Autograph der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven ist jetzt Weltkulturerbe „Memory of the World“

Die UNESCO nimmt eines der wohl berühmtesten Werke von Ludwig van Beethoven – die Sinfonie Nr. 9 – in ihr Register „Memory of the World (Das Gedächtnis der Welt) auf. Erfreut äußerte dazu der Generaldirektor der Staatsbibliothek zu Berlin, Dr. Antonius Jammers, „dass damit die großartigen Sammelaktivitäten der Königlichen Bibliothek zu Berlin eine besondere Würdigung erfahren haben. Für uns als Nachfolger dieser Bibliothek und heutige Hüter der Schätze ist es eine große Verpflichtung, Beethovens Originalhandschriften ebenso wie alle anderen Zeugnisse der Weltkultur mit größter Sorgfalt und Umsicht dauerhaft zu bewahren. Die 9. Sinfonie markierte im 19. Jahrhundert eine bedeutsame Entwicklung: Zum ersten Mal wurde in ein sinfonisches Werk die menschliche Stimme einbezogen, indem Beethoven die  ‚Ode an die Freude‘ von Friedrich Schiller im Finale vertonte. Dass dieses inzwischen zu einer zeitlosen und völkerverbindenden Hymne geworden ist, zeigt, welchen Wert Musik für die weltweite Verständigung haben kann. Dieses Weltkulturgut ist bei uns in guten Händen.“

Erfreut sagt dazu der Generaldirektor der Staatsbibliothek zu Berlin, Dr. Antonius Jammers, „dass damit die großartigen Sammelaktivitäten der Königlichen Bibliothek zu Berlin eine besondere Würdigung erfahren haben. Für uns als Nachfolger dieser Bibliothek und heutige Hüter der Schätze ist es eine große Verpflichtung, Beethovens Originalhandschriften ebenso wie alle anderen Zeugnisse der Weltkultur mit größter Sorgfalt und Umsicht dauerhaft zu bewahren. Die 9. Sinfonie markierte im 19. Jahrhundert eine bedeutsame Entwicklung: Zum ersten Mal wurde in ein sinfonisches Werk die menschliche Stimme einbezogen, indem Beethoven die  ‚Ode an die Freude‘ von Friedrich Schiller im Finale vertonte. Dass dieses inzwischen zu einer zeitlosen und völkerverbindenden Hymne geworden ist, zeigt, welchen Wert Musik für die weltweite Verständigung haben kann. Dieses Weltkulturgut ist bei uns in guten Händen.“

Die Urkunde zur Aufnahme in das UNESCO-Programm „Memory of the World“ wird von Vertretern der UNESCO (Paris), der Deutschen UNESCO-Kommission und des Deutschen Nominierungskomitees im Rahmen einer Festveranstaltung der Staatsbibliothek in Berlin übergeben.

In der Musikabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz im Haus Unter den Linden befindet sich nahezu vollständig das Autograph der zwischen 1822 und 1824 entstandenen 9. Sinfonie. Die im Beethoven-Haus Bonn aufbewahrten zwei Blätter aus dem 2. Satz sowie drei Blätter aus dem Finalsatz, die in der Bibliothèque Nationale in Paris liegen, ergänzen dieses Autograph.

Das in der Staatsbibliothek zu Berlin befindliche Autograph wird am Freitag, 7. Dezember 2001, von 12 bis 20 Uhr und Samstag, 8. Dezember 2001, von 9 bis 16 Uhr im Haus Unter den Linden 8 im Lessingsaal für die Öffentlichkeit ausgestellt.

1846 erwarb die damalige Königliche Bibliothek Berlin vom Autograph der 9. Sinfonie das Haupt­korpus, Satz 1-3, und Teile von Satz 4. Die Handschrift ist Bestandteil der weltweit bedeutendsten Quellen-Samm­lung zu Werken des Komponisten. Die hiesige Beethoven-Sammlung, deren Geschichte 1841 begann und die durch gezielte Erwerbungen rasch ausgebaut wurde, umfasst neben zahlreichen Skizzen- und Notierungsbüchern sowie Konversationsheften und Briefen rund ein Drittel seines jemals in öffentlichen Besitz gelangten handschriftlichen kompositorischen Nachlasses.

Fast alle großen Werke Beethovens oder zumindest Teile davon sind im Besitz der Staatsbibliothek zu Berlin, so die Sinfonien Nr. 4, 5, 8 und 9, die Klavierkonzerte Nr. 1-3 und 5, Teile der Oper ‚Fidelio‘, die Schau­spielmusik zu Goethes ‚Egmont‘, Quartette, Sonaten und Lieder. Gut ein Zehntel der Beethoven-Autographe aus der Staatsbibliothek befinden sich derzeit noch in Krakau.


Hintergrundinformation zur Sinfonie Nr. 9, d-Moll, op.125 im Besitz der Staatsbibliothek zu Berlin

1824
Fertigstellung der autographen Partitur

1846
Beethovens Sekretär Anton Schindler verkauft das Hauptkorpus (Satz 1-3) an die Königliche Bibliothek zu Berlin

1901
Ankauf der fehlenden Teile des Finales durch die Königliche Bibliothek zu Berlin

1941
kriegsbedingte Verlagerung des Hauptkorpus nach Schloss Fürstens­tein/Schlesien (vor Kriegsende weiter ins Kloster Grüssau / Schlesien) sowie von Teilen des Finales nach Altmar­rin/Pommern und Kloster Beuron

1946/47
Hauptkorpus von Grüssau nach Krakau, Jagiellonen-Bibliothek Rückkehr von Teilen des Finales von Altmarrin/Pomern über Schönebeck nach Ost-Berlin in die Deutsche Staatsbibliothek bzw. von Kloster Beuron nach Tübingen

1967
Teile des Finales aus Tübingen in die Staatsbibliothek der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (West-Berlin)

1977
Rückkehr des Hauptkorpus aus Krakau in die Deutsche Staatsbibliothek (Ost-Berlin)

1992
Vereinigung der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz und der Deutschen Staatsbibliothek zur Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz

1997
räumliche Vereinigung der Musikabteilung im Gebäude Unter den Linden und damit physische Vereinigung der Bestände inkl. des Autographs der 9. Sinfonie

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