Dokumente aus dem Archiv der Mendelssohn-Bank 1806-1874
Neue Dauerausstellung im Mendelssohn-Raum der Staatsbibliothek
Die Bank der Mendelssohns, die sich in Berlin seit 1815 in der Jägerstraße befand, wurde von Joseph Mendelssohn, dem ältesten Sohn des Philosophen Moses Mendelssohn, im Jahre 1795 gegründet. 1804 nahm Joseph seinen Bruder Abraham in die Handlung, wie man damals sagte, als Teilhaber auf und errichtete mit ihm zusammen eine Filiale in Hamburg (1805-1811). Ende 1821 schied Abraham wieder aus. Nach dem Tod Josephs 1848 übernahmen die Söhne der beiden Brüder die Leitung. Ihnen folgten, nach ihrem Tod, wiederum deren Söhne. Bis zur Auflösung der Bank 1938 blieb sie im Familienbesitz.
Die Bank betrieb anfangs überwiegend Handelsgeschäfte. Erst nach 1815 überwogen die typischen Geldgeschäfte. Mit der Beteiligung an dem Konsortium, das für Preußen die französischen Kriegskontributionen nach Berlin transferierte, konnten die Mendelssohns ihre finanzielle Existenz sichern, sich einen seriösen Ruf in der Geschäftswelt wie auch das Vertrauen der preußischen Regierung erwerben. Einen großen Aufschwung erlebte die Bank dann durch führende Beteiligung an der Finanzierung von Eisenbahn-Gesellschaften; hier standen die nord- und mitteldeutschen Aktien-Unternehmen zunächst im Vordergrund, bald aber entwickelte sich die Errichtung der großen Bahnlinien in Russland zu einem neuen Schwerpunkt der Bank. In späteren Jahren hat sie sich dann auf das Anlage-Geschäft konzentriert. Um 1900 war sie die führende Privatbank in Berlin.
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