Unterlagen zu Bonhoeffers Amtsantritt als Pfarrer in London geschenkt

Als Geschenk erhielt die Staatsbibliothek zu Berlin vor kurzem ein Konvolut von Unterlagen zu Dietrich Bonhoeffers Amtsantritt als Pfarrer bei der Deutschen Evangelischen Gemeinde in London im Jahr 1933. In den Unterlagen, welche Dank der Vermittlung durch Bischof Wolfgang Huber in der Handschriftenabteilung jetzt dem Nachlass Dietrich Bonhoeffer beigefügt werden können, befinden sich neben anderem das Bewerbungsschreiben Bonhoeffers, Dokumente zu seiner einstimmigen Wahl, teils sehr persönliche Schreiben seines Amtsvorgängers, auch Briefe mit ganz praktischen Fragen des Umzugs und zur Ausstattung der Wohnung.
Dietrich Bonhoeffer, heute vor 102 Jahren geboren, füllte sein Pfarramt im südlichen Londoner Vorort Forest Hill bei zwei deutschsprachigen Kirchengemeinden von Oktober 1933 bis März 1935 aus. Sein politisches Engagement führte ihn wieder zurück nach Deutschland, wo er ab April 1935 für die Bekennende Kirche die Ausbildung angehender Pastoren übernahm. – Er war einer der großen Theologen des 20. Jahrhunderts. Bonhoeffer ermutigte zum mündigen Christsein und lehrte, „dass Christen aus Gründen des Gewissens zum Widerstand gegen die Schändung elementarer Menschenrechte genötigt sind.“ 1933 wies er öffentlich auf die sich abzeichnende Hetze gegen Minderheiten hin und forderte von der Kirche „nicht nur die Opfer unter dem Rad zu verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen zu fallen.“ Als herausragender Vertreter der Bekennenden Kirche erklärte er das Christentum mit der NS-Rassenideologie als miteinander unvereinbar. Seit 1940 engagierte er sich im Widerstand, 1943 wurde er in Berlin verhaftet. Am 9. April 1945 wurde Dietrich Bonhoeffer, gerade 39 Jahre alt, im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet.
1996 erwarb die Staatsbibliothek zu Berlin den Nachlass Bonhoeffer. Er reihte sich ein in die seit Jahrhunderten gewachsene Sammlung mit Nachlässen und Autographen von herausragender Bedeutung. Viele der wichtigsten deutschen Wissenschaftler sind mit geschlossenen Nachlässen, Teilnachlässen, ihrer Korrespondenz, umfangreicheren oder exemplarischen Sammlungen ihrer Werke ebenso vertreten wie große deutsche Schriftsteller und Dichter. Die Sammlung hat ihre deutlichen Schwerpunkte in der zweiten Hälfte des 18., im 19. und 20. Jahrhundert.

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