„Über den Tag hinaus“ – 400 Jahre Zeitung: BERLINER ZEITUNGSKONFERENZ befasst sich mit ältestem Medium der Information und Meinungsbildung
Am 10. und 11. November 2005 führt die Staatsbibliothek zu Berlin in Kooperation mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) und dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) die Berliner Zeitungskonferenz durch. Unter dem Motto „Über den Tag hinaus“ diskutieren namhafte Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Archivare und Bibliothekare am ersten Konferenztag die nachhaltige Bedeutung der Zeitung als Medium allgemeiner Information.
Der Stellenwert historischer Zeitungssammlungen für die Wissenschaft wie für die Kulturpolitik der Gegenwart und der Zukunft steht am zweiten Konferenztag im Mittelpunkt. – Die im Stadtarchiv Strassburg gefundene Bittschrift des Nachrichtenhändlers Johann Carolus aus dem Jahr 1605, ein Privileg für die von ihm gedruckte Zeitung, „Relation aller fürnemmen und gedenckwürdigen Historien“ zu erhalten, gilt als die Geburtsurkunde der Zeitung und ist Anlass, das Zeitungs-Jubiläum zu feiern.
Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, der Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse und die Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin, Barbara Schneider-Kempf, werden über 200 Teilnehmer aus ganz Deutschland zur ersten Berliner Zeitungskonferenz begrüßen. Zum Auftakt am 10. November sprechen Franziska Augstein (Süddeutsche Zeitung) und Johann Michael Möller (Die Welt, Berliner Morgenpost) über die gegenwärtige medienpolitische Situation der Zeitungen. Im Anschluss debattieren beide Journalisten, moderiert durch Thomas Roth (ARD-Hauptstadtstudio), mit Joachim Meinhold (Der Tagesspiegel), Bascha Mika (die tageszeitung) Volker Schulze (Publizist) und Conrad Wiedemann (Philologe, ordentliches Mitglied der BBAW) das Thema „Zeitungsstadt Berlin – 15 Jahre nach der Wende“.
Am 11. November skizzieren die Staatsbibliothek zu Berlin und die Bayerische Staatsbibliothek Gegenwart und Zukunft ihrer Zeitungssammlungen. Die Leistungsfähigkeit digitaler Angebote wird beispielhaft anhand der digitalen Archive der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der ZEIT sowie des Digitalen Wörterbuchs der deutschen Sprache demonstriert. Die Teilnehmer der abschließenden Podiumsdiskussion Jürgen Bunzel (Deutsche Forschungsgemeinschaft), Thomas Krüger (Bundeszentrale für Politische Bildung), Hermann Rudolph (Der Tagesspiegel), Uwe Vorkötter (Berliner Zeitung) und Joachim Zeller (Staatsbibliothek zu Berlin) befassen sich, unter der Moderation von Barbara Schneider-Kempf, mit der Frage, wie Zeitungen als nationales Kulturgut im Original erhalten werden können.
Die Zeitungsabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin betreut die größte und umfangreichste Zeitungssammlung in Deutschland. Originale Zeitungen aus aller Welt werden in 180.000 Bänden aufbewahrt. Auf 65.000 Mikrorollfilmen sowie 120.000 Mikrofiches sind die Inhalte von mehr als 6.300 Zeitungstiteln gesichert und können, ohne die Originale zu gefährden, für die Benutzung bereitgestellt werden. Aktuell werden rund 400 Zeitungen, davon 60 aus Deutschland, fortlaufend als Papierausgaben, als Mikroform oder als elektronischer Zugang bezogen und ergänzen so den wertvollen Bestand.
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