EINE BIBLIOTHEK MACHT GESCHICHTE

Lernen Sie besondere Schätze der Staatsbibliothek zu Berlin kennen – acht Stationen zeigen Ihnen herausragende Objekte aus unseren Sammlungen, darunter eine besonders prachtvolle Gutenberg-Bibel, einen eigenhändigen Brief Friedrich II. an Voltaire und einen Grundriss von Berlin aus dem Revolutionsjahr 1848. Diese und andere ausgewählte Exponate der Jubiläumsausstellung zum 350. Jahrestag im Deutschen Historischen Museum 2011 sowie zahlreiche fotografische Dokumente aus der Geschichte der Staatsbibliothek erwarten Sie auf dieser Seite.

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Discover special treasures of the Staatsbibliothek zu Berlin – eight units show outstanding items from our collections, among these an especially magnificent Gutenberg Bible, a handwritten letter from Frederick II to Voltaire and a plan of Berlin dating back to the revolutionary year 1848. These items and other objects of the exhibition which in 2011 was held on the occasion of the 350th anniversary in the Deutsches Historisches Museum and also many photographic documents from the history of the Staatsbibliothek are presented on this page.

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I | Am Beginn einer großen Sammlung: Codex Wittekindeus

Aus der Reihe von bedeutenden Handschriften, die bereits vor der Öffnung der Bibliothek zum Besitz der Kurfürsten von Brandenburg gehörten, ragt der „Codex Wittekindeus“ heraus. Dieses im 10. Jahrhundert in Fulda entstandene Evangeliar, ein prächtiges Zeugnis mittelalterlicher Buchmalerei, markiert den Beginn einer langen, auch wechselhaften, aber meist erfolgreichen Sammlungsgeschichte der Berliner Bibliothek. Wertvolle und in der Wissenschaft bekannte Sammlungen sind hinzugekommen.

Es gab Erwerbungen, die durch politische Entwicklungen begünstigt wurden (so etwa im Falle der Handschriften aus Erfurt, nachdem die Stadt preußisch geworden war). Ebenso wurden private Sammlungen angekauft, wie die schon zu ihrer Zeit berühmte Bibliothek der Pariser Jesuiten, die im 19. Jahrhundert aus der Sammlung des englischen Bibliophilen Thomas Phillipps erworben werden konnte.

Bibliothekssignatur: Ms. Theol. Lat. fol.1
Mehr zum Thema: Kurt Heydeck: Codex Wittekindeus
Handschriftenabteilung

Beginn des Lukas-Evangeliums / Staatsbibliothek zu Berlin-PK. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
Elfenbeinschnitzerei auf dem Einband / Staatsbibliothek zu Berlin-PK. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0

Among the important manuscripts owned by the Electors of Brandenburg prior to the opening of the library, the „Codex Wittekindeus“ is a particularly outstanding one. This 10th century Gospel Book created in Fulda is a masterpiece of medieval book art and illumination. It marks the beginning of a long and largely successful history of collection building to which valuable and renowned collections were added.

Some of these acquisitions were possible due to favourable political circumstances, one example being the Erfurt manuscripts acquired after the city had become part of Prussia. Private collections were added as well. In the 19th century, for example, the Paris library of the Jesuits – already famous in its time – was acquired from the collection of the English bibliophile Sir Thomas Phillipps.

Library Shelf mark: Ms. Theol. Lat. fol.1
More: Kurt Heydeck: Codex Wittekindeus
Manuscript Department

II | Das berühmteste Buch der Welt: Die Gutenberg-Bibel

Die Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz hütet – nach schweren Verlusten im Zweiten Weltkrieg – derzeit etwa 4.600 Wiegendrucke, auch Inkunabeln genannt, aus der Frühzeit des Buchdrucks von 1450 bis 1500.

Das zweifellos berühmteste Stück der Sammlung ist die zweibändige Gutenberg-Bibel, die seit 1668 in Berlin nachweisbar ist. Es handelt sich dabei um zwei auf Pergament gedruckte Bände aus der Werkstatt des Erfindersdes Buchdruckes in Mainz, Johannes Gutenberg. Die beiden Bände weisen einen qualitätvollen Buchschmuck auf, der vermutlich einem um die Mitte des 15. Jahrhunderts in Leipzig tätigen Buchmalereiatelier zu verdanken ist, das auch als „Pfauenwerkstatt“ bezeichnet wird.

Bibliothekssignatur: 2° Inc 1511
Digitalisierte Ausgabe
Mehr zum Thema:
Falk Eisermann: Die Berliner Gutenberg-Bibel
Handschriftenabteilung

Ein reich geschmücktes Blatt der Gutenberg-Bibel / Staatsbibliothek zu Berlin-PK. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
Ein reich geschmücktes Blatt der Gutenberg-Bibel / Staatsbibliothek zu Berlin-PK. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0

The Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz currently holds around 4,600 incunabula from the early years of printing between 1450 and 1500. Many other incunabula were lost in World War II.

The undeniably most famous piece of the collection is the two-volume copy of the Gutenberg Bible, traceable in Berlin since 1668. The two volumes, on parchment, were printed at the Mainz workshop of the inventor of printing, Johannes Gutenberg.They are beautifully ornamented. The illumination is most probably the work of a mid-15th century Leipzig workshop which goes by the name of „Pfauenwerkstatt“ (peacock workshop). The incunabula collection of the Staatsbibliothek is the most important basis of the Gesamtkatalog der Wiegendrucke (Union Catalogue of Incunabula), which was established in 1904 and is still situated at the site Unter den Linden. The catalogue lists and describes all 15th century editions preserved worldwide and is available as a printed bibliography and as a freely accessible online database.

Library Shelf mark: 2° Inc 1511
Digital Version
More: Falk Eisermann: Die Berliner Gutenberg-Bibel
Manuscript Department

1661 – 1784

Die Churfürstliche Bibliothek im Apothekenflügel des Stadtschlosses

  • Apothekenflügel des Berliner Stadtschlosses um 1690
  • Der Lustgarten. Im Hintergrund das Berliner Stadtschloss mit dem Apothekenflügel um 1910
  • Apothekenflügel des Berliner Stadtschlosses um 1910
  • Apothekenflügel des Berliner Stadtschlosses um 1885

III | Bibliotheksgut aus der Zeitenwende 1440-1555

Welche Bände in der Anfangszeit der Kurfürstlichen Büchersammlung im frühen 16. Jahrhundert bereits zum Bestand gehörten, ist heute kaum noch zu rekonstruieren. Es lässt sich aber vermuten, dass die hier ausgestellten Werke für die Zeitgenossen von Interesse gewesen sind: Der Erfolg der Reformation, aber auch der Gegenreformation basierte auch auf einem verstärkten Gebrauch der Nationalsprache. Dementsprechend bedienten sich die in der Ausstellung gezeigten Bände zum Bauernkrieg sowie ein Flugblatt zu Ulrich von Hutten der deutschen Sprache. Auch das über fünfzig Jahre ältere Lochamer-Liederbuch ist bereits auf Deutsch verfasst.

Eine militärwissenschaftliche Kriegsordnung von 1555 ist ebenfalls in deutscher Sprache geschrieben, obwohl militärische Traktate durchaus international und damit in lateinischer Sprache kursierten. Beim Blick über das Deutsche Reich hinaus waren Sprachkenntnisse gefragt, wobei die lateinischen Begriffe auf dem Himmelsglobus für Gebildete im 15. Jahrhundert kaum Probleme boten, anders als etwa eine zeitgenössische Persische Handschrift.

It is nearly impossible to say which volumes were already part of the electoral collection in the early 16th century. However, one may assume that the objects in this part of the exhibition might have been of interest to the contemporaries: The success of the Reformation, as well as the Counter-Reformation was partly based on the increased use of vernacular language. Accordingly, two volumes in the exhibition about the Peasants’ War and a pamphlet relating to Ulrich von Hutten use the German language.

Also the Locham song book, more than fifty years older, and a military text Order of the Battle are written in German, although military tracts were internationally distributed and therefore usually written in Latin. Outside the German-speaking areas, it was necessary to understand foreign languages. The Latin terms on the celestial globe did not present a problem to educated people in the 15th century, unlike the Persian manuscript which is shown here.

Lochamer-Liederbuch, Nürnberg um 1452-1460

Das Lochamer-Liederbuch zählt zu den ältesten Quellen weltlicher Mehrstimmigkeit in deutscher Sprache. Es besteht aus zwei Teilen: dem Liederbuch mit ein- bis dreistimmigen Vokalsätzen und dem Fundamentum organisandi von Conrad Paumann. Die Handschrift enthält zahlreiche nur hier überlieferte Liebes- und Tanzlieder sowie Orgelsätze. Zu den wenigen Autoren der Stücke, die namentlich bekannt sind, gehören Oswald von Wolkenstein und der Mönch von Salzburg.

Die Bezeichnung Lochamer Liederbuch wurde von seinem dritten Besitzer abgeleitet, dem um 1500 in Nürnberg ansässigen Kaufmann Wolflein von Locham[e]r (auch: Lochaim oder Locheim). Sein Besitzvermerk ist auf der hier abgebildeten Seite 37 zu erkennen. Das Bild zeigt ein Lied für Tenorstimme, die von der Hand des Kopisten Judocus von Windsheim stammen. Er gilt als Hauptschreiber des Manuskripts. Unter dem Lied „All mein Gedencken dy ich hab“ ist das Datum „Ag[atha] dor[othea] A[nn]o [14]60 eingetragen.

Bibliothekssignatur: Mus.ms. 40613
Digitalisierte Ausgabe
Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv

Lochamer Liederbuch / Staatsbibliothek zu Berlin-PK. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
Himmelsglobus / Staatsbibliothek zu Berlin-PK. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0

Himmelsglobus von Gerhard Mercator

Gerhard Mercator hat sich durch bahnbrechende Arbeiten auf dem Gebiet der Kartennetzentwürfe (beispielsweise der noch heute in der Kartografie gebräuchlichen Mercatorprojektion), der Kartenschrift und der kritischen Bearbeitung von Atlaskarten den Ruf des bedeutendsten Kartografen des 16. Jahrhunderts erworben. Einer seiner ersten selbstständigen Arbeiten beschäftigte sich mit Globen. Zuvor hatte er bereits an Globusprojekten seines Lehrers Gemma Frisius mitgearbeitet. Bei seinen eigenen Weltmodellen, die bereits seine überaus akribische und kritische Auswertung der Quellen belegen, führte er neben der von ihm selbst entwickelten systematischen Kartenschrift auch die Einzeichnung der Luxodrome ein.

Diese stellen den konstanten Kompasskurs dar, den die Seeleute bevorzugten, auch wenn er auf den großen Überseerouten meist nicht die kürzeste Verbindung ist. Zehn Jahre nach Erscheinen des Erdglobus ergänzte Mercator diesen durch den hier ausgestellten Himmelsglobus zum Globenpaar und schuf damit diese bis um 1800 klassische Kombination. Beide Globen zusammen bildeten ein didaktisch wertvolles Modell der Erde und ihrer astronomischen Umgebung. Sie wurden damit auch zum Symbol allen weltlichen Wissens. In dieser Funktion trifft man Globenpaare in prominenter Position aufgestellt oder auf den Deckengemälden zahlreicher Barockbibliotheken.

Bibliothekssignatur: Kart. A 147
Kartenabteilung

IV | Die Churfürstliche Bibliothek zu Cölln an der Spree öffnet ihre Tore

Bereits um die Mitte des 17. Jahrhunderts befand sich in den Dachkammern des kurfürstlichen Schlosses zu Berlin eine kleine Büchersammlung. Friedrich Wilhelm, dem „Großen Kurfürsten“ von Brandenburg (1620-1688), lag viel daran, diese Sammlung zu vergrößern und auszubauen.

Er erließ am 20. April 1659 – noch während des ersten Nordischen Krieges- aus seinem Hauptquartier im dänischen Viborg den Befehl, den im Jahre zuvor zum Bibliothekar bestallten Johann Raue (1610-1679) in Eid und Pflicht zu nehmen und ihm seine private Bibliothek „zur inspection“ zu übergeben. Raue, der zugleich Professor am Joachimsthalschen Gymnasium war, führte eine Revision des Bestands durch, katalogisierte und ordnete die Bände und stellte die Bibliothek schließlich im ersten Stock des Apothekenflügels im kurfürstlichen Schloss auf. Dort konnte die Churfürstliche Bibliothek 1661 ihre Tore öffnen. Der Kurfürst nahm nach seiner Rückkehr großen Anteil an der Bestandspflege, die fast allen Fächern Gute kam.

As early as the mid-17th century, a small book collection was stored in the attic of the electoral Palace in Berlin. Friedrich Wilhelm, the „Great Elector“ of Brandenburg (1620-1688), was determined to enlarge and improve this collection.

Thus, on 20 April 1659 – still during the Northern War (1655-1660/61) – he issued, from his headquarters in Danish Viborg, an order to hand over to Johann Raue (1610-1679), who had been appointed librarian in 1658, the books and keys of his private library.
Raue, who was also Professor at the Joachimsthalsche Gymnasium, undertook a revision of the holdings, catalogued and arranged the volumes and finally placed them on the first floor of the apothecary wing of the Berliner Schloss (palace of the Elector). There the Churfürstliche Bibliothek opened its doors in 1661. After his return, the Great Elector took great interest in the maintenance of the collection, to the benefit of nearly all subjects.

Curieuse Persian- und Ost-Indische Reise-Beschreibung von Jean Chardin

Bei dem hier gezeigten Einband handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um ein Dedikationsexemplar an den Großen Kurfürsten. Die überaus reich geschmückten Buchdeckel sollen mit ihrer Pracht die Bedeutung Friedrich Wilhelms in das rechte Licht rücken. Den zentralen Schmuck des Vorderdeckels bildet die goldgeprägte Ganzfigur des Kurfürsten. Gerahmt wird sie von den ebenfalls goldgeprägten Bestandteilen seines Wappens. Oberhalb des Kopfes ist das Kurwappen zu erkennen.

Namen und Titel des Dargestellten sind in der Umschrift vermerkt:
V GOTTES GNAD FRID WILHELM MAR G V CHVR FURST Z BRAND BVRG D H R RER CHAMBER V C F IN PREVS Z MAGDB IUL CLEW BR ST POM CAS W BVR Z NVRENB [Von Gottes Gnaden Friedrich Wilhelm Markgraf und Kurfürst zu Brandenburg des Heiligen Römischen Reichs Kämmerer und Kurfürst in Preußen zu Magdeburg Jülich Klewe Berg Stettin Pommern Kaschuben Wenden Burggraf zu Nürnberg]. Ein dreiseitiger Goldschnitt, Innen- und Stehkantenvergoldung sowie die Verwendung von Marmorpapier für die Vorsätze betonen die Pracht des Einbandes zusätzlich. Zu dieser Eleganz passt die grobe Darstellung des Kurfürsten nicht ganz. Einem konkreten Buchbinder kann der Einband noch nicht zugewiesen werden, er dürfte aber im Berlin-Brandenburgischen Raum entstanden sein.

Bibliothekssignatur: Ebd 122-1B
Abteilung Historische Drucke

Bucheinband der 'Curieusen Persian- und Ost-Indischen Reise-Beschreibung' / Staatsbibliothek zu Berlin-PK. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
Residentia Electoralis Brandenbrugica / Staatsbibliothek zu Berlin-PK. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0

Residentia Electoralis Brandenburgica von Johann Bernhard Schultz

Auf Anordnung des Kurfürsten Friedrich Wilhelm zeichnete dessen Militärarchitekt Johann Bernhard Schultz diese Vogelschau Berlins, das sich in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zu einer bedeutenden Residenz- und Garnisonsstadt entwickelte. Die Vogelperspektive von Südwesten ermöglicht die detaillierte Darstellung aller Gebäude in Grund- und Aufriss.
Ab 1658 hatten die Bauarbeiten am Festungswerk begonnen, das auf dieser Vedute sehr eindrucksvoll hervorgehoben ist.

Feste Mauern und eine starke Regierung, symbolisiert durch den über der Stadt schwebenden brandenburgischen Adler, waren nach den Katastrophen des 30-jährigen Krieges ein wichtiges, Sicherheit ausstrahlendes Signal an die Bevölkerung. Im Zentrum der Stadt erkennt man das Schloss und als Anbau links hinten den sogenannten Apothekenflügel, in dem die neue kurfürstliche Bibliothek eingerichtet worden war. An diesen schließt sich der projektierte Bibliotheksneubau an, der allerdings nie über das Erdgeschoss hinaus gedieh, obwohl er hier, bis hin zum bekrönenden Globus, als vollendet dargestellt wird.

Bibliothekssignatur: Kart. X 17266
Digitalisierte Ausgabe
Kartenabteilung

V | Gründungbestand

Zum Gründungsbestand der Kurfürstlichen Bibliothek gehörten 1661 rund 10.000 Bände, die sich größtenteils aus Geschenken und überkommenem Buchbesitz zusammensetzten. Der Aufbau der Büchersammlung erfolgte zunächst kaum systematisch. Gekauft wurden vollständige private und kirchliche Bibliotheken oder Teile davon. Da der brandenburgische Buchhandel im 17. Jahrhundert noch nicht entwickelt war, konzentrierte sich der Kurfürst auf auswärtige Buchhandelsorte wie zum Beispiel Hamburg, Leipzig und Königsberg.

Auch im Ausland beschäftigte er gut bezahlte „Bibliotheksagenten“, die für die Anschaffung ausländischer Druckerzeugnisse Sorge trugen. Trotz aller fehlenden Systematik des Bestandsaufbaus war die Bibliothek von Anfang an durch inhaltliche und sprachliche Vielseitigkeit gekennzeichnet. Alle Wissensgebiete waren vertreten; Schwerpunkte lagen auf Geschichte, Staatsrecht, Kriegswissenschaften und Altertumskunde. Dabei legte der Kurfürst schon frühzeitig auf die Auswahl besonders wertvoller oder seltener Ausgaben großen Wert.

When it was founded in 1661, the holdings of the Churfürstliche Bibliothek (Library of the Elector) comprised around 10,000 volumes of books, most of which came from gifts and prior collections. In the beginning, the collection building was hardly systematic. Entire private collections and church libraries, or parts thereof, were purchased. In the 17th century the book trade was not well-developed in Brandenburg. Therefore, the Elector bought his books in cities such as Hamburg, Leipzig and Königsberg.

Even abroad, he employed wellpaid „library agents“ who were in charge of the purchase of foreign books. Though the collection development lacked a systematic approach, the library, from its beginning, covered a wide variety of subjects in many languages. All subject areas were covered, the emphasis being laid on history, constitutional law, military science and classical studies. Even in the early years, the Elector thought it important to acquire very valuable or rare editions.

Aschkenasische Bibelhandschrift

Den aus dem Hochmittelalter stammenden vierbändigen Bibelkodex übergab Rösel, Frau des Benjamin Neumark, 1692 der Kurfürstlichen Bibliothek als Geschenk. Die Handschrift gehört sowohl zu den ältesten als auch hinsichtlich ihrer ungewöhnlichen Maße zu den größten hebräischen Bibeln im Bestand der Staatsbibliothek. Wie bei Kopien der biblischen Schriften des hohen und späten Mittelalters in Aschkenas üblich, wurden auch hier die Titelseiten der einzelnen Bücher des Pentateuchs, der Propheten und der Hagiographen mit üppigem mikrographischem Schmuck verziert:

Das erste Wort des betreffenden Buches steht etwa in der Mitte eines Quadrats oder Rechtecks, dessen äußere und innere Einfassung von den ersten Versen der Schrift gebildet wird. Vielfach wurde auch das Ende eines Buchs optisch verdeutlicht: der Text läuft trichterförmig, in Rhomben, schmalen gleichschenkligen Dreiecken oder in der Form einer Sanduhr aus. Die aufgeschlagene Doppelseite zeigt rechts das Ende des Hoheliedes, links den Beginn der Klagelieder.

Bibliothekssignatur: Ms. or. fol. 1-4
Orientabteilung

Aschkenasische Bibelhandschrift / Staatsbibliothek zu Berlin-PK. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
Ming Zeichenwörterbuch / Staatsbibliothek zu Berlin-PK. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0

MEI YINGZUO – Zeichenwörterbuch

Das Ming-zeitliche Zeichenwörterbuch Zihui enthält 33.179 Einträge. Es hat das Shuowen jiezi des Xu Shen (um 58–um 147) modernisiert, indem es die dort zum Auffinden der Einträge verwendeten 540 sogenannten Radikalzeichen (chinesisch bushou , graphische Komponente eines chinesischen Schriftzeichens), auf 214 reduzierte.

Das Zihui und nachfolgende Wörterbücher wie die Qing-zeitlichen Zhengzitong bzw. Kangxi zidian folgten diesem Anordnungssystem, das auch noch heute von vielen Wörterbüchern benutzt wird. Andreas Müllers Katalog weist das Zihui in drei Exemplaren nach, deren eines Christian Mentzel für sein eigenes, neun Foliobände umfassendes Lexicon characteristicum Chinensium von 1698 zerschnitten hat. Die Zeichen aus dem Zihui hat Mentzel durch Zeichen aus oben erwähntem Zhengzitong ergänzt und in Teilen mit portugiesischer Transkription sowie einer Übersetzung ins Lateinische versehen.

Bibliothekssignatur: Libri sin. 59
Ostasienabteilung

1784 - 1914

Die Königliche Bibliothek in der Kommode

  • Die Königliche Bibliothek Berlin (Kommode) – um 1800
  • Der große Lesesaal der Königlichen Bibliothek (Kommode) - 1905
  • Die „Kommode“ – um 1850 – aus der Einblattsammlung der SBB PK
  • Die „Kommode“ – um 1800 aus: Berlin und seine Umgebungen von Samuel H. Spiker

VI | Blütezeit von Wissenschaft und Kultur unter Friedrich II.

Mit dem Regierungsantritt Friedrichs II. (auch Friedrich der Große genannt) am 31. Mai 1740 begann eine kulturpolitische Wende in Preußen. Wissenschaft und Kultur erlebten eine Blütezeit, die bis zum Siebenjährigen Krieg (1756-1763) anhielt. Friedrich der Große erhöhte den Erwerbungsetat für die Königliche Bibliothek und legte dabei besonderen Wert auf allgemeine Nachschlagewerke und französischsprachige Schriften. Schließlich wurde 1784 ein eigenes Gebäude für die Bibliothek, die sogenannte „Kommode“, errichtet.

Im Mai 1747 fand in Potsdam die Begegnung zwischen Friedrich II. und Johann Sebastian Bach statt, die den Anstoß zur Komposition des „Musicalischen Opfers“ gab. Das Autograph ist Teil des umfangreichen Bestandes an Bach-Handschriften, der in der Staatsbibliothek zu Berlin verwahrt wird. Den Grundstock bildete die Musiksammlung des Privatgelehrten Georg Poelchau (1773-1836), deren Erwerbung 1841 zur Einrichtung einer eigenständigen Musikabteilung führte.

The accession of Frederick II (also called Frederick the Great) to the throne on 31 May 1740 marked the beginning of a cultural change in Prussia. Arts and sciences flourished and this development lasted until the Seven Years’ War (1756-1763). Frederick the Great enlarged the library’s acquisition budget considerably and attached great importance to the purchase of general reference works and French books.

He also ordered the construction of a separate building for the library: the Kommode („chest of drawers“) which was completed in 1784. In May 1747 Frederick II met Johann Sebastian Bach in Potsdam. Their encounter inspired the composition of the Musicalisches Opfer (The Musical Offering). The autograph is part of the comprehensive holdings of Bach manuscripts which are preserved by the Staatsbibliothek zu Berlin. The acquisition of the collection of the private scholar Georg Poelchau (1773-1836) laid the foundation of the extensive collection of musical autographs and led to the establishment of a separate music department in 1841.

Johann Sebastian Bach: Musikalisches Opfer. Ricercart a 6

Am 7. Mai 1747 gab Friedrich II. Johann Sebastian Bach in Potsdam ein musikalisches Thema vor, um seinen berühmten Besucher aus Leipzig auf die Probe zu stellen. Bach führte das Thema aus dem Stegreif auf dem Klavier wunschgemäß in einer dreistimmigen Fuge aus, in einer Weise, die nicht nur allerhöchstes Wohlgefallen, sondern auch die Bewunderung der anwesenden Musiker hervorrief. Dem Folgewunsch nach Improvisation einer sechsstimmigen Fuge allerdings versagte er sich aus der realistischen Einschätzung heraus, dass das Thema sich für diesen Zweck weniger eignete. Es war für Bach damit aber nicht abgetan. Im Gegenteil: Er machte sich im Nachhinein daran, verschiedene Möglichkeiten seiner Ausarbeitung zu erkunden. In wenigen Wochen entstand eine Reihe von Instrumentalstücken, die alle auf das von Friedrich II. vorgegebene Thema zurückgreifen: eine dreistimmige Fuge (wohl eine revidierte Version der Potsdamer Improvisation), eine sechsstimmige Fuge (die sich in der Komponierstube durchaus realisieren ließ), eine Folge von Kanons und eine Triosonate. Im Sommer 1747 gab Bach die Sammlung zum Druck. Mit einem Widmungstext versehen, wurde sie dem preußischen König als „Musicalisches Opfer“ dargebracht. Nur die sechsstimmige Fuge, die Bach im Druck als „Ricercar a 6“ bezeichnete, ist in seiner eigenen Handschrift überliefert. Sie gelangte über die Söhne Carl Philipp Emanuel und Johann Christoph Friedrich Bach sowie den Bach-Biographen Johann Nikolaus Forkel an Georg Poelchau (1773–1836). In dessen reichhaltiger Musiksammlung war Bach durch eine herausgehobene Zahl von Autographen vertreten. Mit der Erwerbung von Poelchaus Sammlung durch die Berliner Königliche Bibliothek wurde 1841 der Grundstock gelegt für die Musikabteilung mit der weltweit einmaligen Bach-Sammlung, in der 80 Prozent aller erhaltenen Originalhandschriften des Komponisten verwahrt werden.
Rechts ist die erste Seite der Fuge abgebildet, deren Niederschrift insgesamt vier Seiten einnimmt. Bach benutzt zwei Notensysteme, dachte also an eine Wiedergabe auf dem Cembalo. Am Kopf der Seite steht ein postumer Titel, geschrieben von Carl Philipp Emanuel Bach: „6stimmige Fuge, von J. S. Bach u. origineller Handschrift.“ Darüber findet sich mit „pag. 68“ ein Vermerk aus der Bibliothek über den Seitenumfang des gesamten Konvoluts.

Bibliothekssignatur: Mus. ms. P 226
Digitalisierte Ausgabe
Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv

Johann Sebastian Bach: Musikalisches Opfer, Ricercat a 6 / Staatsbibliothek zu Berlin-PK. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
Friedrich II.: Eigenhändiger Brief an Voltaire / Staatsbibliothek zu Berlin-PK. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0

Friedrich II.: Eigenhändiger Brief an Voltaire

Friedrich II. gilt als berühmtester Vertreter eines aufgeklärten Absolutismus im 18. Jahrhundert. Er suchte Kontakt zu den großen Denkern seines Zeitalters.
So begann Friedrich bereits als Kronprinz eine Korrespondenz mit Voltaire, den er gern auch persönlich kennen lernen wollte. Wenige Wochen bevor er König wurde, entstand dieser Brief an den verehrten Freund. Friedrich dankt ihm für die Zusendung der Komödie „La Dévote“, die er mit Vergnügen gelesen habe, und drückt seinen Wunsch aus, diese bald in Berlin in Anwesenheit des Verfassers aufgeführt zu sehen.

Er schickt Voltaire zwei eigene kleine Werke und teilt ihm mit, dass er derzeit am „[Anti]Machiavel“ arbeite. Dieses berühmte Werk erschien dann – von Voltaire herausgegeben – im selben Jahr. Im September 1740 begegneten sich die beiden Persönlichkeiten erstmals in Wesel. Von 1750 bis 1753 lebte Voltaire auf Einladung Friedrichs in Potsdam und war Teilnehmer der berühmten Tafelrunde von Schloss Sanssouci.

Bibliothekssignatur: Autogr. I/4123
Handschriftenabteilung

VII | Alexander von Humboldt und Sammlungen aus aller Welt

Alexander von Humboldt (1769-1859) war auf vielfältige Weise mit seiner Geburtsstadt Berlin verbunden. Als Forschungsreisender, Wissenschaftler und Schriftsteller stand er im Mittelpunkt des geistigen Lebens Preußens und erhielt 1856 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Berlin verliehen. Sein Nachlass stellt einen der umfangreichsten und vielfältigsten von fast 1.600 Nachlässen dar, die die Staatsbibliothek heute besitzt.
Ebenfalls in der Staatsbibliothek zu Berlin befinden sich Teile aus Wilhelm von Humboldts (1767-1835) Nachlass. Der Wissenschaftler und Bildungspolitiker legte zu Beginn des 19. Jahrhunderts gemeinsam mit Friedrich Schleiermacher im Zuge der Preußischen Reformen die Grundlagen für die Neuausrichtung der Bibliothek.

Im Jahr 1840 besaß die Königliche Bibliothek bereits 325.000 gedruckte Bände und 6.000 Handschriften. Besonderes Augenmerk wurde auf den Aufbau der Sondersammlungen gelegt: die Musiksammlung, die Kartensammlung und die Handschriftensammlung erreichten einen Umfang und eine Bedeutung, die bald ihre Organisation in eigenständigen Abteilungen erforderte. Auch die orientalischen Bestände wuchsen sprunghaft auf 12.000 Handschriften an.

Alexander von Humboldt (1769-1859) was connected to his native city of Berlin in many ways. Being an explorer, scholar, and writer, he was a prominent figure in the intellectual life of Prussia and was granted honorary citizenship of Berlin in 1856. His literary remains and personal papers are among the most comprehensive and diverse of nearly 1,600 collections of literary remains of important persons in the Staatsbibliothek today.

The Staatsbibliothek zu Berlin also holds parts of the literary remains of his brother Wilhelmvon Humboldt (1767-1835), a researcher and politician. At the beginning of the 19th century, Wilhelm von Humboldt and Friedrich Schleiermacher laid the foundations for the reorganisation of the library. In 1840 the Königliche Bibliothek already held 325,000 printed volumes and 6,000 manuscripts. Particular interest was taken in the expansion of the special collections: the music, maps and globes, and manuscript collections soon became so extensive and important that it was necessary to create separate departments for each collection. Also, the number of oriental manuscripts soon increased to 12,000 items.

Alexander von Humboldt: Vues Des Cordilleres

Im Juni 1803 versuchten Alexander von Humboldt und sein Reisegefährte Aimé Bonpland den Gipfel des Chimborazo in Ecuador zu besteigen, der zu dieser Zeit als der höchste Berg der Welt galt. Von Anzeichen der Höhenkrankheit geplagt, mussten sie jedoch unterhalb des Gipfels umkehren. Die „Ansichten der Kordilleren …“ erschienen 1810 bis 1813 in Paris in einer limitierten Auflage von 600 Stück. Sie beinhalten eine umfassende Darstellung der Landschaften und Pflanzenwelt Lateinamerikas.

Auch die Geschichte und Kultur der Ureinwohner sowie deren Verfolgung und die Vernichtung ihrer Kultur werden beschrieben. Die vielfältigen und lebendigen Schilderungen zeigen Humboldt als großen und universalen Wissenschaftler, der die Grenzen der Disziplinen überschreitet. Die Amerikareise der beiden Forscher dauerte von 1799 bis 1804. Ihre Expedition führte von Europa über die Kanarischen Inseln nach Südamerika, weiter nach Kuba und Mexiko, und schließlich über die Vereinigten Staaten von Amerika zurück nach Europa. Bei der Auswertung der Expeditionsergebnisse konnte Humboldt auf ein weit gefächertes Forschungsnetzwerk zurückgreifen. Die vollständige Reisebeschreibung umfasst 30 Bände.

Bibliothekssignatur: gr. 2° Ux 1022 : R
Abteilung Historische Drucke
Mehr zum Thema: Alexander von Humboldt Portal

Alexander von Humboldt: Vues Des Cordilleres / Staatsbibliothek zu Berlin-PK. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
Jiaqing Ershiernian Sonnenfinsternis / Staatsbibliothek zu Berlin-PK. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0

Darstellung der Sonnenfinsternis von 1817 in Chinesisch und Manjurisch

Dieses Heft mit der Darstellung der Sonnenfinsternis, die am 1. Tag des 10. Monats des 22. Jahres der Regierung des Qing-Kaisers Jiaqing (am 9. November 1817) in China beobachtet werden konnte, war Teil einer Schenkung Alexander von Humboldts an die Königliche Bibliothek im Jahr 1830. Humboldt hat das Heft, wie auch eine Reihe anderer chinesischer Werke und den Geomantenkompass (Nr. 33 in diesem Katalog), von seiner zusammen mit Christian Gottfried Ehrenberg (1795–1876) und Gustav Rose (1798–1873) im Jahr 1829 unternommenen russisch-sibirischen Reise mitgebracht.

Diese führte ihn bis zu dem Posten Baty an der Grenze zwischen Russland und der chinesischen Dsungarei am Irtys – in Humboldts Worten bis „zum westlichsten Posten der chinesischen Mongolei“. Es handelt sich dabei um einen Blockdruck in Chinesisch und Manjurisch mit Darstellungen der erwähnten Sonnenfinsternis. Genannt werden jeweils der Ort, der genaue Zeitpunkt des Beginns, die Totalität, das Ende sowie die Zeitdauer der Finsternis.

Bibliothekssignatur: Libri sin. 244
Digitalisierte Ausgabe
Ostasienabteilung

1914 - 1945

Das Bibliotheksgebäude Unter den Linden

  • Luftaufnahme mit dem Haus Unter den Linden ca. 1930 / Staatsbibliothek zu Berlin-PK. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0

VIII | Eine universale „Preußische Nationalbibliothek“

Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts gilt als der Beginn einer planmäßigen Erwerbungspolitikim heutigen Sinne. Friedrich Wilken war ab 1817 der leitende Gelehrtenbibliothekar der Königlichen Bibliothek. Er verfolgte das Ziel, eine moderne Forschungsbibliothek zu formen. Die Bibliothek wurde der Dienstaufsicht des Preußischen Kultusministeriums unterstellt, was ihr zu einem festen Etat verhalf. Sie entwickelte sich zu einer Universalbibliothek. Dazu trug auch die Erwerbung bedeutender Gelehrtenbibliotheken bei, die den Bestand anwertvollen historischen Drucken und Handschriften erheblich erweiterten, so etwa die von H. F. von Diez, Freiherr K. H. G. von Meusebach und Graf E. Méjan.

Die folgenden Direktoren Georg Heinrich Pertz und Richard Lepsius setzten diese systematische Erwerbungspraxis fort. Durch umfangreiche Erwerbungen von Handschriften, Musikalien und Karten konnte der Grundstein für die heutigen Sondersammlungen gelegt werden. Für die Bibliotheksgeschichte bemerkenswert ist die Entwicklung des Alten Realkatalogs, eines fachlich geordneten Verzeichnisses, das heute das größte seiner Art für historische Drucke in Deutschland ist.

The first half of the 19th century marks the beginning of a systematic library acquisitionpolicy as we know it today. In 1817, Friedrich Wilken became head librarian. His aim was to transform the Königliche Bibliothek into a modern research library. The supervising authorityat that time was the Prussian Ministry of Culture, who established a constant budget for the Königliche Bibliothek. The library gradually developed into a universal library, covering all artsand sciences.

The acquisiton of private collections of such famous scholars as H.F. von Diez, Freiherr K.H.G. von Meusebach and Graf E. Méjan contributed considerably to the holdings of valuable early printed books and manuscripts. The succeeding directors Georg Heinrich Pertz and Richard Lepsius continued the systematic acquisition policy. Major acquisitions of manuscripts, printed music and maps were the foundation of today’s special collections. Especially noteworthy for the history of the library is the development of the Alte Realkatalog, which is a subject catalogue, and today, the largest catalogue for early printed material of its kind in Germany.

Neuer Grundriss von Berlin 1848

Der ursprünglich für einen Reiseführer erstellte Stadtplan wurde durch die handschriftlich mit roter Farbe eingetragenen Barrikaden zu einer Karte zu den Kämpfen am 18. und 19. März 1848 umgewidmet. Weitere, in ihrer Bedeutung nicht ganz eindeutig identifizierbare Manuskripteintragungen sind die durch karminrote Umrandungen markierten in Brand geratenen Areale der Königlichen Eisengießerei an der Invalidenstraße sowie des Königsstädtischen Theaters und eines Gebäudes nahe dem Belle-Alliance-Platz (heutiger Mehringplatz).

In brauner Farbe herausgehoben ist das Palais des Kronprinzen Wilhelm, Unter den Linden in unmittelbarer Nachbarschaft der Königlichen Bibliothek gelegen. Das Palais stand aufgrund der restriktiven Haltung des Prinzen ebenfalls im Fokus der Revolutionäre und war von diesem geräumt worden. Da sich im Bestand der Kartenabteilung zwei nahezu identische Exemplare dieser Karte befinden, dürfte es sich um eine zumindest kleine Sonderauflage gehandelt haben, die in zeitlicher Nähe zu den Ereignissen verbreitet wurde.

Bibliothekssignatur: Kart. X 17754
Kartenabteilung

Neuer Grundriss von Berlin 1848 / Staatsbibliothek zu Berlin-PK. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
Fallersleben: Lied der Deutschen / Staatsbibliothek zu Berlin-PK. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben: Das Lied der Deutschen

Am 26. August 1841 verfasste der Germanist und Dichter August Heinrich Hoffmann von Fallersleben auf der damals noch britischen Nordsee-Insel Helgoland das „Lied der Deutschen“. Er beschwört in diesem Loblied auf seine deutsche Heimat die Einheit des Vaterlandes im Gegensatz zu der kleinstaatlichen Realität von 36 souveränen Staaten im Deutsche Bund. Bereits am 1. September 1841 wurde das Gedicht von seinem Hamburger Verleger Campe veröffentlicht.

Bei dem abgebildeten Blatt aus dem Nachlass Hoffmann von Fallerslebens handelt es sich um eine von noch zwei erhaltenen Abschriften des nicht mehr existenten Originalmanuskripts. Das Werk des 1842 wegen demokratisch-oppositioneller Umtriebe als Professor für deutsche Sprache und Literatur entlassenen Dichters wurde 1922 unter Reichspräsident Friedrich Ebert zur deutschen Nationalhymne. Seit 1952 ist die dritte Strophe die Hymne der Bundesrepublik Deutschland.

Bibliothekssignatur: Nachl. Hoffmann v. Fallersleben, Nr. 70
Digitalisierte Ausgabe
Handschriftenabteilung

Einigkeit und Recht und Freiheit: Die Staatsbibliothek zu Berlin und ihre Handschrift von Hoffmann von Fallerslebens ,Lied der Deutschen‘

1914 - 1945

Nachkriegsschicksal: Marburg, Unter den Linden und das Kulturforum

  • Das Haus Unter den Linden 1986

FÜR FORSCHUNG UND KULTUR – eine Zeitreise

Von den Anfängen bis zum frühen 19. Jahrhundert

Die Staatsbibliothek zu Berlin steht am Vorabend ihres 350. Geburtstags. Mitten im ersten Nordischen Krieg erließ Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, am 20. April 1659 aus seinem Hauptquartier im dänischen Viborg eine Order an seine Geheimen Räte in Berlin, den 1659 zum Bibliothekar bestallten Johann Raue in Eid und Pflicht zu nehmen und ihm die Bände sowie die Schlüssel seiner privaten Bibliothek zu übergeben. Diese Verfügung des Herrschers gilt als die Gründungsurkunde der heutigen Staatsbibliothek zu Berlin und bewirkte die Einrichtung einer öffentlich zugänglichen Bibliothek auf der Grundlage des kurfürstlichen Buchbestandes. Im Jahre 1661 öffnete die Churfürstliche Bibliothek zu Cölln an der Spree im Apothekenflügel des Berliner Schlosses ihre Tore.

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From the Beginnings to the Early Nineteenth Century

The Staatsbibliothek zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz (Berlin State Library – Prussian Cultural Heritage) is on the eve of its 350th anniversary. In the midst of the First Northern War (1655–1660/61, also Second or Little Northern War), from his headquarters in Viborg in Denmark, Frederick William, the Great Elector, ordered his privy councillors in Berlin to take Johann Raue’s oath of duty following his appointment as librarian in 1658 and to hand over to him the volumes and keys to the electoral private library. The monarch’s decree is held to be the founding document of today’s Staatsbibliothek zu Berlin and effected the institution of a publicly accessible library on the basis of the electoral holdings. In 1661, the Churfürstliche Bibliothek zu Cölln an der Spree (Electoral Library at Cölln on the Spree River) opened its gates in the „Apothekenfügel“ (pharmacy wing) of the Berlin Palace.

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1990 -

Von der Gegenwart in die nahe Zukunft

Die Ausstellung im Spiegel der Presse

Eine der ersten Tageszeitungen der Welt - Rara-Sammlung - Bibliotheksignatur: Ztg 671 : R / Staatsbibliothek zu Berlin-PK. Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0

„Glanzvolles Heim für die berühmteste Bibliothek der Welt“
Tagesspiegel 24.02.2011

„Bibel so teuer wie ein Patrizierhaus“
Deutschlandfunk 03.03.2011

„Berliner Staatsbibliothek feiert 350. Geburtstag“
ZEIT ONLINE 03.03.2011

„Auf Büchersuche zwischen deutscher Geschichte“
TAZ 09.03.2011

„Alte Dame jung geblieben „
SZ Sächsische Zeitung 04.03.2011

 

350 Jahre Staatsbibliothek zu Berlin
Eine Bibliothek macht Geschichte
Eine Ausstellung der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz im
Deutschen Historischen Museum
Berlin 4. März – 19. Juni 2011
Deutsches Historisches Museum Ausstellungskatalog
Online-Präsentation: Eva Rothkirch