5.12.: Bach und Luther – Weltdokumentenerbe in Berlin
Nur am 5. Dezember zu sehen:
Autograph der h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach,
Druck der 95 Thesen von Martin Luther,
M. Luthers hebräische Bibel
Anfang Oktober 2015 nahm die UNESCO gleich drei Stücke aus dem Bestand der Staatsbibliothek zu Berlin in ihr Register Memory of the World auf. Wir laden alle Interessierten ein, sich dieses Weltdokumentenerbe anzuschauen:
Samstag, 5. Dezember 2015
11 bis 19 Uhr (letzter Einlass 18:30 Uhr)
Staatsbibliothek zu Berlin, Haus Unter den Linden
!! Eingang Dorotheenstraße 27
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Für Presse vorab
Freitag, 4. Dezember 2015
15 Uhr – Interview-/Fototermin (bitte vorher anmelden)
Die drei Stücke liegen in Vitrinen; Fotografieren oder Filmen ist nur ohne Blitzlicht oder mit Kaltlicht und Filtern gestattet.
Honorarfreie Pressebilder
Alle drei Objekte sind in bester Qualität digitalisiert und via Internet einsehbar. Sie können alle Abbildungen für Ihre Berichterstattung nutzen, als Quelle ist stets „Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz“ anzugeben.
h-Moll-Messe von J. S. Bach : http://sbb.berlin/gbnf13
Druck der 95 Thesen von M. Luther : http://sbb.berlin/tfuq8w
Hebräische Bibel Martin Luthers : http://sbb.berlin/bj7f4w
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Seit 1992 verzeichnet die UNESCO in ihrem Register „Memory of the World / Das Gedächtnis der Menschheit“ solche Dokumente, die bedeutende kulturelle Wendepunkte markieren oder von herausragender globaler Bedeutung sind. Bereits im Jahr 2001 wurde aus dem Bestand der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz die Arbeitspartitur von Ludwig van Beethoven zu seiner Sinfonie Nr. 9, d-Moll, op. 125 in das Register aufgenommen. Jetzt folgten drei weitere Stücke, die am Samstag, 5. Dezember 2015 für die Öffentlichkeit aus den Tresoren geholt werden:
Die h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach
Die h-Moll-Messe, sein letztes Chorwerk, stellte Johann Sebastian Bach kurz vor seinem Lebensende in den Jahren 1748-49 und da-mit in Vollendung seiner Meisterschaft fertig; schon im Jahr 1733 hatte er mit der Arbeit an der Messe begonnen. Bach verwendete in seiner Messe historische und moderne Satzarten, Formen und Kompositionstechniken. So bildet die Auseinandersetzung Bachs mit tradierten Mustern einerseits und die Verwendung von modernen Satztechniken anderseits in einem einzigen Werk, der h-Moll-Messe, ein Alleinstellungsmerkmal.
Diese einzige vollständige Partitur aus Bachs Lebzeiten ist mit Tinte auf Papier verfasst, Bach verwendete 99 Blätter und vier Titel-blätter, die Abmessungen betragen zwischen 33,5 x 21 cm und 36 x 23 cm. Die h-Moll-Messe besteht aus vier Teilen, der erste wurde 1733 komponiert, die Teile II bis IV vermutlich zwischen August 1748 und Oktober 1749. Eine Datierung durch den Meister selbst liegt nicht vor, sie lässt sich aber durch Schriftvergleiche ermitteln.
Nach dem Tod Johann Sebastian Bachs ging das Autograph der gesamten Messe in den Besitz seines Sohnes Carl Philipp Emanuel über, der die Handschrift im Rahmen seiner Arbeit als Musiker verwendete. Danach ging die Handschrift auf dessen Tochter Anna Carolina Philippina über. 1805 wurde sie vom Schweizer Musikpädagogen und Musikverleger Hans Georg Nägeli erworben und in der Familie weiter vererbt. Nach einer weiteren Station erwarb die Bach-Gesellschaft Leipzig 1857 das Autograph. 1861 konnte das wertvolle Autograph schließlich von der Königlichen Bibliothek zu Berlin, heute Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz erworben werden, wo sie nun dauerhaft verwahrt wird.
Die h-Moll-Messe befindet sich in Berlin in einem herausragenden Umfeld: In der weltweit größten Bach-Sammlung befinden sich neben 80% aller von Johann Sebastian Bach im Autograph überlieferten Werke auch nahezu alle Werke seiner vier komponierenden Söhne sowie das Alt-Bachische Archiv, ein von ihm selbst zusammengestelltes Musikarchiv mit Kompositionen seiner Musiker-Vorfahren.
Johann Sebastian Bach war als Komponist wegweisend, seine Werke beeinflussen die Musikgeschichte bis heute nachhaltig, wobei sich sowohl Komponisten an seinem Schaffen orientieren als auch die Werke Bachs fester Bestandteil des Konzertlebens sind.
Zum Anschauen für jedermann
h-Moll-Messe von J. S. Bach http://sbb.berlin/gbnf13
von uns ausgewähltes Pressebild
S.1 der Messe, Beginn Kyrie http://sbb.berlin/jgeral
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Der Druck der 95 Ablassthesen
1517 verfasste Martin Luther 95 Thesen, die die Praxis des Ablasshandels der Kirche scharf kritisierten. Die von ihm beabsichtigte akademische Disputation blieb aus; jedoch stieß die Verbreitung der Thesen – hier spielte der noch junge Buchdruck eine wichtige Rolle – die Diskussion außerhalb der Universität an und gab der Reformationsbewegung entscheidende Impulse. Die drei bekannten Druckvarianten der Thesen – angenommen werden Auflagen von je 300 Exemplaren – wurden von keinem Drucker firmiert, keiner wagte seine Namen unter die brisante Schrift zu setzen. Nur sehr wenige von diesen Drucken der Lutherschen Thesen sind erhalten. Die Staatsbibliothek zu Berlin besitzt ein Exemplar, das von Hieronymus Höltzel in Nürnberg gedruckt wurde und heute mit der Signatur gr. 2° Luth. 54 verzeichnet ist.
1891 hatte der Direktor des Berliner Kupferstichkabinetts den Druck bei einem Londoner Antiquar entdeckt, das Preußische Kultusministerium erwarb den Druck und übergab diesen im selben Jahr der Königlichen Bibliothek, heute Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz.
Zum Anschauen für jedermann
Druck der 95 Thesen von M. Luther http://sbb.berlin/tfuq8w
als Pressebild http://sbb.berlin/jgeral
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Martin Luthers Exemplar der Hebräischen Bibelausgabe
Martin Luther benutzte für seine Übersetzung des Alten Testaments ins Deutsche – er vollendete diese Arbeit im Jahr 1534 – auch diesen Wiegendruck (Inkunabel) einer hebräischen Bibel, der heute unter der Signatur 8° Inc 2840 bekannt ist. In der Inkunabel dokumentierte er mit seinen Eintragungen seine jahrzehntelange Auseinandersetzung mit dem hebräischen Bibeltext.
Der Druck wurde im Jahr 1494 in Brescia in der bedeutenden jüdischen Druckwerkstatt der Familie Soncino hergestellt. Zunächst gehörte sie zwei Juden in Italien. Vermutlich vor 1519 erwarb Martin Luther sie von einem Besitzer in Süddeutschland ‚aus zweiter Hand‘ und hinterließ fortan umfangreiche Eintragungen und Benutzungsspuren. So befinden sich viele handschriftliche Einträge in den 5 Büchern Mose, hier ist etwa die Hälfte aller seiner handschriftlichen Eintragungen vorhanden. Die Sprache der handschriftlichen Einträge ist fast durchgängig Lateinisch, es finden sich auch einzelne deutschsprachige Marginalien. Die überwiegende Zahl der Eintragungen setzt sich mit Übersetzungsfragen und Verständnisschwierigkeiten auseinander. Teils verweist Luther auf biblische Parallelstellen oder fügt kommentierende Ausführungen an.
Bis zu seinem Tod im Jahr 1546 blieb die Bibel in Luthers Besitz und wurde in der Familie vererbt. 1594/95 verkaufte der Enkel Martin Luthers diese Bibel zusammen mit anderen Büchern des berühmten Großvaters an den Kurfürsten Joachim Friedrich von Brandenburg. So gehörten diese Bücher im Jahr 1661 zum Gründungsbestand der Churfürstlichen Bibliothek zu Cölln an der Spree, heute Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz.
Zum Anschauen für jedermann
Hebräische Bibel Martin Luthers http://sbb.berlin/bj7f4w
Von uns als Pressebild ausgewählt http://sbb.berlin/jgeral
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