Europäische Bibliotheken schaffen ein digitales Gedächtnis für den Ersten Weltkrieg

Die Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz koordiniert das europaweite Digitalisierungsprojekt „Europeana Collections 1914-1918“.
Es entsteht eine digitale Sammlung von rund 400.000 Objekten aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Zusammengetragen wird die Sammlung aus den Beständen von zehn Nationalbibliotheken und weiteren Gedächtnisinstitutionen aus acht europäischen Ländern, die einst auf unterschiedlichen Seiten des Krieges standen. http://www.europeana-collections-1914-1918.eu
Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt. Bis zum Jahr 2014 – also genau einhundert Jahre nach Kriegsausbruch – werden die Objekte über das digitale europäische Kulturportal Europeana online frei zugänglich sein.
Der Erste Weltkrieg als „Urkatastrophe“ des bürgerlichen Europas war ein Konflikt von bis dahin ungekannter Totalität. Er hat Leben und Alltag nahezu aller Menschen in Europa sowie in anderen Teilen der Welt so grundlegend und umfassend verändert wie kein anderer Krieg zuvor. Dementsprechend breit ist das inhaltliche Spektrum der ausgewählten Objekte, die den Kriegsalltag an der Front wie in der Heimat auf vielfältige Weise widerspiegeln: Digitalisiert werden Schützengrabenzeitungen, Propagandakarten und Feindflugblätter ebenso wie Tagebücher, Briefe, Postkarten und Fotos, aber auch Kinder- und Schulbücher, Kriegskochbücher, Liederbücher oder Predigten. Berücksichtigt wird vor allem Material, das wegen seiner Seltenheit oder des brüchigen Papiers bislang nicht ohne weiteres eingesehen werden konnte.
„Europeana Collections 1914-1918“ wird die Erfahrungen und Sichtweisen unterschiedlicher und gegnerischer ethnischer, sprachlicher, politischer und sozialer Gruppen und Individuen zu Wort kommen lassen und damit auf ein alltagsgeschichtliches Gesamtbild der Zeit des Ersten Weltkriegs hinarbeiten, das in dieser Form und mit diesem Materialreichtum einzigartig ist.
Historische innereuropäische Gegensätze werden scharf hervortreten, doch es werden ebenso, gerade im Hinblick auf die Alltagsgeschichte, überraschende Gemeinsamkeiten deutlich werden. Mit der virtuellen Zusammenführung der Zeitzeugnisse will das Projekt nicht zuletzt einen Beitrag zur Konstruktion europäischer Identität leisten.
Die Gesamtkosten des Projekts betragen rund 5,4 Mio. €, zu 50 % werden diese im Rahmen des Programms zur Unterstützung der Politik für Informations- und Kommunikationstechnologien als Teil des Rahmenprogramms für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation durch die Europäische Gemeinschaft finanziert.

„Europeana Collections 1914-1918: Ein digitales Gedächtnis an den Ersten Weltkrieg“ ist ein auf drei Jahre angelegtes Projekt (2011-2014). Zum Projektkonsortium aus den acht europäischen Ländern gehören

Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz,
Bibliothèque Nationale de France,
Bibliothèque nationale et universitaire Strasbourg,
British Library,
Österreichische Nationalbibliothek,
Bibliothèque Royale de Belgique – Koninklijke Bibliotheek van België,
Biblioteca Nazionale Centrale in Rom und Florenz,
Narodna Biblioteka Srbije,
Det Kongelige Bibliotek Dänemark,
Istituto Centrale per il Catalogo Unico delle Biblioteche italiane,
Humboldt-Universität zu Berlin,
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