Max-Herrmann-Preis 2007 für Bernhard Fabian
Die Freunde der Staatsbibliothek zu Berlin eV. verleihen den Max-Herrmann-Preis 2007 an Professor Dr. Dr. h.c. Bernhard Fabian. Der Preis wird regelmäßig am 10. Mai an Persönlichkeiten verliehen, die sich um das deutsche Bibliothekswesen besondere Verdienste erworben haben. Die Laudatio auf den Preisträger hält der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann.
Die Jury würdigte mit ihrer Preisvergabe einerseits die Leistungen Bernhard Fabians als „Vater einer deutschen Nationalbibliothek“ für den Buchbestand bis 1912. Im Jahr 1983 legte er mit seinem Werk „Buch, Bibliothek und geisteswissenschaftliche Forschung“ den Grundstein für die Sammlung Deutscher Drucke und entwickelte das hierfür notwendige Konzept: Die fünf deutschen Großbibliotheken in Berlin, Frankfurt, Göttingen, München und Wolfenbüttel sammeln heute – im Auftrag von Bund und Ländern, unterstützt durch die Volkswagen-Stiftung – im kooperativen Verbund vollständig das deutschsprachige gedruckte Schrifttum aus der Zeit von 1450 bis 1912. So werden retrospektiv Sammlungslücken geschlossen sowie der Anschluss an die vollständigen Sammlungen der Deutschen Nationalbibliothek geschafft, welche seit dem Jahr 1913 alle deutschen Drucke sammelte.
Zugleich wird Bernhard Fabian für die Planung und Herausgabe des 47-bändigen Handbuches der historischen Buchbestände ausgezeichnet. Mit diesem Werk wurden zum ersten Mal die deutsch- und fremdsprachigen Druckschriften von 1450 bis 1900 in den wichtigen rund 1.000 Bibliotheken Deutschlands ausführlich und nach einheitlichen Kriterien erfasst, nach fachlichen Bestandsgruppen gegliedert, beschrieben, quantifiziert und durch ausführliche Register erschlossen. Dieses Großwerk umfasst auch das Handbuch der deutschen historischen Buchbestände in Europa sowie sein vierbändiges Handbuch der gesamten historischen Buchbestände in Österreich. Für die Forschung legte er damit eine bedeutende kulturwissenschaftliche Dokumentation vor.
Der Preis erinnert an den bedeutenden Literaturwissenschaftler und Begründer der deutschen Theaterwissenschaft, Max Herrmann (1865-1942). Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten wurde Herrmann systematisch entrechtet sowie seiner Arbeitsgrundlagen als Wissenschaftler beraubt. 1942 starb er im Konzentrationslager Theresienstadt.
Der Max-Herrmann-Preis wird stets am 10. Mai, dem Tag der Verbrennung von Büchern durch die Nazis, verliehen. Die bisherigen Preisträger waren im Jahr 2000 Cécile Lowenthal-Hensel, 2001 Paul Raabe, 2002 Wolfgang Frühwald, 2003 Klaus G. Saur, zuletzt 2005 Jekaterina Geniewa (Moskau).
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