Neubau nimmt Gestalt an — Richtfest für das Speichermagazin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin-Friedrichshagen
Heute feiert die Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Anwesenheit von Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesbauministerium und Ingeborg Berggreen-Merkel, Ministerialdirektorin beim BKM (Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien), in Berlin-Friedrichshagen das Richtfest für den ersten Bauabschnitt eines neuen Speichermagazins der Stiftung. Es wird auf 21.200 Quadratmetern Nutzfläche Bestände der Staatsbibliothek zu Berlin, des Ibero-Amerikanischen Instituts und der bpk – Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte aufnehmen.
Ingeborg Berggreen-Merkel sagte dazu: „Die vom Bund finanzierten Baumaßnahmen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz ermöglichen es, dass sich mit dem neuen Magazingebäude der Staatsbibliothek die räumliche Situation an den beiden Bibliotheks-Standorten Unter den Linden und in der Potsdamer Straße, für das Ibero-Amerikanische Institut und für das am Märkischen Ufer befindliche Bildarchiv des Preußischen Kulturbesitzes in absehbarer Zeit entscheidend verbessert. In Friedrichshagen wird dann künftig ein Teil des Gedächtnisses der Staatsbibliothek und weiterer Einrichtungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz liegen. Außerdem kann voraussichtlich in 2011 mit dem Bau der Depots für die Staatlichen Museen zu Berlin begonnen können.“
„Mit der Verlagerung von platzintensiven und nicht täglich nachgefragten Beständen in das neue Speichermagazin können wir in Zukunft die innerstädtischen Hauptstandorte unserer Einrichtungen deutlich entlasten. Wir haben hier in Friedrichshagen Erweiterungsmöglichkeiten, die dort nicht existieren“ sagte Stiftungspräsident Hermann Parzinger. „Ich freue mich, dass der Bau trotz des harten Winters so zügig voranschreitet.“
Entsprechend der langfristig angelegten Planung wird das Speichermagazin in drei Bauabschnitten errichtet. Der erste Abschnitt des viergeschossigen Gebäudes mit Außenmaßen von 126 und 68 Metern wird Platz für etwa 6 Millionen Bände bieten. Die Baukosten sind mit rund 84,7 Millionen Euro veranschlagt. Ein zweiter und dritter Abschnitt werden bis zum Jahr 2060 Fläche und Speicherkapazität des Magazins verdoppeln.
Der Öffentlichkeit steht der hier aufbewahrte Bestand auch weiterhin uneingeschränkt zur Verfügung, täglich werden angeforderte Dokumente per LKW zur Ausleihe in die zentralen Standorte der drei Einrichtungen gebracht. Darüber hinaus werden zunehmend mehr Materialien in elektronischer Form verfügbar sein. Eine mit den neuesten technischen Geräten ausgestattete Scan-Station ist deshalb ein wesentlicher Bestandteil des Gebäudes.
Der Architekt Eberhard Wimmer (München) hat das Gebäude als Stahlbetonkonstruktion mit begrüntem Flachdach und einer Fassade aus Betonfertigteilen und Natursteinelementen geplant. Er interpretiert das Speichermagazin als eine Art Schatzhaus für die wertvollen Bestände und hat daher dem Eingangsbereich einen vorgerückten „Verschlussstein“ hinzugefügt, in dem sich auch Archiv- und Funktionsräume befinden. Dahinter liegt eine zentrale Halle, die direkten Zugang zu den verschiedenen Funktionsbereichen auf allen Ebenen erlauben wird. Die Magazinbereiche sind als vier gleiche Module nebeneinander angelegt. In ihrem Inneren befindet sich jeweils ein glasüberdachter Lichthof, um den die Arbeitsplätze der Mitarbeiter angeordnet sind.
Das Speichermagazin ist ein hochtechnisiertes Gebäude, das speziell auf die Einlagerung von Kulturgütern ausgerichtet ist. Zum Schutz der zu bewahrenden Bücher, Zeitschriften und Fotos erhält es eine entsprechend ausgelegte Klimaanlage. Daneben wird es einen gesonderten, auf 2 Grad Celsius gekühlten Raum für Mikrofilme geben. Neben der Scan-Station und der Buchförderanlage wird das Magazin mit Platz sparenden, elektrisch betriebenen Rollregalen ausgestattet. Die technischen Aggregate werden auf dem Dach untergebracht.
In unmittelbarer Nachbarschaft wird auf dem Gelände in den nächsten Jahren auch ein Neubau für Depots und Werkstätten der Staatlichen Museen zu Berlin errichtet. Der erste Abschnitt dieses ebenfalls in Modulen geplanten Baus soll etwa ab 2015 zur Verfügung stehen. So wird in den nächsten Jahren schrittweise die so genannte „Speicherstadt Friedrichshagen“ entstehen.
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