Nur am 5. Dezember: Vor 85 Jahren Gründung der Comedian Harmonists

Im Dezember 1927 setzte Harry Frommermann eine Annonce in den Berliner Lokalanzeiger, die zur Gründung der legendären Comedian Harmonists führte. Fünf Sänger und ein Pianist eroberten mit ihrem unverwechselbaren Stil die Bühnen von Berlin, Paris, New York, Kapstadt, Sydney,…


nur an einem Tag: Mittwoch, 5. Dezember 2012
9 – 21 Uhr
Foyer des Hauses Potsdamer Straße 33
10785 Berlin
Um 13 Uhr singt der Bibliothekschor Bibliotheca Musica einige Ohrwürmer der Comedian Harmonists.


Anlässlich des Erscheinens jener Zeitungsannonce vor 85 Jahren zeigt die Bibliothek Dokumente, Fotografien und Musikalien aus den hier verwahrten Nachlässen von Harry Frommermann und Robert Biberti, den beiden Gründern der Comedian Harmonists. Schon nach kurzer Probenarbeit, für die sich aufgrund der Annonce sechs Musiker zusammengefunden hatten, entwickelte sich der unverwechselbare Gesangsstil der Comedian Harmonists, mit dem sie im Sturm die Herzen zunächst des Berliner, später des Publikums der westlichen Welt eroberten. Die gesangstechnische Perfektion der Sänger verband sich mit ihrer komödiantischen Performance zu einer einmaligen Symbiose. Die Mitglieder des Ensembles teilten die Begeisterung für swingenden Jazzgesang, der seine Wurzeln in den USA der Zwanziger Jahre hatte.
Harry Frommermann, Robert Biberti, Roman Cycowski, Erich Collin, Ari Leschnikoff und Erwin Bootz wurden gemeinsam als Comedian Harmonists berühmt. Inmitten der Weltwirtschaftskrise begann durch zahlreiche Konzerte, mit Schallplatten, im Film und im Rundfunk ihr kometenhafter Aufstieg. 1934 fand dieser Erfolg ein radikales Ende. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde das Genre der swingenden, heiteren Unterhaltungs-Musik verdrängt und galt fortan als „entartet“. Da drei Mitglieder des Ensembles jüdischer Herkunft waren, wurde die Aufnahme in die Reichsmusikkammer abgelehnt und die Berufsausübung in der bestehenden Besetzung verboten. Damit war das Ende der legendären Comedian Harmonists besiegelt.
Während drei Sänger – Collin, Frommermann, Cycowski – emigrierten und ihr Glück noch einmal in Wien und Paris unter dem Namen Comedy Harmonists versuchten, bauten die anderen in Berlin das Meistersextett auf. Jedoch konnte keines der beiden Ensembles je an den Triumphen der Comedian Harmonists anknüpfen. Die Zeit der beliebten Evergreens mit Erfolgstiteln wie „Veronika, der Lenz ist da“, „Mein kleiner grüner Kaktus“, „Schöne Isabella von Kastilien“, war vorbei.
Robert Biberti blieb Zeit seines Lebens in Berlin. Er sah sich als Leiter und zugleich als Prokurist des Ensembles. Die Comedian Harmonists blieben der Mittelpunkt seines Lebens, er sammelte die Geschichte der Gesangsgruppe in dem nachgelassenen Quellenmaterial, verteilt auf über 90 Aktenordnern und weiteren Mappen. Der Nachlass wurde 1985 von der Staatsbibliothek zu Berlin erworben und umfasst Briefe, Programme, Fotografien und Noten. – Wesentlich kleiner ist der Nachlass von Harry Frommermann, der sich ebenfalls in der Staatsbibliothek zu Berlin befindet und vor allem Notenmaterial enthält. Beide Nachlässe sind erschlossen und es stehen Mikrofiches für die Benutzung zur Verfügung, siehe Informationen auf den Seiten der Musikabteilung.

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