Ausstellung zu Ernst Krenek im September 2000

Ernst Krenek, eine "one man history of 20th century music" wurde am 23. August 1900 in Wien geboren und nahm als Sechzehnjähriger sein Studium an der Wiener Musikakademie bei Franz Schreker auf, dem er 1920 nach Berlin an die Staatliche Hochschule für Musik folgte. 1925 bis 1927 war er Assistent von Paul Becker an den Staatsopern in Kassel und Wiesbaden.Erste internationale Anerkennung errang er 1927 mit der Uraufführung seiner Oper "Jonny spielt auf" in Leipzig. Auf die Wiener Aufführung im gleichen Jahr antwortete die NSDAP Großdeutschlands mit einer Protestkundgebung: "Unsere Staatsoper, die erste Kunst- und Bildungsstätte der Welt, der Stolz aller Wiener, ist einer frechen jüdisch-negerischen Besudelung zum Opfer gefallen." Trotzdem gab die Wiener Staatsoper Krenek 1933 den Auftrag für eine große Oper. Die Uraufführung von "Karl V." wurde 1934 allerdings aus politischen Gründen verhindert. Die Erstaufführung an der Wiener Staatsoper fand erst 50 Jahre später am 18. Oktober 1984 statt, in der Inszenierung von Otto Schenk, unter Leitung von Erich Leinsdorf. Mitwirkende waren unter vielen anderen Günter Reich, Gundula Janowitz, Karen Armstrong, Thomas Moser und Waldemar Kmentt.Seit 1933 von den Nazis auf die Liste der entarteten Künstler gesetzt, verließ Krenek 1938, nach dem Anschluss Österreichs, Europa ins amerikanische Exil, wurde 1945 amerikanischer Staatsbürger und lehrte an mehreren Colleges und Universitäten. 1947 bis 1966 lebte er in Los Angeles, von da an bis zu seinem Tode am 22. Dezember 1991 in Palm Springs, Kalifornien. 1992 wurde sein Leichnam in ein Ehrengrab der Stadt Wien überführt.Ernst Krenek hat dreißig Preise und Ehrungen erhalten, darunter das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland (1965) und das Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft der Republik Österreich. Er war u. a. Mitglied der Akademie der Künste in Wien und Berlin, Ehrendoktor des New England Conservatory of Music und der Philadelphia Musical Academy sowie Ehrenbürger von Wien, New Orleans und Minnesota.Kreneks musikalisches Werkverzeichnis umfasst über 240 Opus-Zahlen. Beginnend mit polyphoniereichen spätromantischen Werken beschäftigte er sich mit den jeweiligen musikalischen Zeitstilen, schrieb in Zwölftontechnik und seriell und wurde als einer der gefragtesten Komponisten der Nachkriegsavantgarde Mitte der fünfziger Jahre ins Elektronische Studio des WDR in Köln eingeladen. In Kreneks Spätstil mischen sich zitathaft serielle Passagen mit freien atonalen, und in Rückbezügen auf die Musikgeschichte, tonal scheinenden Dreiklängen.Neben den genannten Opern heben sich als Werke heraus die Klagelieder des Propheten Jeremias (1941/42), ein das Emigrantenschicksal reflektierender Liederzyklus The Balld of the Railroads (1944), das achte Streichquartett (1961) und die siebente Klaviersonate (1988), Kreneks op. 240.Ernst Krenek war ein gesuchter und gefeierter Lehrer und Theoretiker. Von 1950 – 1958 war er fünfmal Dozent bei den Darmstädter Internationalen Ferien-Kursen für neue Musik. Seine Studien zum Kontrapunkt auf der Basis der Zwölftontechnik (New York, 1940) sind vorbildlich, ebenso wie sein Werk über Johannes Ockeghem (London, 1955) und seine Musik-Essays 2Zur Sprache gebracht" (München, 1958). Geprägt von seinem Vorbild Karl Kraus hat Krenek eine ganze Reihe literarischer Werke geschaffen, die Libretti zu seinen Opern und Liederzyklen, das Volksstück "Kehraus um St. Stephan", Essays über Literatur und Politik und eine Autobiographie von über tausend Seiten (1998 in deutscher Sprache wieder veröffentlicht unter dem Titel "Im Atem der Zeit").Vom Maler Ernst Krenek sind mehr als achtzig Aquarelle erhalten, Landschaften und Abstraktionen. Ernst Krenek war der Wiener Stadt- und Landesbibliothek jahrzehntelang verbunden. Sie hütet einen nicht unbeträchtlichen Teil seines Nachlasses an musikalischen Autographen, Briefen, Tagebüchern, Feuilletons, Skizzen und Fotos.
Weiteres im Internet unter www.krenek.com 2. – 17. September 2000
Eingangshalle
Potsdamer Straße 33, Berlin-Tiergarten
Öffnungszeiten:
Mo – Fr 9 – 21 Uhr, Sa 9 – 19 Uhr
sonn- u. feiertags geschlossen
Eintritt frei
Eröffnung: 1. September 2000, 18 Uhr
Otto-Braun-Saal, Potsdamer Str. 33, Berlin-Tiergarten
Ein Begleitbuch ist kostenlos erhältlich.

0 Kommentare

Ihr Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlassen Sie uns einen Kommentar!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.