Kulturvermittlung 2.0 zum Europäischen Kulturerbejahr 2018
‘Our Heritage: where our past meets our future’
So lautete der Slogan der Auftaktveranstaltung zum Europäischen Kulturerbejahr 2018. Mit dem Europäischen Kulturerbejahr möchte die EU-Kommission für das kulturelle Erbe Europas begeistern und ein Gefühl der Zugehörigkeit zu einem gemeinsamen Europa vermitteln. Unter dem Motto „Unser Erbe – Bindeglied zwischen Vergangenheit und Zukunft“ werden das ganze Jahr über vielfältige Initiativen und Veranstaltungen ermöglichen, das kulturelle Erbe Europas besser kennenzulernen.
Bereits am 7.-8. Dezember versammelten sich rund 800 Teilnehmer in Mailand zum European Culture Forum 2017, wo Tibor Navracsics, EU-Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport, das Europäische Kulturerbejahr offiziell eröffnete. In seiner Rede betonte Navracsics, wie wichtig es insbesondere sei, das Kulturerbejahr 2018 dazu zu nutzen, die junge Generation für das kulturelle Erbe zu begeistern und in den zahlreichen Aktivitäten zum Kulturerbejahr zu beteiligen:
‘We need to preserve and treasure our cultural heritage for the next generations. This year of celebrations will be a wonderful opportunity to encourage people, especially young people, to explore Europe’s rich cultural diversity. It allows us to understand the past and to build our future.‘
„Mitmachen!“ steht auch bei den deutschen Aktivitäten rund ums Kulturerbejahr ganz weit oben auf der Agenda.
Eine beispielhafte Gelegenheit zum Mitmachen gab es in der Staatsbibliothek zu Berlin schon im Juni diesen Jahres beim Europeana Transcribathon Campus Berlin. Gemeinsam mit Europeana 1914-1918 und Facts & Files hatte die Staatsbibliothek zu Berlin eingeladen, an zwei Tagen gemeinsam historische Dokumente aus dem 1. Weltkrieg zu transkribieren und diverse Workshops zu besuchen.
Und so kam es schließlich, dass die 17-jährige Schülerin Clara Röpke vom Primo-Levi-Gymnasium Weißensee und Teilnehmerin des Europeana Transcribathon Campus Berlin in der Staatsbibliothek auch zum Auftakt des Europäischen Kulturerbejahres in Mailand anwesend war. Denn die EU-Kommission hatte insgesamt sechs junge Menschen aus ganz Europa dazu eingeladen, im Rahmen des European Culture Forum davon zu berichten, welche Rolle das kulturelle Erbe Europas für sie ganz persönlich spielt.
Clara Röpke from @PrimoLeviSchule #Berlin-Weißensee speaks about her experience at the @Europeana1914 #Transcribathon Campus Berlin 2017 at the #EuropeanCultureForum2017 in Milan – Opening of the #EYCH2018 #EuropeForCulture @FFHistorians @Europeanaeu pic.twitter.com/Z6VT4AIS1w
— Transcribathon (@transcribathon) December 7, 2017
In ihrer eindrucksvollen Rede vor den Besuchern des European Culture Forum berichtete Clara Röpke davon, wie sie durch ihren Lehrer zum Transcribathon an die Staatsbibliothek kam. Dort transkribierte sie gemeinsam mit anderen Teilnehmern ein Kriegstagebuch eines jungen Soldaten, der zum damaligen Zeitpunkt kaum älter war als Clara heute. Er musste seinen Traum aufgeben, das Restaurant seines Vaters zu übernehmen und stattdessen in den Krieg ziehen. Zwar überlebte er den Krieg – als er aber vier Jahre später wieder nach Hause zurückkehrte, existierte das Restaurant bereits nicht mehr.
Das persönliche Schicksal dieses jungen Menschen im Rahmen des Transcribathon kennen zu lernen hatte Clara letztlich so berührt, dass es ihre Begeisterung für die Bewahrung von kulturellem Erbe entfachte:
‘This got me thinking about how we learn history in school, and the crucial details we often tend to forget. These were people with thoughts and feelings, and we can still learn from them. These stories need to be preserved. How are we supposed to make the best of our future if we don’t regard the past with care?’
Clara Röpke – Transcribathon Testimonial
Clara Röpke from PrimoLeviSchule Berlin-Weißensee speaks about her experience at the Europeana 1914-1918#Transcribathon Campus Berlin 2017 at the EuropeanCultureForum2017 in Milan – Opening of the European Year of Cultural Heritage
Posted by Europeana 1914-1918 on Montag, 11. Dezember 2017
Interessante Veranstaltungsreihe, gerade, weil es in diesen Zeiten zeigt, daß die EU doch zu etwas gut ist. Ich hoffe nur, daß die Staatsbibliothek auch etwas davon hat.
Das hoffen wir natürlich auch! Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, ist Botschafter des Kulturerbejahres und gemeinsam mit Europa Nostra und dem Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz veranstaltet die SPK vom 18. bis 24. Juni 2018 in Berlin den European Cultural Heritage Summit unter dem Motto “Sharing Heritage – Sharing Values”: http://european-cultural-heritage-summit.eu/de/.