Doppelte Bände aus dem Lesesaal Potsdamer Straße | Duplicate Volumes from the Reading Room at Potsdamer Straße

Sollten Sie im Lesesaal der Stabi Potsdamer Straße zwei Menschen sehen, die Bände aus den Regalen abtransportieren, wundern Sie sich nicht: Bände aus dem allgemeinen Lesesaalbestand des Hauses Potsdamer Straße (Signatur beginnt mit HB), die in einem weiteren Exemplar in der Bibliothek vorhanden sind, werden aus dem Bestand der Stabi ausgesondert. Diese Maßnahme findet in Vorbereitung der Generalinstandsetzung statt und dient der Reduktion von Bänden im Lesesaalbestand und generell von mehrfach in der Bibliothek vorhandenen Medien. Die Bände werden an ein Antiquariat abgegeben. Sie werden von einem Mitarbeiter des Antiquariats zusammen mit einer Kollegin aus der Bibliothek direkt an den Regalen im Lesesaal entnommen.

Aufgrund der Menge können die Standortänderungen nicht direkt nach der Entnahme der Bände im Katalog nachvollzogen werden. Diese Aktualisierungen erfolgen nach Abschluss der Maßnahme in allen Handbibliotheken automatisiert. Daher können Sie im StabiKat derzeit noch Hinweise auf Lesesaalstandorte für den Lesesaal Potsdamer Straße finden, die nicht mehr korrekt sind.

If you happen to spot two individuals in the reading room of the Stabi Potsdamer Straße from now until the end of May, busily removing volumes from the shelves, don’t be alarmed. Volumes from the general reading room collection of the Potsdamer Straße location, which exist in at least one more copy within the library, are being withdrawn from Stabi’s collection. This action is part of the preparation for the general renovation  and aims to reduce the volumes in the reading room collection as well as duplicates in the library. These volumes will be handed over to an antiquarian. They will be retrieved directly from the shelves in the reading room by an employee of the antiquarian, along with a colleague from the library.

Due to the quantity, the location changes cannot be tracked in the catalogue immediately after the volumes have been removed. These updates will be carried out automatically once the measure has been completed in all reference collections. For this reason, you may still find references to reading room locations for the Potsdamer Straße reading room in the StabiKat that are no longer correct.

 

2 Kommentare
  1. Avatar
    Wissen und Denken sagte:

    Die Zerstörung geht weiter! Wird Zeit, dass die Kulturpolitik dieses Landes aufwacht und dieser Zerstörung Einhalt gebietet.

    Was über Jahrzehnte und Jahrhunderte mit viel Akribie, Wissen und Weitsicht angesammelt wurde, wird jetzt kurzerhand vertickt. Ja, es geht um Dubletten. Wird vorher von Bibliotheksseite kontrolliert, welcher Band in einem besseren Zustand ist? Bindung, Anstreichungen, Schädlingsbefall, IPM? Es ist zu erwarten: nein. Das wäre sicher zu teuer, nicht wahr?!

    Es bleibt der Eindruck: Diese Bibliotheksleitung wird in die Geschichtsbücher eingehen… als Auflöser, Destruktor, ein letztes, medienaffines Fanal vor dem Bankrott. Ein Rundumkahlschlag findet statt. Alles im Zeitgeist. Hier und jetzt. Ohne Gespür für das Gestern. Ohne Weitsicht für morgen.
    Wissen war gestern. Heute reicht ein zusammengestümpertes Plagiat. Da reicht eine Leselounge, um das zusammenzu-copypasten. Das ist Ihre Vorstellung von „Wissensgesellschaft“, nicht wahr?!

    Und nein, ich lebe nicht in der Vergangenheit. Die Moderne, Techniken, KI, können teils noch unabsehbare Gewinne der Menschheit bringen. Es hat sich jedoch (fast) immer im Kulturspeicher- und Wissensbereich im Nachhinein als großer Fehler herausgestellt, Material in großem Umfang auszusondern, zu vernichten, Kontinuitäten und Wissenstransfer zu unterbrechen. Und nein, keineswegs spricht hier ein(e) enttäuschte(r) (Ex-)Stabi-Mitarbeitende(r). Meine Tränen vor diesem Abbruch und Zerfall fließen als kleines, rasch versickertes Rinnsal von einem Hügelchen nahebei. Dabei steht – anders als Sie vermuten mögen – so es die Zeit will – der wohl längere Teil meines Forschungslebens in hoffentlich vielen Jahrzehnten noch bevor. Allerdings wohl nicht mehr mit der Stabi, die bis auf ein paar Alibiprojekte, die Exzellenz in der Breite verloren hat. Derangiert zu einer provinziellen Stadtteilbibliothek von dadurch anormaler Übergröße.

    Ändern wird sich dennoch nichts. Die Bibliotheksleitung wird im Zeitgeist sich das Gehalt für den Ruhestand zusammensammeln, ein paar Lorbeern hier. Ein paar nette Worte da. Auf Wiedersehen. Nach Ihnen die Sintflut! Sie haben sicher „nach bestem Wissen und Gewissen“ gehandelt. Sicher…

    Der Steuermann auf der Titanic mit seinen Getreuen, die zu diesem Kommentar hier – wenn überhaupt – hohlphrasige Antworten hinterschieben dürfen.
    Es ist bitter, wie die Stabi nicht gegen die Wand, sondern in die Wand gefahren wird. „Reicht es nicht, ein Kunstfoto von den Bänden im Museum der Moderne aufzustellen?“ „Bücher braucht kein Mensch mehr.“ „Der Rest des Wissens kann doch auch vom Laptop am karibischen Strand abgerufen werden.“ Das reicht doch, nicht wahr?

    Und Ihre Antwort hierauf wird, wenn überhaupt, wie immer irgendeine weichgespülte Phrase sein. Alles im Sinne der Doktrin: Neuerungen um jeden Preis, irgendein selbstgestecktes Ziel erreichen, Verschlankung, jetzt, heute, sparen für den Haushalt 2026.
    Oder besser noch, Sie generieren eine Antwort mit einer KI. Vor diesem Hintergrund wäre nur eins sicher: Die Leitung der Staatsbibliothek wäre wohl besser in Händen einer selbstreferenziellen KI aufgehoben als eine Leitung, die scheinbar unaufhörlich, unerbittlich das Kulturwerk von Generationen und für Generationen breitschultrig, verheerend zerstört. Aber vielleicht täusche ich mich. Ich wünschte, ich täusche mich. Es ist ein Eindruck.

    Reißen Sie jetzt das Ruder herum! Bewegen Sie sich bitte deutlich im Fahrwasser der Wissensgesellschaft. Aufklärung, ermöglichen Sie durch den Wissensspeicher Debatten, Meinungsvielfalt auf demokratischem Boden. All dies braucht das Land. Die Grundlage hierfür sind die kulturellen Wissenspeicher; und nicht ihre fortschreitende Auflösung. Dafür braucht es qualifiziertes Personal, mit Fachwissen. Die meisten Stellen hierzu wurden ja leider schon abgewickelt. Die Lesesäle von fachkundigem Personal weitgehend befreit. Zu dieser Abwicklung von (einst teuer eingekauften!!) Ressourcen gehört wohl als weiterer Schritt die Aussonderung der offenkundig aus Ihrer Sicht „wertlosen Dubletten“.

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    • Barbara Heindl
      Barbara Heindl sagte:

      Liebe:r „Wissen und Denken“,

      ich fürchte, dass ich Ihren Ärger nicht besänftigen kann, dennoch: Die Aussonderung von Dubletten ist in Vorbereitung auf die Generalsanierung der Stabi in der Potsdamer Straße aus Platzgründen notwendig. Das hat nichts mit vermeintlich „wertlosen Dubletten“ zu tun, sondern ist realen Rahmenbedingungen geschuldet, die wir als Bibliothek – bei allem Engagement – nicht ändern können. Bei diesen Vorgängen geht kein Wissen verloren und Sie können die Titel nach wie vor aus dem Magazin bestellen.

      Ansonsten auf die Gefahr einer „hohlphrasigen“ Antwort hin: 99,9 % der Stabi-Mitarbeitenden inkl. der Leitungsebene bemühen sich jeden Tag mit großem Einsatz darum, dass die Bibliothek möglichst viele Anforderungen möglichst gut erfüllt. Das geht nicht ohne manches Rumpeln, nicht immer sind sich alle einig und nicht jede Veränderung mag mit etwas Abstand ideal sein. Leichtfertig werden Entscheidungen jedoch nicht getroffen und ich hoffe, dass Sie in Zukunft wieder zufriedener mit der Bibliothek sein können.

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