Violarium, Rosarium, Viridarium … Ein Zettelkasten der Staatsbibliothek zu Berlin und die Wiederentdeckung des Comenius-Gartens
Vortrag und Ausstellung mit Henning Vierck:
„Ort der Zuflucht“ könnte man den Comenius-Garten nennen, denn Einwanderung hat ihn geprägt. Er ist Teil der alten wie neuen Geschichte der Migranten, mitten in Berlin-Neukölln. Türken, Kosovaren, Kurden, Palästinenser, Roma, sie alle suchen diesen Garten auf. Ihm gegenüber liegt das Böhmische Dorf, wo noch heute Nachfahren tschechischer Glaubensflüchtlinge leben, die 1737 aus ihrer böhmischen Heimat nach Deutschland kamen. In ihrem Gepäck führten sie Schriften des Philosophen und Theologen Johann Amos Comenius (1592—1670) mit, der auch als Klassiker der Pädagogik bekannt wurde. Doch diese Tradition ist es nicht, die den "Berliner Comenius" auszeichnet. Zerlumpt, barfuss, ökonomisch arm trugen die wenigen Exulanten mit seinem "Centrum Securitatis" (dt., 1737) und seinem "Paradies des Herzens" (dt., 1738) zu einem kulturellen Reichtum Berlins bei, der heute für eine geschichtsbewusste Wertschätzung der vielen Migranten unverzichtbar ist.
Hennig Vierck, wissenschaftlicher Leiter des Comenius-Gartens und Vorstandsmitglied der Deutschen Comenius-Gesellschaft, informiert über die Entstehung des Gartens und über das Welt- und Menschenbild von Johann Amos Comenius, das sich auch in der Gestaltung des Gartens spiegelt.
Begleitend zum Vortrag zeigt die Kinder- und Jugendbuchabteilung eine Auswahl wertvoller historischer Ausgaben des „Orbis pictus“ von Johann Amos Comenius.
Die Teilnahme ist kostenlos, um Anmeldung wird gebeten
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