Leben und Werk der Margret Boveri – Ausstellung im September 2000

"Frau Boveri wußte zu viel" schrieb der Schriftsteller Uwe Johnson über die befreundete Schriftstellerin Margret Boveri, deren Memoiren er nach ihrem Tod herausgab.Anlässlich des 100. Geburts- und 25. Todestages stellt die Staatsbibliothek – im Besitz des Nachlasses von Margret Boveri seit Anfang der 70er Jahre – Leben und Werk dieser herausragenden deutschen Journalistin vor. Es werden Manuskripte gezeigt, historische Zeitungen, Bücher und Briefe berühmter Zeitgenossen wie Carl Zuckmayer, Theodor Heuss, Ernst Reuter, Alfred Döblin, Ernst Jünger, Gottfried Benn und Uwe Johnson, sowie seltene Fotografien und Lebensdokumente.Margret Boveri, in deren Biographie sich die politische und ideologische Geschichte des 20. Jahrhunderts spiegelt, wurde am 14. August 1900 in Würzburg geboren. ihr Vater, Theodor Boveri, war Professor für Zoologie, ihre Mutter, Marcella Boveri, eine aus den USA stammende Biologin. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Anglistik in Würzburg und mehrjähriger Tätigkeit an der berühmten Zoologischen Station in Neapel übersiedelte Margret Boveri 1929 nach Berlin, studiert hier an der Hochschule für Politik und wurde 1932 promoviert. 1934 wurde sie Redakteurin am "Berliner Tageblatt", dessen Schicksal sie 1966 in dem Aufsehen erregenden Buch "Wir lügen alle. Eine Hauptstadtzeitung unter Hitler" schildert. In den 30er Jahren unternahm sie abenteuerliche Reisen rings um das Mittelmeer und in den Orient und schrieb darüber zwei erfolgreiche Bücher: "Das Weltgeschehen am Mittelmeer" (1936) und "Zwiwchen Minarett und Bohrturm" (1938). Ab 1939 war sie als Auslandskorrespondentin für die "Frankfurter Zeitung" tätig, zunächst in Lissabon, dann nach einer ‚Weltreise‘ quer durch die Sowjetunion, Mandschukuo, Korea, Japan und die USA in New York und später in Lissabon. 1944 kehrte sie nach Berlin zurück. Ihren authentischen Bericht über den Untergang des Dritten REiches hat sie 1968 unter dem Titel "Tage des Überlebens. Berlin 1945" veröffentlicht.Margret Boveris Memoiren "Verzweigungen" (1977) und andere autobiographische Schriften enden 1945, ihr Leben und Werk in der Nachkriegszeit ist bisher kaum betrachtet worden. Die Ausstellung versucht hier einige Akzente zu setzen: ihre Tätigkeit für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften in Berlin und den Westzonen bzw. der Bundesrepublik, die freie Mitarbeit an der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und die Veröffentlichung umfangreicher Aufsätze in der Zeitschrift "Merkur". Mit ihren oft umstrittenen und unbequemen Beiträgen, insbesondere zur deutschen Frage, gehörte sie zu den profiliertesten Journalistinnen der Bundesrepublik. Durchaus kontrovers diskutiert wurde ihr Hauptwerk "Der Verrat im XX. Jahrhundert" (1956 – 1960), das sich mit dem ‚Zeitalter der Ideologien‘ auseinandersetzt.Margret Boveri war Trägerin des Bundesverdienstkruezes Erster Klasse und Mitglied des PEN Zentrums der Bundesrepublik. Im Jahre 1962 erhielt sie den Joseph-E.-Drexel-Preis, 1968 den Preis Deutscher Kritiker.Pressestimmen
Ansprechpartner in der Bibliothek: Dr. Ralf Breslau, Tel.: 030 – 266 2871/1726
7. September – 14. Oktober 2000
Ausstellungsraum
Potsdamer Straße 33, Berlin-Tiergarten
Öffnungszeiten:
Mo-Fr 10-20 Uhr, Sa 10-19 Uhr
sonn- u. feiertags geschlossen
Eintritt frei
Eröffnung: 6. September 2000 um 18 Uhr
Ausstellungsraum, Potsdamer Straße 33, Berlin-Tiergarten

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