Richtfest für die Kuppel Hauptportal Unter den Linden
Heute feierten die am Standort Unter den Linden der Staatsbibliothek zu Berlin tätigen Baufirmen zusammen mit dem Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, der Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin, Barbara Schneider-Kempf, und der Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, Rita Ruoff-Breuer, das Richtfest für die wieder errichtete Kuppel über dem Eingangsportal Unter den Linden. Den Richtspruch hielt Uwe Scheibal, Polier der Firma Schälerbau Berlin. Die originale Lindenkuppel wurde im April 1941 durch eine Bombe zerstört.
Das Richtfest markiert den öffentlichen Auftakt zum zweiten großen Bauabschnitt der Wiederherstellung des Bibliotheksgebäudes Unter den Linden. Die Neubauten sind seit März in Betrieb, ein Drittel des Altbaus ist bereits wiederhergerichtet und modernisiert. Auch der Altbau wird künftig mit zeitgemäßer technischer Ausstattung den Anforderungen an heutige Bibliotheken genügen. Mit der weiteren Sanierung und Modernisierung des mächtigen Gebäudes gewinnt die Bibliothek in den nächsten Jahren weitere Lesesäle zurück. Architektonisch ist die Wiederherstellung der repräsentativen zentralen Erschließungsachse von besonderer Bedeutung.
Im ersten Bauabschnitt wurden – bei laufendem Bibliotheksbetrieb – von 2002 bis 2012 Neubauten errichtet und der nördliche Teil des Gebäudes saniert. Seit März 2013 sind die zwei neuen Lesesäle in Betrieb. Im zweiten Bauabschnitt wird der südliche Teil des größten Gebäudekomplexes im historischen Zentrum Berlins denkmalschutzgerecht und soweit wie möglich nach dem originalen Vorbild wieder hergestellt und zu einer modernen Bibliothek ausgebaut. Dadurch gewinnt die Staatsbibliothek weitere fünf Lesesäle, repräsentative Eingangsbereiche und Treppenhäuser, ausgedehnte Magazine, umfangreiche Büroräume und andere Flächen zurück. Zum ersten Mal wird ein weitläufiger Ausstellungsbereich eingerichtet. Die Sanierung des Altbaus wird nach gegenwärtigem Stand im Jahr 2016 abgeschlossen sein.
Das Büro hg merz architekten plante sowohl die vor wenigen Wochen eröffneten Lesesäle als auch die generelle Wiederherstellung, Modernisierung und Neueinrichtung der Staatsbibliothek. Der Bund finanziert das gesamte Bauvorhaben mit 406 Mio. Euro.
Die Lindenkuppel
Mit der Wiedererrichtung der Lindenkuppel wird die letzte große Kriegswunde der Staatsbibliothek Unter den Linden geschlossen. Die originale Kuppel war 1941 durch einen Bombentreffer zerstört und nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut worden. So kehrt nun ein vor über siebzig Jahren verloren gegangenes markantes Element der Berliner Dächerlandschaft zurück, das zugleich die Silhouette des 107 x 170 Meter großen Baus am Boulevard Unter den Linden prägt. Die Kuppel wird eine Höhe von etwas mehr als 35 Metern erreichen. Der höchste Punkt des Gebäudes ist mit 36 Metern der gläserne Kubus des neu errichteten Allgemeinen Lesesaals im Zentrum des Gebäudes.
Funktional wird die Kuppel in den Bibliotheksbetrieb eingegliedert und über zwei Etagen als Magazin eingerichtet. Diese Nutzung entspricht auch ihrer historischen Funktion. Rund 100.000 Bände werden dort untergebracht. Wie auch die anderen Magazine wird das Innere der Kuppel klimatisiert und an die ebenfalls zum ersten Mal in diesem Gebäude installierte Buchtransportanlage angeschlossen.
Der zweite Bauabschnitt
Die Kuppel über dem Portal der Staatsbibliothek Unter den Linden markiert das Entree der zentralen Erschließungsachse des Gebäudes. Auf diese Achse hatte Hofarchitekt Ernst von Ihne, der das 1914 eingeweihte Gebäude entworfen hatte, besonderen Wert gelegt und sie als Abfolge von Räumen komponiert, die sich in ihrer repräsentativen Wirkung fortlaufend steigern. Nach der Sanierung wird der Weg künftig wieder vom Hauptportal Unter den Linden mit der Lindenhalle in den repräsentativen Brunnenhof führen, danach in die Eingangshalle mit der Freitreppe und einem imposanten Tonnengewölbe. Vom anschließenden Vestibül gelangt man in die von HG Merz entworfenen Neubauten, dort über die Freitreppe in den Allgemeinen Lesesaal. In derselben Achse nach Norden hin befindet sich der ebenfalls neu errichtete Rara-Lesesaal (früher Lesesaal der Humboldt-Universität). Von Norden, von der Dorotheenstraße her, ist die Achse durch die Rotunde mit Lichtkuppel definiert. Die beiden Lesesäle mit 265 modern ausgestatteten Arbeitsplätzen und die Rotunde wurden bereits im ersten Bauabschnitt fertiggestellt. Während der weiteren Bauzeit befindet sich der Zugang zur Staatsbibliothek an diesem nördlichen Eingang.
Im zweiten Bauabschnitt gewinnt die Bibliothek neben modernisierten Magazinflächen auch fünf Sonderlesesäle (Karten, Handschriften, Musik, Zeitungen, Kinder- und Jugendbuchsammlung) mit 230 weiteren Arbeitsplätzen zurück. Dort wird man die berühmten Sondersammlungen der Bibliothek unter besten konservatorischen Bedingungen benutzen können.
Zum ersten Mal richtet sich die Bibliothek baulich auch explizit an eine allgemeine Öffentlichkeit: Zum Abschluss aller Bauarbeiten entstehen ein Bibliotheksmuseum, ein Bereich für Wechselausstellung und eine besonders gesicherte Schatzkammer zur Präsentation von herausragendem Kulturerbe sowie ein Bibliotheksshop und eine Cafeteria. Mit der Generalsanierung werden die im Zweiten Weltkrieg durch Bombentreffer verursachten tiefgreifenden Schäden am Gebäude sowie spätere, nicht architektur- und baugerechte Eingriffe beseitigt. Soweit vorhanden werden für die Einrichtung des Gebäudes originale Einbauten verwendet, alle anderen Gegenstände und Einbauten bestehen aus zeitgemäßen Materialien und folgen modernen Designs.
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