Buchbewegungen in den Lesesälen – Vorbereitung auf die Sanierung des Hauses Potsdamer Straße

Viele von Ihnen haben uns in den vergangenen Monaten gefragt, warum derzeit in größeren Mengen Bücher aus dem Lesesaal aussortiert werden, die Sie zum Teil schmerzlich vermissen. Dazu möchten wir Sie in diesem Beitrag ausführlich informieren. Mit den für alle sichtbaren Arbeiten haben in diesem Sommer die Vorbereitungen für die schon seit langem geplante Komplettsanierung unseres Hauses Potsdamer Straße begonnen. Eine Infografik vermittelt Ihnen auf einen Blick die komplexen notwendigen Schritte, die den Weg für die Sanierung ebnen.

Insgesamt werden mehrere Millionen Bücher bewegt. Damit der Ablauf funktioniert und alle Bücher jederzeit lokalisiert und bereitgestellt werden können, sind umfassende Arbeiten nötig, von Kennzeichnungen an den Büchern selbst über diverse Listenerstellungen und mehrfache Katalogkorrekturen bis hin zu den Buchumstellungen selbst. Dafür sorgt ein engagiertes Team aus Bibliothekar:innen und Magaziner:innen neben ihren täglichen Aufgaben.

Damit wir das Haus Potsdamer Straße sanieren können, müssen unter anderem die Bücher aus dem Lesesaal geräumt werden – das sind insgesamt etwa 180.000 Bücher, also eine enorme Menge. Dafür wurde ein komplexes, mehrstufiges Verfahren erarbeitet, denn die Magazine aller Häuser sind voll und können nur noch wenige Lesesaalbestände aufnehmen. Was passiert konkret?

Schritt 1 | Doppelt vorhandene Bücher reduzieren

Aus den Lesesälen beider Häuser werden derzeit doppelt vorhandene Bücher an ein Antiquariat abgegeben. Das führt leider dazu, dass Sie ggf. das Haus wechseln müssen, weil das gesuchte Buch jetzt nicht mehr im Lesesaal Potsdamer Straße, sondern nur noch im Magazin oder in einem Lesesaal des Hauses Unter den Linden vorhanden ist. Es ist aber gesichert, dass mindestens ein Exemplar der betroffenen Bücher im Bestand bleibt.

Schritt 2 | Bücher in die Magazine stellen

Parallel dazu werden bereits alle Zeitschriftenbände aus dem Allgemeinen Lesesaal des Hauses Potsdamer Straße sowie einige Bände aus dem Freihandbereich Unter den Linden in die Magazine umgestellt. Dies betrifft auch die sogenannten ‚laufenden‘ Zeitschriften, die wir im Abonnement erhalten: Aktuelle Zeitschriftenhefte finden Sie derzeit nicht direkt im Lesesaal, sondern Sie erhalten sie nach Recherche und Bestellung über den StabiKat. Es ist geplant, die aktuellen Zeitschriftenhefte künftig – wenn alles wie geplant läuft im nächsten Herbst – wieder im Lesesaal zur Verfügung zu stellen, dann aber nicht mehr in den einzelnen Handbibliotheken, sondern konzentriert in einem separaten Bereich für laufende Zeitschriften. Diese Maßnahme erlaubt es uns, Ihnen die aktuellen Zeitschriftenhefte noch bis zum Start der Sanierung zur freien Entnahme zur Verfügung zu stellen und auch danach noch zügig zugänglich zu machen. Allerdings sind dafür im Vorfeld sowohl bauliche Maßnahmen als auch Katalogarbeiten nötig. Deshalb können Sie die laufenden Hefte für einen befristeten Zeitraum nur bestellen. Wir helfen Ihnen dabei jederzeit gerne!

Schritt 3 | Bücher an temporäre Standorte umziehen

In den kommenden Jahren, 2026 bis 2028, werden die Magazinbestände des Hauses Potsdamer Straße nach und nach in ein Außenmagazin am Westhafen umgestellt, um die Magazinetagen zur Sanierung freizuräumen. Verbleibende Bücher wechseln in dieser Zeit Schritt für Schritt die Etagen, damit die Sanierungsarbeiten von einer Etage zur nächsten wandern können. Anschließend ziehen die ausgelagerten Bücher wieder zurück in die Potsdamer Straße. Diese Arbeiten bedeuten eine logistische Meisterleistung, die weitgehend unsichtbar für Sie stattfinden wird. Allerdings wird es gelegentlich vorkommen, dass sich die Bereitstellung von Büchern verzögert. Mit einem klugen Management dieser Buchbewegungen halten wir diese Beeinträchtigung so gering wie möglich.

Erst nach dem Ende dieses Prozesses und nahezu zeitgleich mit der Schließung des Hauses Potsdamer Straße für die Sanierung (mit der wir frühestens 2028 rechnen) werden im Haus Unter den Linden alle Werke mit Erscheinungsjahr bis 1912 in die Magazine umgestellt. Denn viele dieser historischen Grundlagenwerke liegen inzwischen digitalisiert vor. Die freiwerdenden Flächen können dann mit Büchern aus dem Lesesaal Potsdamer Straße, die Sie rege nutzen, gefüllt werden.

Die im Lesesaal Potsdamer Straße verbliebenen Bücher werden mit der Schließung des Hauses auf zwei Standorte verteilt: etwa 30.000 Bände gelangen dann in den Lesesaal Unter den Linden, etwa 70.000 Bände in das Außenmagazin am Westhafen.

Die Sanierung wird mehrere Jahre Zeit in Anspruch nehmen. Alle Publikationen werden aber weiterhin benutzbar bleiben.

Wir halten Sie mit einer Blogreihe über die Geschehnisse und Fortschritte der Arbeiten auf dem Laufenden!

5 Kommentare
  1. Avatar
    Arkadi Junold sagte:

    Kann man aus diesen Ausführungen schließen, daß die Generalsanierung des Hauses Potsdamer Straße kurz bevor steht? Es würde mich freuen, wenn dieses architektonisch schöne Haus erhalten bliebe.

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    • Angela Oehler
      Angela Oehler sagte:

      Sehr geehrter Herr Junold,
      erhalten bleibt das schöne Haus mit Sicherheit. Aktuell sind wir in der Planungsphase der Generalinstandsetzung. Die Schließung des Hauses für die Benutzung ist für 2028 geplant. Wir informieren weiter hier im Blog, wenn sich konkrete Veränderungen abzeichnen.

      Viele Grüße,
      Angela Oehler

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  2. Avatar
    Arkadi Junold sagte:

    Sehr geehrte Frau Öhler,

    herzlichen Dank zuerst für die Antwort. Erlauben Sie mir aber bitte eine Rückfrage, ist die Schließung für das Haus 2028 erst geplant, oder gibt es schon sichere Zusagen seitens des Bundes, daß die Kosten für die Generalsanierung übernommen werden? Sie entschuldigen, wenn ich nachfrage, aber die Sanierung ist bekannter maßen häufig genug verschoben worden.

    Mit herzlichem Dank für Ihre Auskunft,
    Ihr Arkadi Junold.

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    • Angela Oehler
      Angela Oehler sagte:

      Sehr geehrter Herr Junold,

      zu Ihrer Rückfrage kann ich Sie nur auf die Angaben des Bundesamtes für Raum- und Bauordnung verweisen: Anfang 2025 werden die Planungen einen Stand erreicht haben, der eine erste Kostenberechnung sowie eine fundierte Termin- und Gesamtkostenprognose erlauben wird. Auf dieser Grundlage sollen die erforderlichen Maßnahmen und das dafür notwendige Budget als Entwurfsunterlage-Bau (EW-Bau) nach dem Prozedere der Richtlinien zur Durchführung der Baumaßnahmen des Bundes (RBBau) genehmigt werden.

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    Arkadi Junold sagte:

    Sehr geehrte Frau Öhler,

    seien Sie für die präzisen Informationen bedankt, dann weiß ich, daß die Planungen konkrete Formen annehmen, daß aber der Bundestag noch nicht endgültig über die Generalsanierung des Hauses Potsdamer Straße entschieden hat.

    Mit herzlichem Dank für die Information,
    Ihr Arkadi Junold.

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