Arbeitsstelle zur Erhaltung des Schriftlichen Kulturguts nimmt Arbeit auf

Die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts wird auf nationaler Ebene Fragen zur Sicherung schriftlich überlieferter Bestände in Archiven und Bibliotheken behandeln. Sie wurde auf Initiative von Kulturstaatsminister Bernd Neumann von Bund und Ländern eingerichtet und ist bei der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz angesiedelt.

„Nach den Verlusten von Kulturgut im Kölner Stadtarchiv und in der Weimarer Anna Amalia Bibliothek war auch der breiten Öffentlichkeit klar, wie wertvoll unser schriftliches Erbe ist und wie hoch der Aufwand, es zu bewahren. Diesem Einvernehmen ist nun mit der Einrichtung der Koordinierungsstelle eine konkrete Maßnahme gefolgt. Ihre Anbindung an die Staatsbibliothek zu Berlin ist Ausdruck der gesamtstaatlichen Verantwortung, die die SPK auch in anderen Bereichen wahrnimmt, und Folge der exzellenten Arbeit, die die Staatsbibliothek zu Berlin bereits seit Jahren auf dem Gebiet der Bestandserhaltung leistet“, sagt dazu Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

 

Barbara Schneider-Kempf, Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin, ergänzt: „In der Staatsbibliothek zu Berlin ist auf dem Gebiet der Erhaltung von Bibliotheks- und Archivgut in den hauseigenen Werkstätten ausgezeichnete Fachkompetenz vertreten. Sie deckt das gesamte Spektrum technischer Verfahren zur Sicherung des ihr anvertrauten Kulturerbes ab, von der restauratorischen Einzellösung, um z.B. Tintenfraß und Pergamentschäden zu begegnen, bis hin zu Massenverfahren der Papierentsäuerung und Schutzverfilmung bzw. Schutzdigitalisierung von Objekten.“

 

Zu den Aufgaben der Koordinierungsstelle gehören die Koordination von Bestandserhaltungsmaßnahmen, die Evaluation bereits vorliegender Forschungsergebnisse und erfolgversprechender Techniken und die Erarbeitung eines nationalen Bestandserhaltungskonzepts. Über die Förderung von Modellprojekten soll die Koordinierungsstelle die Entwicklung innovativer Verfahren zur Bestandserhaltung unterstützen. Schließlich soll sie bestehende Netzwerke und Kompetenzstellen auf nationaler und regionaler Ebene verknüpfen und die Öffentlichkeit für die Gefährdungen des schriftlichen kulturellen Erbes sensibilisieren.

 

Für die Aufgaben der Koordinierungsstelle sind im Haushalt des Kulturstaatsministers jährlich 500 000 Euro vorgesehen. Über die Kulturstiftung der Länder beteiligen sich die Länder mit weiteren 100 000 Euro.

 

Im April 2007 hatten unter Federführung von Generaldirektorin Schneider-Kempf Vertreter der in der „Allianz Schriftliches Kulturgut Erhalten“ zusammengeschlossenen großen deutschen Bibliotheken und Archive Bundespräsident Horst Köhler die Denkschrift ZUKUNFT BEWAHREN überreicht. Diese enthielt den Vorschlag, sich auf nationaler Ebene für die Bestandserhaltung des schriftlichen Kulturguts zu engagieren. Skizziert wurden pragmatische Handlungsempfehlungen für die Sicherung der historischen Bestände in Archiven und Bibliotheken und Vorschläge zu den konkreten Schritte, welche durch Bund, Länder und Kommunen unternommen werden könnten. Das Vorhaben, eine entsprechende Arbeits- und Koordinierungsstelle einzurichten, wurde 2009 im Koalitionsvertrag der Bundesregierung verankert und ist nun umgesetzt worden.

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