Die Handschriften Max von Oppenheims kommen an die Stabi Berlin
Über 400 herausragende handschriftliche Zeugnisse aus dem islamischen Kulturraum wurden am 24. August 2023 per Kunstspedition von Köln nach Berlin transportiert. Es handelt sich um die Handschriften der Max-von-Oppenheim-Stiftung, die als Dauerleihgabe in die Obhut der Orientabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin übergeben wurden. Dort wird die Sammlung konservatorisch betreut und der Forschung zugänglich gemacht. Die Berliner Stabi betreut den umfangreichsten und bedeutendsten Bestand orientalischer Handschriften in Deutschland.
Max von Oppenheim (1860–1946) war ein bedeutender Orientforscher, Sammler und ein wichtiger diplomatischer Akteur im Deutschen Kaiserreich und der Weimarer Republik. Eine Sammlung von 189 Handschriften und ca. 50 Bucheinbänden hat Max von Oppenheim im Laufe seines Lebens zusammengetragen und zunächst in dem von ihm 1922 gegründeten Berliner Orientforschungsinstitut aufbewahrt. Als das Institut 1945 im II. Weltkrieg von den Alliierten bombardiert und teilweise zerstört wurde, waren die Handschriften nicht betroffen und konnten von Werner Caskel (1896–1970), einem Mitarbeiter von Oppenheims und seit 1948 erster Professor am Orientalischen Seminar, nach Köln gebracht werden. Dank der Übergabe des Bestandes an die Staatsbibliothek gelangen die Handschriften nun zurück nach Berlin, von Oppenheims zentralem Wirkungsort. Durch das Engagement des Kölner Islamwissenschaftlers Abdoljavad Falaturi konnte die Sammlung dort mit Mitteln der Max-von-Oppenheim-Stiftung weiter ausgebaut werden. Bis Ende 2023 wird der elektronische Nachweis aller Handschriften in der Datenbank Qalamos zusammengeführt sein, einem zentralen Katalog für orientalische Handschriften, der von der Staatsbibliothek zu Berlin und dem Uni-Rechenzentrum Leipzig aufgebaut wird. In den kommenden Jahren ist mit finanzieller Unterstützung der Max-von-Oppenheim-Stiftung die vollständige Digitalisierung der Sammlung vorgesehen.
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