Schamil Gimajew: „Worlds People – Wir sind ein Volk“. East Side Gallery. Freepenguin. Wikimedia. CC BY-SA 3.0

Ethnopsychiatrie – neue Wege in der Behandlung Geflüchteter in der Dominanzkultur?
Veranstaltungsreihe vom 15. Oktober 2025 bis 14. Januar 2026

Deutschland ist ein Einwanderungsland, auch wenn Einige dies nicht wahrhaben wollen. Menschen aus allen Teilen der Erde leben in Deutschland, von denen viele eine Traumatisierung erfahren haben, weil sie unter beklagenswerten Umständen geflüchtet sind. Gewalterfahrungen vor und während der Flucht waren für sie allgegenwärtig. Unter diesen Geflüchteten befinden sich viele sehr junge Menschen und auch alleinstehende Kinder. Ihr Status in diesem Lande ist prekär. Ohne Sprachkenntnisse, ohne angemessene schulische Bildung und ohne therapeutische Betreuung sind sie sich selbst überlassen. Wir sind zurzeit nicht in der Lage, ihnen therapeutisch zu helfen, nicht nur, weil der politische Wille dazu fehlt, sondern auch, weil Therapeut:innen mit wenigen Ausnahmen nicht dafür ausgebildet sind, Menschen aus anderen Kulturen angemessen zu betreuen.

Die Vortragsreihe zur Ethnopsychiatrie wird in vier Teilen versuchen, die Geschichte und Praxis der Therapie von Angehörigen einer anderen Kultur zu erläutern und deutlich zu machen, dass die Ausbildung von kultursensiblen Therapeut:innen dringend geboten ist. Dies ist nicht nur eine Forderung, die sich aus dem Gebot der Menschlichkeit ergibt, sondern eine politische Notwendigkeit, um Radikalisierungen und mehr Gewalt als Folge von erlittenen Traumata zu verhindern.

Die Vortragenden sind Prof. Dr. Norbert Finzsch, Sigmund Freud PrivatUniversität Berlin, Prof. Dr. Ulrike Kluge, Leiterin des Zentrums für Interkulturelle Psychiatrie und Psychotherapie and der Charité Berlin, Gert Levy, langjähriger Psychotherapeut auf dem Gebiet interkultureller Therapie, und Rozerin Baysöz Kind, Doktorandin der Psychotherapiewissenschaft an der Sigmund Freud PrivatUniversität Berlin.

Von Freuds ,Totem und Tabu‘ zur Ethnopsychiatrie Tobie Nathans: Eine kurze Geschichte
Prof. Dr. Norbert Finzsch
Mittwoch, 15. Oktober 2025, 19 Uhr
Unter den Linden 8, Theodor-Fontane-Saal

Gegenübertragung und Ohnmacht in der Arbeit mit Geflüchteten
Prof. Dr. Ulrike Kluge
Mittwoch, 12. November 2025, 19 Uhr
Unter den Linden 8, Theodor-Fontane-Saal

„Marary Andriana“ – Die Kranken sind die Könige. Transkulturelle Psychiatrie im Spiegel ethnopsychiatrischer Praxis
Gert Levy
Mittwoch, 10. Dezember 2025, 19 Uhr
Unter den Linden 8, Theodor-Fontane-Saal

„Er versteht mich nicht“ – Wenn geflüchtete Kinder in der Psychotherapie nicht ankommen
Rozerin Baysöz Kind
Mittwoch, 14. Januar 2026, 19 Uhr
Unter den Linden 8, Theodor-Fontane-Saal

(1) Beitragsbild: Schamil Gimajew: „Worlds People – Wir sind ein Volk“. East Side Gallery (Freepenguin. Wikimedia. CC BY-SA 3.0)

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