Goethe / Berlin / Mai 1778 – Ausstellung vom 27. April bis 9. Juni 2001

„Durch die Stadt und mancherley Menschen Gewerb und Wesen hab ich mich durchgetrieben.“
Mitte Mai 1778 besuchte Johann Wolfgang Goethe als Begleiter des Weimarer Herzogs Carl August die Preußischen Residenzen. In Berlin war er sechs Tage unterwegs, An- und Abreise eingerechnet. Anlass waren diplomatische Erkundungen im Hinblick auf den zwischen Preußen und Österreich drohenden Bayerischen Erbfolgekrieg.
Die Ausstellung zeigt, wie Goethe schon vorher in Berlin bekannt geworden war, durch Aufführungen von „Götz von Berlichingen“ (Uraufführung) und Clavigo 1774, der Operette „Erwin und Elmire“ 1775 und „Stella“ (Uraufführung) 1776. An seinen Tagebuchnotizen entlang führt sie durch das friderizianische Berlin, macht bekannt mit den Freunden, Gelehrten und Künstlern, die er aufsuchte, u. a. Anton Graff, Daniel Chodowiecki und Anna Louisa Karsch, zeigt die Gebäude, die er besichtigte, und gibt eine Momentaufnahme der Stadt im Augenblick der Mobilmachung.
Zu sehen sind zeitgenössische Gemälde, Radierungen, Stiche, Briefe und Dokumente aus den Sammlungen der Stiftungen „Preußischer Kulturbesitz“ und „Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg“, dem Deutschen Historischen Museum und dem Gleimhaus in Halberstadt. Viele Dokumente werden zum ersten Mal öffentlich gezeigt, z. B. der Briefwechsel, den Friedrich der Große Januar bis August 1778 von Schlesien aus mit seinem Bruder, dem Prinzen Heinrich in Berlin, führte, Dokumente zu Friedrichs Kriegvorbereitungen sowie eine in der Staatsbibliothek gefundene Sammlung kolorierter Kupfer mit einer vollständigen Übersicht über die Uniformen der Preußischen Regimenter dieser Zeit. Das Gleimhaus in Halberstadt hat einzig dort vorhandene Ölportraits zur Verfügung gestellt und Briefe, in denen Anna Louisa Karsch, die „Preußische Sappho“, eindrucksvolle Schilderungen des Berliner Theaterlebens, von den Aufführungen der Goetheschen Stücke und Goethes Besuch bei ihr zu Hause gibt. Erstmals zu sehen ist auch das Huldigungsgedicht, das sie Goethe überreichte. Die in der Staatsbliothek vorhandenen kolorierten Kupfer von Johann Rosenberg machen die Besucher mit der barocken Residenzstadt Berlin bekannt.
Zunächst aus Anlass einer gemeinsamen Jahrestagung der Goethe-Gesellschaften geplant, fügt sich die Ausstellung ein in die Veranstaltungsreihe „Preussen/2001“. Wegen der vielen Arbeiten Daniel Chodowieckis, die zu sehen sein werden, ist sie auch eine kleine Reminiszenz an dessen Tod vor zweihundert Jahren, am 6.Februar 1801.
http://www.goethe-gesellschaft.de/ 27. April bis 9. Juni 2001
Vestibül
Unter den Linden 8, Berlin-Mitte
Öffnungszeiten:
Mo-Fr. 9-21 Uhr, Sa 9-17 Uhr
sonn- und feiertags geschlossen
Eintritt frei
Öffentliche Führungen finden statt am 5. und 26. Mai, sowie am 9. Juni, dem letzten Tag der Ausstellung, jeweils 15 Uhr.

0 Kommentare

Ihr Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlassen Sie uns einen Kommentar!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.