„Berlins 19. Jahrhundert“ am 23.02.2012 um 18.15 Uhr
Buchvorstellung: „Berlins 19. Jahrhundert“ – der Weg zur Metropole zwischen Einheitsgedanken und Widerspenstigkeit
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Wie sich die Stadt aus dem Abhängigkeitsverhältnis vom Hof zu einer Kultur- und Wissensmetropole emanzipierte, wie soziale, politische und kulturelle Konflikte im Revolutionsversuch von 1848 eskalierten, als die preußische Hauptstadt zum Projektionsraum von Volkssouveränität wurde, wie sich Nationalstaatsbildung und Industrialisierung auswirkten auf ein 1871 zur Hauptstadt Deutschlands gewordenes Berlin – unter dem Titel „Berlins 19. Jahrhundert“ untersucht ein gerade im Akademie Verlag erschienenes „Metropolen-Kompendium“ die Wege der Stadt zur Metropole unter vier Perspektiven, die ermöglichen sollen, Vielfalt und Widersprüchlichkeit der Veränderungsprozesse zu erfassen: Die erste verortet Berlin in der Konstellation der europäischen Metropolen, insbesondere zu Paris und London, ohne die preußischen Provinzen und die außereuropäische Welt aus dem Blick zu verlieren, ebensowenig die Minoritäten Berlins, seine Hugenotten, Juden und Polen. Die zweite Perspektive geht auf die Öffentlichkeitsformen ein, die sich in Publizistik und Geselligkeit, Institutionen und Netzwerken entwickelten, in traditionellen, künstlerischen Medien wie in neuen. Die Wahrnehmungsformen, in denen sich die ‚Mietkasernenstadt‘ und das Verschwinden ‚Alt-Berlins‘ darstellten, bilden die dritte Perspektive. Und wie blickte das späte 19. Jahrhundert durch die Literatur auf Zeiten zurück, in denen Perspektiven Deutschlands sich eng mit denen der Stadt verbanden?
Der Band ist das Ergebnis einer Konferenzserie, die in Potsdam in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen, dem Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte und dem Theodor-Fontane-Archiv im Brandenburgischen Landeshauptarchiv durchgeführt wurde. Die Tagungen unter den Titeln „Berlin 1800-1830: Die Emanzipation einer Kulturmetropole“ (2007), „Berlin um 1848: Vor, in und nach der Revolution“ (2008) und „Berlin nach 1871: Hauptstadt der Nation“ (2009) wurden von Wissenschaftlern des Instituts für Germanistik der Universität Potsdam, des Instituts für deutsche Literatur der Humboldt-Universität zu Berlin und des Historischen Instituts der Universität Potsdam gemeinsam konzipiert und durchgeführt. Im Werkstattgespräch an der Staatsbibliothek stellen die Herausgeber den Band und seine vier Themenkreise vor und diskutieren mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ihre Thesen.
Prof. Dr. Helmut Peitsch ist Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Potsdam.
Prof. Dr. Roland Berbig ist Professor für Neuere deutsche Literatur an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Prof. Dr. Iwan-Michelangelo D’Aprile ist Juniorprofessor für europäische Aufklärung an der Universität Potsdam.
Prof. Dr. Erhard Schütz ist Professor für Neuere deutsche Literatur an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Bibliographische Angaben zum vorgestellten Band:
Roland Berbig u.a. (Hgg.): Berlins 19. Jahrhundert: ein Metropolen-Kompendium. Berlin: Akademie-Verlag, 2011. VII, 527 S., 50 Abb. ISBN 978-3-05-005083-6. http://www.oldenbourg-verlag.de/akademie-verlag/berlins-19-jahrhundert/9783050050836
Eine Veranstaltung der Wissenschaftlichen Dienste der Staatsbibliothek zu Berlin in Zusammenarbeit mit dem Akademie Verlag.
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