Künstlerbiografien in Buch und Film
Künstlerbiografien boomen – ob Leonardo da Vinci, Pablo Picasso, Vincent van Gogh, Albrecht Dürer, Gustav Klimt, Marc Chagall oder Frida Kahlo: Unzählige biografische Darstellungen von Künstlerinnen und Künstlern sind in den letzten Jahren auf den Markt gekommen. Das Leben und Wirken von Kunstschaffenden weckt immer wieder aufs Neue großes Interesse bei einem breiten Lesepublikum. Denn die Biografie als eigenes Genre ist für den Interessierten ebenso attraktiv wie für den Spezialisten. Und so wundert es nicht, dass der Historiker Ulrich Herbert allgemein feststellt: „Biographien werden gelesen.“ (Aus: Die Biographie – Mode oder Universalie?: Zu Geschichte und Konzept einer Gattung in der Kunstgeschichte) Biografien in der Kunstgeschichte ermöglichen darüber hinaus immer auch einen alternativen Zugang zum künstlerischen Werk selbst.
Auch in den Beständen der Staatsbibliothek tummeln sich viele Künstlerbiografien, die entdeckt werden wollen. Allein in den letzten zwei Jahren haben Biografien von Peter Paul Rubens, Andy Warhol, Piet Mondriaan, Lucas Cranach der Jüngere, Franz Marc, Käthe Kollwitz, Paul Klee und vielen weiteren Künstlerinnen und Künstlern unsere Bestände bereichert. Und es kommen stets neue hinzu.
Künstlerbiografien werden aber nicht nur gelesen, sie werden insbesondere zu Zeiten der Berliner Filmfestspiele auch gesehen. Auf der diesjährigen Berlinale sind nämlich eine ganze Reihe von Künstlerfilmen vertreten. Gleich drei stehen im Wettbewerb: Der Eröffnungsfilm „Django“ (Regie: Étienne Comar) über den Jazzmusiker Django Reinhardt, der Film „Beuys“ über den gleichnamigen Künstler (Regie: Andres Veiel) und „Final Portrait“ über den Schweizer Bildhauer Alberto Giacometti (Regie: Stanley Tucci – außer Konkurrenz). Veiel verwendet für seinen Film Bilder und Tondokumente, die bisher noch nicht erschlossen wurden, und eröffnet so völlig neue Perspektiven auf einen der wichtigsten Nachkriegskünstler Deutschlands. Auch wenn Filme nicht zum Sammelschwerpunkt der Staatsbibliothek gehören, können Sie sich bei uns umfassend zu Joseph Beuys und seinem Werk informieren. Eine Grundlage für Tuccis Film über Giacometti bildet die Biografie von James Lord. Und wenn Sie selbst diese Inspirationsquelle lesen möchten, sind Sie an der Staatsbibliothek zu Berlin bestens bedient: Lords Darstellung ist bei uns in zweifacher Ausführung vorhanden.
Veiel und Tucci stehen mit ihren Werken in einer reichen Tradition. Filme über bildende Künstlerinnen und Künstler flimmern – ob als Dokumentation oder Spielfilm – immer wieder über die Kinoleinwände: Mr. Turner (2014), Renoir (2012), Goya’s Ghosts (2006), Girl with a Pearl Earring (2003), Frida (2002), Surviving Picasso (1996), Caravaggio (1986) – und diese Aufzählung ließe sich noch nach Belieben fortsetzen.
Informationen zu diesen und anderen Filmen finden Sie in der wichtigsten Anlaufstelle für Filminformationen im Internet: Der Internet Movie Database. Hätten Sie gewusst, dass es darüber hinaus auch eine eigene Datenbank zu älteren Künstlerfilmen gibt? Die Künstlerfilm-Datenbank ermöglicht online eine freie Suche nach Auseinandersetzungen mit dem Thema Kunst in Film und Fernsehen. Wenn Sie also schauen möchten, welche Filme und TV-Aufzeichnungen es früher schon über Beuys und Giacometti gegeben hat, dann werden Sie hier fündig.
Es bleibt abzuwarten, ob sich ein Künstlerfilm beim Rennen um den Goldenen Bären am Ende durchsetzen wird.
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