Herzlichen Glückwunsch, László Krasznahorkai!
Wir gratulieren LÁSZLÓ KRASZNAHORKAI zur Verleihung des Literaturnobelpreises 2025!
Gratulálunk KRASZNAHORKAI LÁSZLÓNAK a 2025 évi irodalmi Nobel-díjhoz!

© Sabine Kaiser
Von Sabine Kaiser, Referentin der Osteuropa-Abteilung
László Krasznahorkai (geb. 1954 in Gyula/Ungarn) ist ein ungarischer Schriftsteller. Er zählt zu den bedeutendsten Autoren der zeitgenössischen Weltliteratur; seine Werke wurden in über dreißig Sprachen übersetzt. Er lebt in Wien und Triest. Am 10. Dezember 2025 wurde ihm für „sein fesselndes und visionäres Werk mit apokalyptischen Themen“ der Nobelpreis für Literatur verliehen. Damit ist er der zweite ungarische Literaturnobelpreisträger – im Jahr 2002 war Imre Kertész / Kertész Imre (1929-2016) für sein Werk über das Holocaust-Erlebnis ausgezeichnet worden.
Die Staatsbibliothek nimmt die Preisverleihung zum Anlass, um László Krasznahorkai mit einer kleinen Präsentation seiner Werke von seiner Erstveröffentlichung 1985 bis zur Gegenwart zu würdigen. Im Bibliotheksbestand halten wir die Literatur nicht nur im ungarischen Original bereit. Die von seinen deutschen Übersetzer:innen Hans Skirecki (1935-2016), Christina Viragh (geb. 1953) und Heike Flemming (geb. 1982) ins Deutsche übersetzten Werke runden ebenso wie wissenschaftliche Sekundärliteratur über den Schriftsteller und sein Werk das Angebot für Lesende und Forschende ab.
Informieren können Sie sich dazu im Stabikat.
Weitere Informationen über László Krasznahorkai finden Sie in der Wikipedia: deutsch | ungarisch
Gerne möchten wir in diesem Beitrag über die Präsentation in der Vitrine vor dem Osteuropa-Lesesaal hinaus mit dem langjährigen Schaffen Krasznahorkais bekannt machen und einige seiner wichtigsten Veröffentlichungen vorstellen.
Krasznahorkai, László: Sátántangó.
Budapest : Magvető, 2013.
Signatur: 3 A 220160

© S. Fischer Verlag GmbH, 2025
Deutsche Übersetzung von Hans Skirecki
Signatur: 1 A 85786
László Krasznahorkais Debütroman Sátántangó erschien 1985 und wurde sofort zu einem Grundwerk der ungarischen Gegenwartsliteratur. Die ungewöhnliche Erzählweise entspringt einer Weltsicht, die die Welt noch nicht in zwei Teile spaltet – gerade deshalb wirkt der Roman als tragisches Spiegelbild unseres eigenen existenziellen und historischen Zustands. Die Geschichte enthüllt sowohl die lebensnotwendigen Selbsttäuschungen der Menschen als auch ihre metaphysische Sehnsucht und ihr Gefühl des Betrogenseins. Kritiker beschrieben den Roman als ein „Perpetuum mobile“ der Irreführung und des Zerbrechens, ein bedrückendes, zugleich kraftvoll atmendes Werk über Lähmung und Ausweglosigkeit.
Auch Jahrzehnte nach seinem Erscheinen hat Sátántangó nichts von seiner Aktualität verloren: neue ungarische Ausgaben, die Verfilmung sowie zahlreiche internationale Übersetzungen und Kritiken zeugen von seiner anhaltenden Bedeutung.
Krasznahorkai, László: Az ellenállás melankóliája.
Budapest : Magvető, 1989.
Signatur: 3 A 14076

© S. Fischer Verlag GmbH, 2025
Deutsche Übersetzung von Hans Skirecki
Signatur: 1 A 845162
László Krasznahorkai entwirft poetisch kraftvolle und erschreckend präzise Visionen, die mit zunehmendem zeitlichen Abstand immer vertrauter wirken und schließlich als Teil unserer eigenen Realität erkennbar werden. Der Roman setzt erneut an einem Endpunkt an, an dem die gewohnten Begriffe und Antworten des Daseins versagen. Die Unerlöstheit erhält apokalyptische Dimensionen, doch das Urteil sprechen die Figuren über sich selbst.
Krasznahorkais zutiefst skeptische Geschichtsauffassung weist jede Form falschen Messianismus und selbsttäuschender Lebensstrategien zurück, während sie zugleich großes Mitgefühl für alle von Niederlage gezeichneten Menschen zeigt. Seine Kunst führt die Leser:innen in die enge Zone zwischen Hoffnungslosigkeit und dem stets nur für den Einzelnen möglichen Funken Hoffnung – einen Bereich, in dem es längst nicht mehr um Literatur geht.
Für diesen Roman erhielt der Autor 1993 den Preis für den besten ausländischen Roman im deutschsprachigen Raum. Béla Tarr schuf daraus später den erfolgreichen Film Werckmeister-harmóniák / Die Werckmeisterschen Harmonien.
Krasznahorkai, László: Az urgai fogoly.
Budapest : Magvető, 2004.
Signatur: 3 A 160318

© S. Fischer Verlag GmbH, 2025
Deutsche Übersetzung von Hans Skirecki:
Signatur 1 A 211535
Das Buch ist die Chronik einer Reise nach Ostasien – jedoch weit mehr als ein einfacher Reisebericht. Während es von der Begegnung mit einer fernen Kultur erzählt und deren Möglichkeiten wie Grenzen aufzeigt, konfrontiert es zugleich ständig die Grundfragen menschlicher Existenz. Die acht Erzählungen von Az urgai fogoly / Der Gefangene von Urga lassen sich daher am ehesten als geistige oder philosophische Reise verstehen, ähnlich wie das danteske Werk, auf das sie anspielen. Auch in diesem Sinn lohnt es sich, gemeinsam mit dem Autor die beschwerlichen Wege und Gedanken zu durchwandern.
Krasznahorkai, László: Háború és háború.
Budapest : Magvető, 1999.
Signatur: 3 A 215932

© S. Fischer Verlag GmbH, 2025
Deutsche Übersetzung von Hans Skirecki
Signatur: 1 A 465232
Im Zentrum von Háború és háború / Krieg und Krieg steht der Provinzarchivar Dr. György Korin, der zufällig auf ein rätselhaftes Manuskript stößt. Autor und Entstehungszeit sind unbekannt, doch der Text zieht Korin immer stärker in seinen Bann. Er erzählt von vier Männern, die an verschiedenen historischen Wendepunkten – auf Kreta, in Venedig oder in Köln – auftauchen und stets vor Krieg und Zerstörung fliehen müssen. Der Archivar fühlt sich so sehr mit ihnen verbunden, dass er glaubt, auch er müsse fliehen: um das geheimnisvolle Werk zu retten und der Welt zugänglich zu machen. Er verkauft seinen Besitz und reist nach New York, das er als „Mittelpunkt der Welt“ betrachtet, in der Hoffnung, dort das Rätsel des Manuskripts – und seines eigenen Lebens – zu lösen.
Seit dem Erscheinen des Romans vor 16 Jahren hat sich die Welt verändert: Aus den Türmen New Yorks wurde Ground Zero, und die biblisch-prophetischen Bezüge des Romans wirken in unserer Gegenwart noch aktueller.
Krasznahorkai, László: Északról hegy, Délről tó, Nyugatról utak, Keletről folyó.
Budapest : Magvető, 2003.
Signatur: 3 A 117113

© S. Fischer Verlag GmbH, 2025
Deutsche Übersetzung von Christina Viragh
Signatur: 1 A 637772
László Krasznahorkais Roman Északról hegy, Délről tó, Nyugatról utak, Keletről folyó / Im Norden ein Berg, im Süden ein See, im Westen Wege, im Osten ein Fluss ist die poetische Beschwörung eines inneren, ständig präsenten Bildes, dessen Fehlen ebenso quälend ist wie die Hoffnung, dass es dennoch existiert. Die Suche nach diesem Bild – und die allmähliche Entschlüsselung seines Sinns – bildet den eigentlichen Kern der Geschichte. Der Roman beginnt scheinbar ohne erstes Kapitel, denn dieses existiert in einem „anderen Raum“, aus dem das ganze Werk seine Kraft bezieht.
Im Zentrum steht ein junger, außergewöhnlich schöner Nachfahre des Prinzen Genji, der in Kyoto aus einem futuristischen Schnellzug steigt. Er weiß kaum etwas Sicheres, doch er spürt, dass er hier endlich findet, was er über Jahrhunderte gesucht hat: ein Kloster und darin den schönsten Garten der Welt. Die Handlung folgt seiner Spurensuche nach einem Bild, das vielleicht einmal vor ihm aufgeleuchtet ist, dessen einzige Gewissheit jedoch seine schmerzliche Abwesenheit ist. Die Hoffnung, es entdecken zu können – und selbst würdig dafür zu werden – treibt die Reise und das ganze poetische Geflecht des Romans an.
Krasznahorkai, László: Seiobo járt odalent.
Budapest : Magvető, 2008.
Signatur: 3 A 169411

© S. Fischer Verlag GmbH, 2025
Deutsche Übersetzung von Heike Flemming
Signatur: 1 A 791314
Die US-amerikanische Autorin Susan Sontag (1933-2004) bezeichnete László Krasznahorkai als den „ungarischen Meister der Apokalypse“ im Geiste von Gogol und Melville; ungarische Kritiker sehen in ihm den einzigen zeitgenössischen ungarischen Schriftsteller mit metaphysischer Inspiration, einen melancholischen, saturnischen Künstler.
Diese Charakterisierungen treffen auch auf die Erzählungen in Seiobo járt odalent / Seiobo auf Erden zu, doch besonders auffällig ist die enorme erzählerische Weite: Die Geschichten spannen geistige Brücken zwischen Epochen und Kulturen, ihre Figuren treten teils aus biblischen Zeiten, teils aus der Gegenwart hervor und bieten große Vielfalt.
Neben menschlichen Protagonisten rücken in diesem Werk auch andere „Held:innen“ in den Mittelpunkt: die Welt selbst, Kunstwerke im weitesten Sinne, die Natur und die vermutete transzendente Essenz des Daseins – vollkommene, sinnlose, aber unwiderstehlich schöne Schöpfungen.
Fast jede Erzählung besteht aus einem scheinbar unendlichen Satz, in dessen Fluss Krasznahorkai meisterhaft die endgültige Dramatik, den Schmerz und die resignierte Ironie der Geschichten vermittelt – mal als verzerrte Jeremiade, mal als aus dem Alltag emporwachsende Ode – und so Schönheit schafft.
Krasznahorkai, László: Megy a világ.
Budapest : Magvető, 2013.
Signatur: 3 A 210467

© S. Fischer Verlag GmbH, 2025
Deutsche Übersetzung von Heike Flemming
Signatur: 1 A 932691
Megy a világ / Die Welt voran ist eine Sammlung geheimnisvoll-persönlicher Erzählungen, in der verschiedene Formen – Monologe, Kurzgeschichten, Reflexionen und Erinnerungen – eine rätselhafte Erzählerfigur begleiten. Diese spricht, erzählt und verabschiedet sich schließlich, als Erzähler berichtet sie von unterschiedlichsten Menschen: von Juri Gagarin, einem flugunfähigen okinawanischen Vogel, einem Obdachlosen in der Berliner U-Bahn, vom wahnsinnigen Nietzsche in Turin, vom Maler Palma Vecchio, von einem Dolmetscher in Shanghai oder einem indischen Greis, der auf einer Hand steht.
Was all diese Geschichten verbindet, ist Krasznahorkais unstillbares Interesse an der „menschlichen Landschaft“ – an dem Moment, in dem Schönheit und Verfall etwas über unser eigenes Dasein offenbaren. Philosophische und existenzielle Fragen werden durch ironische Selbstreflexion gebrochen. So nähert der Autor das Ferne an, lässt im Universellen das Einmalige aufscheinen und führt die Leser:innen zu der Einsicht, dass die menschliche Existenz zugleich unbegreiflich komplex, zutiefst verletzlich und von einer sanften Melancholie durchzogen ist.
Krasznahorkai, László: Báró Wenckheim hazatér.
Budapest : Magvető, 2016.
Signatur: 3 A 230811

© S. Fischer Verlag GmbH, 2025
Deutsche Übersetzung von Christina Viragh
Signatur: 10 A 202252
Nach Irimiás in Sátántangó und Ézsaiás in Háború és háború / Krieg und Krieg erscheint nun ein weiterer großer Krasznahorkai-Held: Baron Wenckheim, der von Buenos Aires nach Hause zurückkehrt – nach Ungarn, das Ungarn unserer Tage, in die hoffnungslose Heimat seiner Vorfahren, wo man ihn wie einen Messias erwartet. Doch ist er das, was sie verdienen, oder sagt er, was sie hören wollen? Spielsüchtig und schwer krank oder ein genialer Erlöser, der neue Perspektiven eröffnet? Sicher ist nur: Die Kleinstadt, in der er Ruhe finden wollte, wird von Öllastwagen überflutet – Zeichen einer nahenden Katastrophe.
Der Roman fasst Krasznahorkais gesamtes Schaffen zusammen: Apokalypse und Karneval, sensible Satire, Drama und tragisches Finale. Jeder Leser findet darin, was er sucht: zum Lachen oder zum Gerührtsein. Vorbilder sind Nikolai Gogol, Kálmán Mikszáth und der enzyklopädische Dante, der hier als Bürger der Kleinstadt Szolnok erscheint, und in seiner Gedankenwelt einem brasilianischen Fußballspieler ähnelt. Wie in Sátántangó schreitet die Handlung in rhythmischen, tanzartigen Schritten voran, getragen von langen, eindringlichen Sätzen, die von der Flucht vor dem Ende zum Ende selbst führen.
Krasznahorkai, László: A Manhattan-terv.
Mit Fotografien von Ornan Rotem.
Budapest : Magvető, 2018.
Signatur: 3 B 21847

© S. Fischer Verlag GmbH, 2025
László Krasznahorkai hat den Leser noch nie so nahe an seine eigene Person herangelassen, doch in New York kreuzte sich sein Weg mit dem von Herman Melville. Um Melvilles Schicksal verstehen zu können, musste er auch über sich selbst sprechen. Er besuchte die Wohnorte des Moby Dick-Autors, folgte seinen täglichen Wegen und vertiefte sich in dessen Biografie, bis er schließlich mit der erschütternden Erkenntnis von Melvilles tiefer Einsamkeit und beginnendem Wahnsinn konfrontiert wurde.
Krasznahorkais Buch erzählt von den Zufällen und Bestimmungen, die einen Menschen – hier den Autor selbst – zu einer lebensentscheidenden Erkenntnis führen. Das Werk ist eine Art Karte, ein Dialog zwischen Räumen und Bildern: Die schonungslos persönliche Prosa wird ergänzt durch Ornan Rotems eindringliche Fotografien, die Stationen aus Krasznahorkais New Yorker Leben und seiner Recherche dokumentieren.
Manhattan-terv (Dt. Manhattan-Plan; 2017 englische Übersetzung The Manhattan Project, a literary diary with a photographic essay, translated by John Batki) ist trotz seiner persönlichen Dimension auch ein Stadttagebuch: ein Streifzug durch das Labyrinth mysteriöser Zusammenhänge in einer der aufregendsten Metropolen der Welt. Den Ausgang aus diesem Labyrinth weist schließlich jemand, von dem man es am wenigsten erwarten würde – der Autor selbst –, indem er ein neues Werk ankündigt …
Krasznahorkai, László: Aprómunka egy palotáért. Bejárás mások őrületébe.
Budapest : Magvető, 2018.
Signatur: 3 A 259493

© S. Fischer Verlag GmbH, 2025
Deutsche Ausgabe übersetzt von Heike Flemming
Signatur: 10 A 202248
Der Protagonist und Erzähler von László Krasznahorkais Roman Aprómunka egy palotáért / Kleinstarbeit für einen Palast ist Hermann Melvill, ein New Yorker Bibliothekar, dessen Name – trotz des fehlenden „e“ – ständig mit dem von Herman Melville, dem Autor von Moby-Dick, verwechselt wird. Obwohl er selbst nur ein verbitterter, beinahe-Namensvetter ist, wird er unablässig als Nachfahre des berühmten Schriftstellers belästigt. Die Parallelen hören jedoch nicht beim Namen auf: Wie Melville arbeitete auch er einst als Zollbeamter und lebt in derselben Gegend Manhattans wie der große Autor.
Unter dem Druck dieser ständigen Vergleiche beginnt er, sich intensiver mit Melville und anderen schöpferischen Genies zu beschäftigen. In seinem fiebrigen inneren Monolog reflektiert er über die Großstadt, über Kunst und über seine Idee der „idealen Bibliothek“ – ein Ort, der für immer geschlossen bleibt, dessen Millionen ungelesener Bücher gerade dadurch ihren Wert bewahren.
Das Motto des Romans lautet: „Die Wirklichkeit ist kein Hindernis.“ Entsprechend wirken Krasznahorkais lange, hypnotische Satzgebilde wie literarische Wolkenkratzer auf dem Fels von Manhattan – gebaut, um das Unmögliche zu überwinden.
Die deutsche Übersetzung umfasst drei Werke Krasznahorkais: Állatvanbent / Animalinside – Aprómunka egy palotáért / Kleinstarbeit für einen Palast – Mindig Homérosznak / Richtung Homer.
Krasznahorkai, László: Herscht 07769. Florian Herscht Bach-regénye.
Budapest : Magvető, 2021.
Signatur: 3 A 283116

© S. Fischer Verlag GmbH, 2025
Deutsche Übersetzung von Heike Flemming
Signatur: 10 A 202546
Der Roman Herscht 07769 von László Krasznahorkai spielt im heutigen Ostdeutschland, genauer gesagt in Thüringen, einer Region, die gleichermaßen für Johann Sebastian Bach wie auch für erstarkende Neonazi-Bewegungen bekannt ist. Die Geschichte folgt einem in einer Kleinstadt lebenden Mann, der vertrauliche Briefe an Angela Merkel schreibt und als Absender lediglich „Herscht 07769“ angibt – überzeugt davon, dass der Postbote ihn auch so findet.
In dieser melancholischen, von politischer und gesellschaftlicher Spannung geprägten Umgebung häufen sich rätselhafte und bedrohliche Ereignisse: seltsame Graffitis an Bach-Gedenkstätten, verschwundene Bewohner, ein beinahe tödlich endendes Picknick und schließlich eine Explosion, die eine Kette weiterer Katastrophen auslöst. Eine regelrechte Jagd beginnt, in der das „Barbarische“ und das „Animalische“ sichtbar werden.
Nach mehreren kürzeren Werken präsentiert Krasznahorkai mit Herscht 07769 wieder einen groß angelegten epischen Text. Wie ein musikalisches Konzert – in Anlehnung an Bachs Brandenburgische Konzerte – setzt sich das Werk aus verschiedenen Stimmen zusammen und entfaltet ein aufwühlendes Panorama über den politischen und ökologischen Zustand unserer Zeit.
Krasznahorkai, László: Zsömle odavan.
Budapest : Magvető, 2024.
Signatur: 3 A 303967

© S. Fischer Verlag GmbH, 2025
Deutsche Übersetzung von Heike Flemming
Erscheint am 10.12.2025: ist bestellt
Der neue Roman von László Krasznahorkai erzählt von Józsi Kada, einem 91-jährigen Mann, der sich eigentlich aus der Welt zurückziehen wollte. Trotz aller Bemühungen, anonym zu bleiben, wird er jedoch von seinen Anhängern in einem ungenannten ungarischen Dorf aufgespürt. Seit Jahrhunderten hütet seine Familie ein Geheimnis: Kada, ein ehemaliger Elektriker, ist ein Nachfahre sowohl von Béla IV. als auch von Dschingis Khan und könnte unter dem Namen József I. aus dem Haus der Arpaden Anspruch auf den ungarischen Thron erheben. Doch Politik lehnt er entschieden ab – er will „kein Holz mehr ins Feuer werfen“, sondern Klarheit schaffen.
Seine begeisterten Anhänger jedoch – darunter schwärmerische Monarchisten ebenso wie extremistische Gestalten – haben ihre eigenen Vorstellungen und Pläne. Die Frage ist, ob sich die unausweichlichen Folgen überhaupt aufhalten lassen.
In dieser grotesken, satirischen Geschichte kehrt Krasznahorkai nach Stationen in New York, Dalmatien und Thüringen in ein karnevaleskes Ungarn zurück. Alle Figuren stecken mitten im Schlamassel: der alte „König“ in seinem Wochenendhaus ebenso wie die skurrilen Besucher, darunter ein wandernder Musiker namens … László Krasznahorkai. Und über allem steht das Rätsel um Józsis Hund Zsömle: Ist er verschwunden – oder bleibt er uns für immer erhalten?
Die Rede László Krasznahorkais (Ungarisch, Englisch, Schwedisch) und die Verleihung des Nobelpreises am 10. Dezember in Stockholm können Sie im Internet nachverfolgen und hier sehen, hören sowie nachlesen:
László Krasznahorkai – Nobel Prize lecture in Hungarian – NobelPrize.org
Bzw.
Preisrede: https://www.youtube.com/watch?v=7QMHh3kMG74
Verleihung:https://www.youtube.com/watch?v=FPSKy9j_en0
Für Ihre Suchanfragen nutzen Sie gern auch das Slavistik-Portal.
Kontakt und Wissenswertes zum Thema
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- Für spezielle Recherchen können Sie sich auch an die Referent:innen der Osteuropa-Abteilung wenden.
Weitere Informationen, auch zu unseren Neuerwerbungen, finden Sie auf diesen Seiten:

Bildnachweis Sabine Kaiser, Lizenz CC BY-NC-SA 4.0
Sabine Kaiser, Osteuropa-Abteilung, Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
SBB, Osteuropa-Abteilung
SBBPK - IIID
Pavel Đurković, Mladi Vuk Karadžić, 1816, Öl auf Leinwand, 67 x 53,5 cm, Inv. Nr. 31_1438, Sammlung des Serbischen Nationalmuseum 

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