Drucke der Reformationszeit von Grafen zu Lynar übergeben

Kürzlich konnte die Staatsbibliothek aus der Gräflich zu Lynarschen Sammlung in Lübbenau 379 Drucke aus der Reformationszeit als Depositum in ihren Bestand aufnehmen. Die gedruckten Schriften aus dem 16. Jahrhundert stammen überwiegend aus der Feder Martin Luthers und zeigen die Bandbreite seiner literarischen Tätigkeit – von der Behandlung theologischer Fragen bis hin zu den praktischen Auswirkungen der Reformation in den Gemeinden. In der Sammlung sind die drei reformatorischen Hauptwerke Luthers aus dem Jahr 1520 enthalten, An den christlichen Adel deutscher Nation, De captivitate Babylonica ecclesiae praeludium und Von der Freiheit eines Christenmenschen. Auch Schriften von Freunden und von Gegnern Luthers sind vorhanden.
Die Lynarsche Sammlung ist sowohl vom Umfang als auch von der Qualität für die Staatsbibliothek zu Berlin von außerordentlicher Bedeutung. Denn in der Bibliothek befand sich die einst weltweit größte und bedeutendste Luther-Sammlung, welche durch umsichtige Sammlungstätigkeit vor dem Zweiten Weltkrieg auf 5.641 Drucke angewachsen war. Die Luther-Drucke wurden in den 40er Jahren aus dem Zentrum Berlins ausgelagert, um sie vor Kriegsverlust zu schützen. Ihr Verbleib ist jedoch bis heute nicht geklärt. Die Abteilung Historische Drucke unternimmt alle Anstrengungen, die Verluste so weit wie möglich zu kompensieren.
Die Lübbenauer Drucke stehen jetzt im Kontext der in der Staatsbibliothek bereits vorhandenen Drucke der Reformationszeit. Insgesamt können nunmehr 900 Luther-Drucke als historische Quellen benutzt werden. Alle Exemplare sind buchhistorisch erschlossen, die bibliographischen Daten via Internet unter http://st16.sbb.spk-berlin.de weltweit zugänglich.

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