Neugestaltung der Virtuellen Ausstellung „Das Kinderbuch erklärt den Krieg“
FaMI-Projekt – November 2023
Die FaMI-Auszubildenden des ersten und zweiten Lehrjahres erhalten jedes Jahr im Herbst die Möglichkeit, in einer zweiwöchigen Kooperation mit einer Sonderabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin (StaBi) einen ausgewählten, oft weniger bekannten Bestand zu erkunden. Dieses Jahr ging es um die Neugestaltung einer älteren virtuellen Ausstellung der Abteilung Kinder- und Jugendliteratur zum Thema „Das Kinderbuch erklärt den Krieg“. Die Ausstellung thematisiert patriotische, aber auch pazifistische Schriften in Form von Kinderbüchern, die im Zuge des Ersten Weltkrieges veröffentlicht wurden.
Unser Projekt begann zunächst mit Schulungen zur Nutzung von WordPress und zum Thema Öffentlichkeitsarbeit, um mehr über die Social-Media-Kanäle der StaBi und die Standards für Webdesign zu erfahren. Wir starteten mit der eigentlichen Arbeit, indem wir uns einen Überblick über die originale Ausstellung verschafften und hierbei zunächst festlegten, was übernommen und was für die neue Version der Ausstellung ergänzt werden konnte. Anschließend kümmerten wir uns zuerst um die Ausstellungstexte, die wir leicht kürzten oder anpassten und auf Tippfehler prüften. Dann ergründeten wir von welchen Ausstellungsstücken bereits Bilder vorlagen und welche noch ergänzt werden konnten. Im Magazin der Kinder- und Jugendbuchabteilung suchten wir anschließend alle Kinderbücher, deren Illustrationen wir der Ausstellung noch hinzufügen wollten. Danach prüften wir, welche der Bücher bereits gemeinfrei sind, oder stellten Anfragen an die verantwortlichen Verlage zur Verwendung des Bildmaterials.
In der zweiten Woche wurde dann weiter an den Bilderbogen gebastelt und fotografiert, um ein interessantes dreidimensionales Exponat für die virtuelle Ausstellung anzufertigen. Aus den Bilderbogen „Preußische Armee. Garde Jäger“ von 1869 und „Französische Artillerie“ von 1891 wurden die Papiersoldaten ausgeschnitten, mit Holzstäbchen fixiert und auf Tonkkügelchen als Standfüße aufgebracht. So entstand eine kleine Papierarmee, die wir anschließend in einem kurzen Stop-Motion-Film in Bewegung bringen wollten. Die Produktion dieses Films gestaltete sich allerdings als kleine Herausforderung: Neben einer gleichmäßigen Ausleuchtung und der Gestaltung eines geeigneten Hintergrunds war hier besonders die minimale Bewegung der Figuren schwierig. Für jede Sekunde Filmmaterial mussten insgesamt 12 Einzelbilder erstellt werden, auf denen sich die Papiersoldaten nur wenige Millimeter bewegen durften. Wackelten hierbei Kamera oder Beleuchtung, oder wurden gar die Figuren mit einer ungeschickten Bewegung umgestoßen, so musste ein Großteil des Films noch einmal erstellt werden. Eine aufwendige Arbeit, die eine Menge Präzision für gerade einmal 20 Sekunden Film erfordert!
Auch der Bilderbogen „Helm- und Modellierbogen Infanterie“ von 1876, ein Ausschneidebogen für eine Pickelhaube aus Papier, wurde zunächst ausgeschnitten, gefaltet und geklebt. Da dem Bastelbogen keinerlei Anleitung beilag, erforderte auch dies ein besonderes Maß an Geschick und Kreativität. Nach dem zweiten Versuch entstand aber auch hier ein ansehnliches Ergebnis. Geklebt wurden hier mit einem Klebstoff aus geschmolzenen Gummibärchen. Es mag überraschend klingen, aber Gummibärchen eignen sich hervorragend als Papierkleber und sind zudem ökologisch unbedenklich. Ein idealer Klebstoff, um verschiedene Papiere, Kartons und sogar Holz miteinander zu verbinden. Man benötigt ansonsten nur erhitztes Wasser (max. 60ᵒC), in dem man die Gummibärchen auflösen lässt. Bei Bedarf fügt man einfach Wasser hinzu, bis der Klebstoff die gewünschte Konsistenz erreicht hat. Vor allem für die kleinen Falz- und Klebekanten der Bilderbögen eignete sich diese Technik besonders gut und es war keinerlei andere Form der Fixierung notwendig.
In der letzten Phase des Projekts waren nun alle Arbeitsergebnisse in die virtuelle Ausstellung einzuarbeiten. Hierfür mussten wir uns endgültig für ein passendes Layout entscheiden, welches nicht nur zum Thema passt, sondern auch die verschiedenen Medienformate in ansprechender Form präsentiert. Bei aller Kreativität durften hierbei natürlich auch wichtige Informationen, wie bibliografische Angaben, Links zu den entsprechenden Einträgen im StabiKat und den Digitalisaten nicht fehlen. Nachdem die virtuelle Ausstellung schließlich fertiggestellt und zur Veröffentlichung bereit war, galt es nun noch unser Arbeitsergebnis auf den Social-Media-Auftritten der Staatsbibliothek Berlin mit ansprechenden Bildern zu bewerben.
Wir sind begeistert, unsere Eindrücke nun mit der Öffentlichkeit teilen zu können. Wir hoffen, dass Sie viel Freude an der Ausstellung mit dem Titel „Das Kinderbuch erklärt den Krieg“ haben!