Ausstellung der Bayerischen Staatsbibliothek zu Gast in Berlin:
Im Jahr 2001 schenkten der Verleger Heinz Friedrich und seine Frau Maria der Bayerischen Staatsbibliothek ihr Archiv – 70 Regalmeter Manuskripte, Briefe, Fotos, Dokumentationsmaterialien. Vier Jahre später lud die Bibliothek mit der Ausstellung Ein Leben im Gegenglück des Geistes. Heinz Friedrich (1922 – 2004). Verleger, Autor, Akademiepräsident die Öffentlichkeit ein, sich anhand von 250 Dokumenten aus dem Leben Friedrichs der bewegten Kulturgeschichte der Bundesrepublik Deutschland aus dem Blickwinkel einer Persönlichkeit zu erinnern, die diese Zeit miterlebte, gestaltete und bezeugte. Jetzt ist diese Ausstellung auch in Berlin zu sehen.
„Nicht einmal studiert, ein Rigorosum in 40 Berufsjahren“, so hat Heinz Friedrich seine Lebenslehrzeit selbst beschrieben. Wie für viele seiner Generation gab es für ihn nach Krieg und russischer Gefangenschaft keine Möglichkeit zur Aufnahme eines Studiums. Seine Universität war das Leben, seine zahlreichen Berufe erlernte er durch die praktische Ausübung.
Friedrich gehörte zu den Gründern der Gruppe 47, jenem legendären Kreis deutscher Schriftsteller, die sich zwischen 1947 und 1967 regelmäßig trafen, um die deutsche Nachkriegsliteratur mit ihren Möglichkeiten zu fördern. Bei diesen Treffen sowie bei anderen Gelegenheiten – Friedrich arbeitete von 1949 bis 1961 beim Hessischen Rundfunk, im S. Fischer-Verlag und bei Radio Bremen – begegnete er den Schriftstellern Alfred Andersch, Gottfried Benn, Heinrich Böll und Siegried Lenz, den Gelehrten Konrad Lorenz und Bernhard Grzimek sowie vielen anderen Personen der Zeitgeschichte.
Von 1961 bis 1990 baute Heinz Friedrich den neu gegründeten Deutschen Taschenbuch Verlag zu einem höchst erfolgreichen Unternehmen auf. Aufsehen erregten uner anderem die großen Goethe-Ausgaben, das Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm sowie zahlreiche weitere Lexika und Ausgaben deutscher und internationaler Literatur des 20. Jahrhunderts. 1971 wurde unter dem Namen dtv junior ein Kinder- und Jugendbuchsektor angegliedert, den seine Frau Maria aufbaute und 20 Jahre lang betreute.
Neben seiner lebenslangen reichen Publikationstätigkeit als Autor und Herausgeber war Heinz Friedrich von 1983 bis 1995 auch Präsident die Bayerische Akademie der Schönen Künste. Ab 1990 lehrte er an der Münchner Universität als Honorarprofessor Neuere deutsche Literatur- und Buchwissenschaft.
Sein Lebenswerk wurde durch zahlreiche Ehrungen, unter anderem den Bayerischen Verdienstorden und das Große Bundesverdienstkreuz, gewürdigt.
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