Mein Praktikum beim Tagesspiegel
Im Rahmen der FaMI-Ausbildung in der Staatsbibliothek zu Berlin absolviert man drei Praktika in anderen Einrichtungen. Ob Bibliothek, Archiv oder Bildagentur, die Auswahlmöglichkeiten sind vielfältig.
Das dritte Praktikum, welches wir in einer Fachrichtung und Einrichtung unserer Wahl absolvieren können, habe ich beim Tagesspiegel in der Abteilung Recherche und Dokumentation gemacht.
Die Abteilung kann dem Fachbereich Information und Dokumentation zugeordnet werden, in welcher es vor allem um das Auffinden, Organisieren, Präsentieren, Vermitteln und Erhalten von Informationen, Dokumenten und Medien geht.
In der Abteilung Recherche und Dokumentation des Tagesspiegels habe ich sechs Wochen verbracht und vieles über die Pressearbeit, die Arbeiten mit Datenbanken und über Zeitungen erfahren.
Der Tagesspiegel ist eine Tageszeitung, die seit 1945 regelmäßig erscheint. Die Abteilung Recherche und Dokumentation wurde bis 1993 Archiv genannt und erfüllte bis dahin eher archivische Tätigkeiten (Ablage von Tagesspiegel-Artikeln in einer natürlichsprachigen Systematik, formale Erschließung, Zeitungen binden usw.). Mittlerweile werden neben den (inzwischen überwiegend digitalen) archivischen Tätigkeiten auch Anfragen aus der Redaktion, von Verlagen und von Externen bearbeitet. Bei den Anfragen kann es sich um eine einfache Recherche nach einem Artikel handeln, oder aber um eine ausgedehntere Recherche zu einem Thema. Zur Bearbeitung von Rechercheanfragen jeglichen Umfangs werden verschiedene Pressedatenbanken konsultiert. Die Ergebnisse werden in Form eines Dossiers der anfragenden Person bzw. Institution zur Verfügung gestellt.
Während der ersten Hälfte meines Praktikums habe ich vor allem dokumentarische Arbeiten übernommen. Zu meinen Aufgaben zählte dabei vor allem die tägliche Kontrolle der im System eingegangenen tagesaktuellen Ausgaben des Tagesspiegels und der Schwesterzeitung, den Potsdamer Neuesten Nachrichten, und die anschließende Weiterleitung an zwei Pressedatenbanken. Bei der Kontrolle galt es darauf zu achten, dass die Artikel ordentlich in das System eingelaufen sind, und aufgetretene Fehler gegebenenfalls zu korrigieren.
Neben dieser rein dokumentarischen Tätigkeit habe ich auch das Erstellen zweier Geburtstagslisten übernommen, welche die runden und halbrunden Geburtstage von Berühmtheiten im Allgemeinen und von Berliner Berühmtheiten im Besonderen enthalten. Diese Listen dienen dazu, Glückwünsche gegenüber den aufgeführten Personen an deren Geburtstag zeitnah aussprechen zu können. Gerade bei berühmteren Persönlichkeiten wird z.B. von der Kulturredaktion ein runder Geburtstag häufig zum Anlass genommen, ein Porträt über die Person zu schreiben.
Mit der Zeit habe ich auch immer wieder kleinere Rechercheanfragen übernommen. Dabei ging es vor allem um Anfragen nach Artikeln aus bestimmten Zeitungen oder um Artikel aus dem Tagesspiegel, die eine externe Person oder ein*e Autor*in des Tagesspiegels benötigte.
Gegen Ende meines Praktikums fiel der Fokus zunehmend auf das Bearbeiten größerer Rechercheanfragen. Diese Anfragen kommen von den Autor*innen des Tagesspiegels und dienen meist der Vorbereitung auf Interviews oder größere Themenartikel, um sich im Voraus einen Überblick über die bereits stattgefundene Berichterstattung zu machen.
Die Recherche, das Ordnen, Verdichten und adressatengerechte Aufbereiten von Informationen zu einem bestimmten Thema haben somit einen wesentlichen Bestandteil meiner Arbeit ausgemacht.
Neben einem umfangreichen Einblick in die Arbeitsbereiche einer Zeitung erhielt ich auch die einmalige Gelegenheit, meine im Berufsschulunterricht erworbenen Recherche-Kenntnisse anzuwenden und durch die praktischen Tätigkeiten zu erweitern.
Die Übersicht von Lara Szymanowsky über ihr Praktikum bei uns im Tagesspiegel finde ich anschaulich und gut verständlich. Die (nicht zu vielen) Fachbegriffen werden korrekt verwendet. Kurz: Adressatengerecht – ein Ausdruck, den ich gerne aus ihrem Referat übernehme. Thomas Friederich, Tagesspiegel-Recherche