamer Brücke (Bus M29)
    H Varian-Fry-Straße (Bus 200)
    H Kulturforum (Bus M48)

Zur Ausstellung von Pässen werden Bewohnerinnen und Kinder eines französischen Dorfes von der deutschen Militärverwaltung fotografiert. Abb. aus: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 4. Band, Stuttgart 1916. Copyright: Oberösterreichische Landesbibliothek CC BY-NC-SA 3.0 AT (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/at/)

Werkstattgespräch mit PD Dr. Britta Lange (Kulturwissenschaft, HU Berlin)
Fachliche Betreuung: Barbara Heindl

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs benötigen Bürger*innen des Deutschen Reiches nur für Grenzübertritte einen Ausweis mit Foto. Personen aus den ab 1915 eroberten und besetzten Gebieten sind dagegen verpflichtet, sich einen Pass mit Lichtbild ausstellen zu lassen. Mit diesem „Passzwang“ begründet die deutsche Regierung den Anfang der massenhaften Passfotografie in Deutschland und schafft einen Mechanismus der Kontrolle über die unterworfenen Bevölkerungsgruppen, der mit spezifischen fotografischen Praktiken einhergeht: Aus Gruppenfotografien nummerierter Individuen werden Einzelbilder ausgeschnitten und für die Registrierung genutzt. Was häufig als Verbrecherfotografie wahrgenommen wird, ruft auch Widerstand hervor, dessen Spuren in künstlerischen Werken sichtbar sind.

PD Dr. Britta Lange ist Kulturwissenschaftlerin an der HU Berlin und habilitierte sich mit einer Arbeit über wissenschaftliche (Ton-)Aufzeichnungen in Kriegsgefangenenlagern des Deutschen Reiches. Sie beschäftigt sich unter anderem mit Konzepten des Sammelns und Ausstellens sowie mit kolonialen und postkolonialen Konstellationen. Ihr aktuelles Buch „Gefangene Stimmen. Tonaufnahmen von Kriegsgefangenen aus dem Lautarchiv 1915-1918“ erscheint im kadmos-Verlag.

Anmeldung:

Wissenswerkstatt

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