Bedeutende Neuerwerbungen für das bpk-Fotoarchiv: Fotografische Nachlässe von Leonore Mau und Wolfgang Kunz

Das bpk-Fotoarchiv der Staatsbibliothek zu Berlin erweitert seine Sammlung um zwei herausragende fotografische Nachlässe. Die Werke der renommierten Fotografin Leonore Mau und des Fotojournalisten Wolfgang Kunz bereichern den Bestand um insgesamt über 245.000 Aufnahmen von außergewöhnlicher zeitgeschichtlicher und kultureller Bedeutung.

Die beiden Nachlässe repräsentieren unterschiedliche, aber gleichermaßen wichtige Aspekte der Fotografiegeschichte: Während Leonore Maus Werk die Grenzen zwischen künstlerischer und ethnologischer Fotografie auslotet, dokumentiert Wolfgang Kunz‘ umfangreiche Sammlung vier Jahrzehnte deutschen und internationalen  Fotojournalismus. Beide Fotograf:innen prägten mit ihren eindringlichen Bildern das visuelle Verständnis ihrer Zeit und schufen Werke von bleibendem historischen und kulturellen Wert.

Leonore Mau: Ethnologische Fotografie zwischen Kunst und Dokumentation

Als Ergebnis einer langjährigen Kooperation mit der S. Fischer Stiftung wurde das gesamte fotografische Werk von Leonore Mau (1916–2013) als Schenkung in das bpk-Fotoarchiv übernommen. Der umfangreiche Nachlass umfasst ca. 6.300 Originalabzüge, 66.800 Negative und 45.400 Farbdias. Seit 2017 befindet sich der Nachlass bereits als Dauerleihgabe im bpk-Archiv und wurde im Rahmen      eines Drittmittelprojektes (2017–2022) und finanzieller Unterstützung der S. Fischer Stiftung vollständig erschlossen, digitalisiert und über die Webseite https://leonore-mau.de/ zugänglich gemacht.

Das fotografische Werk Leonore Maus bewegt sich im Spannungsfeld von Kunst und Ethnologie. Gemeinsam mit ihrem Lebens- und Arbeitspartner Hubert Fichte dokumentierte sie auf Reisen durch Südamerika, die USA und Westafrika die Vielfalt afroamerikanischer und afrikanischer Kulturen und Riten. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Dokumentation der Lebenssituation psychisch      Erkrankter sowie traditioneller Heilungsmethoden in Westafrika. Ihre Fotoreportagen erschienen in renommierten Publikationen wie Der Spiegel, STERN, Süddeutsche Zeitung und ZEITmagazin.

Wolfgang Kunz: Vier Jahrzehnte Fotojournalismus

Der renommierte Fotograf Wolfgang Kunz (*1942) übergab seinen fotografischen Vorlass als Schenkung an das bpk-Fotoarchiv. Die Sammlung umfasst ca. 2.300 Originalabzüge, 105.000 Schwarz-Weiß-Negative und 20.000 Dias. Über 600 Originalabzüge wurden bereits erschlossen und digitalisiert und sind über https://bpk-fotoarchiv.de/ zugänglich.

Nach seinem Fotografiestudium bei Otto Steinert an der Folkwangschule in Essen, im Anschluss bei Kilian Breier in Darmstadt und Hamburg, war Kunz zunächst als STERN-Fotograf tätig. 1970 wechselte er zum neu gegründeten ZEITmagazin und arbeitete als freier Fotograf für verschiedene Magazine und Zeitschriften. 1988 erhielt er für die GEO-Reportage „Leben mit fremdem Mark“ den World Press Award. Als Mitbegründer der Fotoagentur „BILDERBERG“ (1983) prägte er die deutsche Fotojournalismus-Szene maßgeblich mit.

Kunz‘ Werk dokumentiert eindringlich die Zeitgeschichte: von den Protestbewegungen Ende der 1960er Jahre über Kriegsschauplätze in Vietnam, Nordirland und der Türkei bis hin zu einer mehrjährigen Arbeit über den Völkermord an den Armeniern. Seine Reportagen für GEO bildeten den Schwerpunkt seiner Arbeit in den 1970er und 1980er Jahren. Neben den Auftragsreportagen macht er sich in den 1960er Jahren unabhängig auf Motivsuche in europäischen Städten. Er trifft Menschen auf der Straße, die er in besonderen Augenblicken und Ausschnitten mit seiner Kamera einfängt. Seine lebenslange Affinität zur Kunst zeigt sich in seinen markanten Künstlerporträts.

Bildmaterial

Druckfähige Pressebilder finden Sie im Pressebereich.

HINTERGRUND

Das bpk-Fotoarchiv

Mit einem Exklusiv-Bestand von über 12 Millionen Bildern und mehr als 150 Vor- und Nachlässen bedeutender Fotograf:innen besitzt das bpk-Fotoarchiv eine der umfangreichsten zeitgeschichtlichen Fotosammlungen in Deutschland. In den Sammlungen der Staatsbibliothek zu Berlin wird dieser einmalige Fotobestand als wertvolles visuelles Kulturerbe bewahrt, erschlossen und über die Webseite https://bpk-fotoarchiv.de/ der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Staatsbibliothek zu Berlin

Die Staatsbibliothek zu Berlin ist eine der größten und leistungsfähigsten Bibliotheken Europas mit Schwerpunkt in der geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschung. Sie entwickelt Wissensressourcen von Weltrang und fördert mit modernsten Technologien internationalen Austausch und freien Informationszugang. 1661 gegründet, zeichnet sich das oft unikale Medienangebot durch außergewöhnliche kulturelle Vielfalt, geografische Breite und historische Tiefe aus. Als Teil der Stiftung Preußischer Kulturbesitz bietet die Staatsbibliothek herausragende Infrastrukturen für wissenschaftlich Arbeitende sowie ein reiches Veranstaltungsprogramm für die Berliner Stadtgesellschaft.

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